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Weiße Wölfin 13.03.2011 09:23

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Sie hätte nicht
die glatte Rinde
ihrer Schwester aus dem Gebirge,
tadelten die Spatzen
im tadellosen Gezeter.
Geschweige denn,
deren Weitblick.

Auch wäre
schon eine gesehen worden
die ihre Äste höher trage
und deren Blätter durchaus
von einem satteren Grün seien.

Und am Scheußlichsten überhaupt
sei diese aufdringliche Farbe
ihrer Blüten im Frühling.

Tief ging sie in sich,
lauschte bis in die Wurzeln.

Mondenlang.

Schließlich erkannte sie,
daß die Gesetze der Menschen für sie nicht galten
und daher
auch keine Schönheitsoperation
von Nöten war.

Auch ihre abstehenden Blätter
ließ sie weiter vom Wind kraulen,
so oft der Liebste
genügend Luft hatte.

Stimme der Zeit 22.04.2011 13:19

:)Hallo, volleer,

stöber, stöber, aha! Was sich manchmal Interessantes im "Verborgenen" findet ... ;)

Hier beschreibst du sehr anschaulich ein typisches Verhalten der menschlichen Spezies. Da ich jeden Morgen an einer Hecke nahe einem Park vorbeigehe, verstehe ich sehr gut, warum du als Metapher Spatzen gewählt hast. Mir ist manchmal danach, die Finger in die Ohren zu stecken ...

Ich vermute, mit dem Baum (den du wohlweislich nicht wörtlich erwähnst) ist Jemand gemeint, der (die) nicht dem Perfektionismusdrang der heutigen Zeit entspricht. Sehr treffend dargestellt. Ganz bewusst spreche ich von Perfektionismus und nicht von Schönheit, da hier im Werk ebenfalls nicht nur davon gesprochen wird.

Man darf heutzutage weder äußerlich noch in Denk- und/oder Verhaltensweise vom gängigen "Vorschriftsbild" abweichen. Uniformierter Einheitsbrei ist Pflicht - sonst passt man nicht dazu. :(

Du lässt im Gedicht "kein gutes Blatt" am Baum, was ich auch schon (ja, persönlich) erlebte. Gebirge - steht dieser Begriff für die "Oberen" der Gesellschaft, die sogenannten "Prominenten"?

Mir gefällt der Naturbezug im Wort Mondenlang ausgezeichnet. Ganz abgesehen davon, dass es einen schönen Klang hat. Eine Metapher, die für einen längeren Zeitraum des Nachdenkens steht.

Ein Glück, dass das "LyrIch" zur Erkenntnis kommt, dass sie gut ist, so, wie sie ist. :)

Ob ich die letzten beiden Zeilen richtig interpretiere, weiß ich nicht. Ich vermute, hier handelt es sich wirklich um einen Liebsten (Metapher: Wind), der sich an ihren von den Spatzen deklarierten "Mängeln" nicht stört, was Ausdruck im Begriff "kraulen" findet.

Mein Gedanke wäre allerdings, hier die Metapher "Spatzen" beizubehalten, der Wechsel zum menschlichen Bezug kommt doch etwas aprupt:

Zitat:

Gesetze der Menschen - Gesetze der Spatzen?
Dein Werk ist gut gelungen, die Metaphern sehr ansprechend gewählt. Es gefällt mir wirklich! :)

Und jetzt zum Problem: Ich halte es nur leider für einen Prosatext ...

Schau mal:

Zitat:

zugehörig

Sie hätte nicht die glatte Rinde ihrer Schwester aus dem Gebirge, tadelten die Spatzen im tadellosen Gezeter. Geschweige denn, deren Weitblick. Auch wäre schon eine gesehen worden, die ihre Äste höher trage und deren Blätter durchaus von einem satteren Grün seien. Und am Scheußlichsten überhaupt sei diese aufdringliche Farbe ihrer Blüten im Frühling.

Tief ging sie in sich, lauschte bis in die Wurzeln. Mondenlang.

Schließlich erkannte sie, daß die Gesetze der Menschen für sie nicht galten und daher auch keine Schönheitsoperation von Nöten war. Auch ihre abstehenden Blätter ließ sie weiter vom Wind kraulen, so oft der Liebste genügend Luft hatte.

Das ist meiner (persönlichen!) Meinung nach ein Fließtext. Wobei ich noch einmal verdeutlichen möchte, dass ich ihn für sehr gelungen halte, aber in der falschen Rubrik stehend ... :o

Nicht übelnehmen, in Ordnung? :)

Sehr gerne gelesen!

Lieben Gruß

Stimme der Zeit

P.S.: Ach ja, "Sakrament" verstehe ich ausgezeichnet (Bayern ist dem Schwabenland sehr nahe), aber "wei I wui" ??? :confused:


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