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Friedhof
Es wäre an der Zeit, daran zu denken,
dass wir dem Sein nur Hingeliehne sind: Die Welt verliert, was wir an Leben schenken, in ihrem Weiterwachsen wie ein Kind ein unersehntes Spielzeug, und vergessen ruht unter Steinen Schicksal ohne Zahl. Wie Kinder haben wir es einst besessen und unersehnt verloren tausendmal... |
Hallo eKy,
in meinen Augen ist dies ein sehr gelungenes Werk von dir. Ich habe es mehrfach gelesen und darüber sinniert. Technisch habe ich auf den ersten Blick nichts zu mäkeln, obschon ich mich frage, ob man "Hingeliehne" nicht doch mit Apostroph schreiben sollte. Zitat:
Zitat:
Du könntest anstatt Schicksal das Wort "Zukunft" verwenden. Zum Einen gibt es wohl genau das wieder, was du aussagen möchtest, zum Anderen passt es recht schön zum Klang des Verses. Ich habe mich sehr gern mit deinen Versen beschäftigt. Mein Kompliment für die geschliffene Wortwahl. Grüße von Quicksilver |
Hi, Quicksilver!
Danke für die "geschliffene Wortwahl"! Apropos: Ich habe in der letzten Zeile noch ein Wort verändert. Dadurch gibt's zwar jetzt eine Wortwiederholung, aber das Bild, das ich eigentlich vermitteln wollte, wird deutlicher: Wie die Welt, ein ewig erwachsendes Kind, uns als ihr "unersehntes" Spielzeug verliert, so verlieren wir (ewig Kinder, die wir sind) unser Schicksal (sprich: unsere Chancen, etwas anders oder besser zu machen usw...) auf die gleiche gleichgültige Weise: Wie unersehntes Spielzeug eben, glaubend, es gäbe ja immer Neues, solange wir sind. Glauben heißt: Nicht wissen... LG, eKy |
Hallo Erich Kykal,
mir gefällt dein Gedicht und seine Aussage auch sehr gut. Geschmeidige Worte für eine bizarre Welt. Der Satz mit dem "Hingeliehne" stört mich irgendwie. Hingeliehne klingt irgendwie nicht optimal. Ich hätte geschrieben "dass wir nur dem Sein entlehnte sind:" aber das ist alles Geschmackssache. Liebe Grüsse Mariah Maddalena |
"Hingeliehne" kommt schon vor bei Rilke! Wegen des Apostrophs ringe ich noch mit mir, tendiere hier allerdings eher zum Weglassen desselben.
Ist nur ein "ungewohntes"Hörerlebnis, weil das so heute keiner mehr formulieren würde, aber ich bin aus einem anderen Jahrhundert(tausend)! LG, eKy |
hallo eKy,
welch kleinod in sprache und form! da ist kein strich zuwenig und keiner zuviel. hast allzu wahres trefflich verdichtet - das stimmt ein wenig melancholisch, gerade, weil man dir in der sache recht geben muss! wunderschön hast du dem verlorenen noch einmal nachgespürt! mit "hingeliehenen" ohren, larin |
Hi, larin!
Da hast du - abgesehen von deinem dankbar entgegengenommenen Lob - was Schönes gesagt: Verdichten! Du triffst es genau: In letzter Zeit versuche ich - bei gleichbleibend schöner Sprache - den Kern zu treffen, das Wesentliche herauszustellen, ohne Schnörkel rundherum. Das ist wohl - gerade für mich Wortverliebten - der Schwersten eines! Deshalb gibt's dadurch jetzt auch mehr "kurze" Gedichte von mir. Mal sehen, wo das hinführt... LG, eKy |
Lieber Erich Kykal,
jedes deiner Werke - vom Sentenzcharakter getragen - ist ein Geschmeide der schönsten Wortjuwelen. Auch dieses. Wir alle schreiben so gut wir es können, aber können es nicht so gut, wie wir es gerne können würden. Eine traurige Wahrheit, von der du dich bestimmt nicht ausnehmen willst - oder doch? Liebe Grüsse Louis Lazar |
Re
Hingeliehne passt perfekt! :)
Hallo eKy, ich bin erneut bestrebt zu tieferen Gedanken; und bin erneut belebt durch deiner Worte Sinn. Doch statt mich zu belehr'n und freudevoll zu danken, verbleib' ich wie ich war; und Gegenwärtig bin: Ein Mensch, der stets verlangt, was niemals er besaß; der Schicksale verkannt, verloren hat en masse. ...Was sicherlich auch noch lange so bleiben wird. ;) Du steckst an, eKy. Auf andere Weise zu antworten wäre deinen Zeilen nicht gerecht gewesen. Ich genieße deine Gedichte. Ich genieße sie sehr! Weiter so! Liebe Grüße, Abraxas |
Lieber Erich Kykal,
von mir kommt nichts außer Kniefall. Das "unersehnt" jagt mir einen Schauer über den Rücken. cyparis |
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