Gedichte-Eiland

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Thomas 28.07.2018 20:21

Klarheit
 
Klarheit

Tief im Felsen, wo keiner ihn sieht,
singt ein Kristall ein herrliches Lied
aus Winkeln und Kanten komponiert,
von Atomen lupenrein intoniert.

Er singt nicht dem Nutzen und nicht der Macht,
er singt alleine in ewiger Nacht
ein Lied dem Wesen, das diese Welt
in kraftvoller Liebe zusammenhält.

Und ich, ich singe so gut ich kann
mein kleines Liedchen dann und wann,
erstaunt, was tief in der Erde entsteht
und nicht mit mir zugrunde geht.

Erich Kykal 29.07.2018 10:36

Hi Thomas!

Inhaltlich und sprachlich gut geschrieben, aber metrisch ... - ich darf mal X-en:

Zitat:

Zitat von Thomas (Beitrag 114632)
Klarheit
Tief im Felsen, wo keiner ihn sieht,
singt ein Kristall ein herrliches Lied
aus Winkeln und Kanten komponiert,
von Atomen lupenrein intoniert.

Er singt nicht dem Nutzen und nicht der Macht,
er singt alleine in ewiger Nacht
ein Lied dem Wesen, das diese Welt
in kraftvoller Liebe zusammenhält.

Und ich, ich singe so gut ich kann
mein kleines Liedchen, dann und wann,
erstaunt, was tief in der Erde entsteht
und nicht mit mir zugrunde geht.

XxXxxXxxX
XxxXxXxxX
xXxxXxXxX
xxXxXxXxxX

xXxxXxxXxX
xXxXxxXxxX
xXxXxxXxX
xXxxXxxXxX

xXxXxxXxX
xXxXxXxX
xXxXxxXxxX
xXxXxXxX


S3Z2 - Kein Komma vor "dann und wann".

Nach einfacher Häufung und Wahrscheinlichkeit sollte der eigentliche Takt wahrscheinlich so aussehen: xXxxXxxXxxX

Be Weglassung eines kleinen x sollte das einzelne x in jeder Zeile an derselben Stelle stehen, im besten Falle ganz hinten:

xXxxXxxXxX
xXxxXxxXxX
xXxxXxxXxX
xXxxXxxXxX

Oder mit alternierenden Kadenzen zB. so:

xXxxXxxXx
xXxxXxxX
xXxxXxxXx
xXxxXxxX

Und die ersten beiden Zeilen weisen betonten Auftakt auf, danach bleibt das Schema konsequent beim unbetonten.
In S1Z4 gibt es sogar einen Einstieg mit 2 unbetonten Silben hintereinander.

--------------------------

Ich weiß ja, dass man rein nach Sprachmelodie dichten kann, und wenn ich den Text laut lese, erscheint er überraschend homogen trotz der vielen metrischen Lastwechsel.
Ich denke mal, hier hast du ganz nach Sprachfluss geschrieben und bewusst auf metrische Wiederholung verzichtet. Liest sich - nach leichter Gewöhnungsphase - sogar sehr gut!
Ein ungewöhnlich gelungenes Kunststück, denn oft genug spreizen sich mir bei der Lektüre solcher Versuche sämtliche metaphorischen lyrischen Federn! Hier nicht - Chapeau!

Gern gelesen!

LG, eKy

Thomas 29.07.2018 19:54

Lieber Erich,

vielen Dank für die metrische Untersuchung. Wie ich daraus ersehe, habe ich vierhebige Zeilen mit unregelmäßiger füllung und durchgängig männlichen Kadenzen.

Ich schreibe nicht nach einem Metrum, sondern so wie es kommt. Wenn ich dann merke, dass das Gedicht z.B. bis auf wenige Ausnahmen jambisch ist, arbeite ich nach, was meist zu einer Verbesserung führt. Auch werden Gedichte, die ich liegenlasse und später wieder aufgreife, i.A. regelmäßiger. Aber im grunde gehe ich von der Prosodie aus, welche natürlich eine metrische Grundlage braucht. In deinen Gedichten ist die Metrik immer sehr klar, entweder hast du sie stärker im Ohr als ich oder du arbeitest noch länger an den Gedichten. Auf alle Fälle freut es mich, dass dir mein "metrisch struppiges" Teil gefällt. :)

Liebe Grüße
Thomas

P.S.: Ich möchte keine großen Veränderungen mehr vornehmen. Vielleicht greife ich es irgendwann nochmals auf und denke dann an dich.

Erich Kykal 29.07.2018 21:43

Hi Thomas!

Musst du nicht - hast du denn die letzten drei Zeilen meines Kommis nicht gelesen?

LG, eKy

Thomas 29.07.2018 22:07

Lieber Erich,

natürlich und ich habe mich gefreut.

Liebe Grüße
Thomas


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