Gedichte-Eiland

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Friedhelm Götz 10.05.2018 09:32

Nachruf auf einen Bergfreund
 
Du hast mich treu durch dünn und dick begleitet,
bist mir in höchsten Nöten beigestanden,
als wir im Fels uns an die Steige banden,
wo jeder Aufstieg höchstes Glück bedeutet.

Du fandest immer Kraft zum guten Leben,
ertrugest still auch trüber Tage Lasten,
und konntest sicher deine Lage tasten,
dich der Natur im Absoluten geben.

Nun ließ der Tod das dir Gewährte fallen,
ich sehe dich zum Himmel schwebend leben.
So lass auch mich zum Geiste lebend schweben
und mich dereinst zu dir, Gefährte, wallen.

Dein Schicksal ließ dich nicht mehr weiter leben,
willst du an meiner Himmelsleiter weben?

Chavali 10.05.2018 09:40

Lieber Fridolin,

selbst bei diesem ernsten, tragischen Thema - der Tod eines Freundes - kannst du
nicht aus deiner (Schüttel-)Haut.

Dennoch wirkt das natürlich hier nicht lustig wie sonst.
Wie ich finde, hast du in achtungsvoller Weise an deinen Freund gedacht
und ihm dieses Gedicht gewidmet.

Gut gelungen.

Lieben Gruß
Chavali

Erich Kykal 10.05.2018 11:41

Zitat:

Zitat von Fridolin (Beitrag 112783)
Du hast mich treu durch dünn und dick begleitet,
bist mir in höchsten Nöten beigestanden,
als wir im Fels uns an die Steige banden,
wo jeder Aufstieg höchstes Glück bedeutet.

Du fandest immer Kraft zum guten Leben,
ertrugest still auch trüber Tage Lasten,
und konntest sicher deine Lage tasten,
dich der Natur im Absoluten geben.

Nun ließ der Tod das dir Gewährte fallen,
ich sehe dich zum Himmel schwebend leben.
So lass auch mich zum Geiste lebend schweben
und mich dereinst zu dir, Gefährte, wallen.

Dein Schicksal ließ dich nicht mehr weiter leben,
willst du an meiner Himmelsleiter weben?

Hi Fridolin!

Schönes Sonett zu traurigem Anlass - wenn gute Freunde gehen, ist es als ginge ein Teil von einem selbst ... :(

S1Z2 - Wäre da ein "hast" zu Beginn nicht sprachlich schöner als das "bist"?

Ab S3 erscheint die Reimfindung etwas bemüht und erzwungen, mit zu viel "leben/lebend/leben".

Vorschlag:

Nun ließ der Tod das dir Gewährte fallen,
ich sehe frei zum Himmel dich erheben.
So lass auch mich dereinst zum Geiste schweben,
dies Wiedersehen würde mir gefallen.

Dein Schicksal ließ dich nicht mehr weiter leben -
willst du an meiner Himmelsleiter weben?


Sehr gern gelesen! :)

LG, eKy

juli 12.05.2018 20:04

Hallo Fridolin,

Das ist gekonnt! Wunderbar! Ein Sonett geschüttelt und es gleitet dennoch nicht ins Lustige ab.

Ein schöner Nachruf für den Freund.:Blume:

Sehr gerne gelesen sy

Friedhelm Götz 12.05.2018 20:14

Danke, Chavali und syranie für eure lobenden Worte.

Eky,

ich konjugiere beistehen wie im süddeutschen Sprachraum üblich mit sein, er ist mir beigestanden, nicht er hat mir beigestanden. Beides, finde ich, ist möglich. Das sagt auch der Duden:

Perfektbildung mit »hat«; süddeutsch, österreichisch, schweizerisch auch: ist.

Leider haben deine sonstigen sprachlichen Anregungen den Nachteil, dass sie keine Schüttelreime sind.

LG Friedhelm


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