Gedichte-Eiland - Wir liefen durch ein Feld

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Chavali

22.02.2018 09:12

Wir liefen durch ein Feld

Wir liefen durch ein Sonnenblumenfeld,
den Himmel und die Wärme in der Hand,
und niemals blieben Wünsche unerfüllt,
nur du und ich - ein wunderbares Band.

Bis dann von fern der Donner grollte
und alle Schleusen brachen auf.
Es kam so, wie es niemand wollte:
Auf einmal Sommerschlussverkauf.

Nun deckt ein braches Feld die Reste
und weißer Schnee wärmt ihre Samen.
Die Raben sind die Trauergäste,
die zur gedeckten Tafel kamen.

(alte Strophe 1)
Wir liefen durch ein Feld voll Sonnenblumen
den Himmel und die Wärme im Gepäck,
und nichts und niemand hielt uns jemals auf:
Es war ein wundervoller Lebensweg.

juli	22.02.2018 16:28

Liebe Chavali,

Ich sehe hier 2 Ebenen:

1. Ein Feld Sommerblumen geht in einem Regenguss unter.
2. "Es kommt doch anders als der Mensch denkt." Da du hier in der düsteren Rubrik bist, denke ich an ein Unheil.

In der 1. S. fällt auf, dass du mit Lebensweg. gegen deinen sonst durchgehaltenen Kreuzreim bist. Das macht den sinn von dem Wort: Lebensweg noch wichtiger.:Blume:

Sehr gerne gelesen sy

:Blume::Blume::Blume:

Chavali

23.02.2018 11:20

Liebe syranie,

zwei Ebenen hatte ich hier eigentlich nicht im Sinn, eher eine Metaebene...
Aber wenn du als Leser das herausliest, warum nicht...?;)

Ja, das Reimschema habe ich durchbrochen, das hatte keinen besonderen Grund.
Es hat sich einfach so ergeben - wahrscheinlich war ich nicht sorgfältig genug :rolleyes:

Meine Texte sind in den allermeisten Fällen spontan, langes Überlegen liegt mir nicht,
da verliere ich die Geduld.

Wenn jemand eine Idee zur Glättung hat: Immer her damit :)

Vielen Dank dir :Blume:

Liebe Grüße
Chavali

waterwoman

24.02.2018 17:53

Hallo Chavali,

nachvollziehbare Bilder bringt dein Gedicht über einen schmerzlichen Verlust.

Gefällt mir sehr gut, wobei die erste Strophe nicht so ganz geschmeidig klingt durch die fehlenden Endreime.

Die beiden andern hören sich besser an. Aber alles in allem ein gelungenes Teil.

Gern gelesen.

Gruß

ww

Chavali

25.02.2018 15:46

Zitat:

Zitat von ww

wobei die erste Strophe nicht so ganz geschmeidig klingt durch die fehlenden Endreime.

Hallo waterwoman,

du hast vollkommen recht.
Deswegen mache ich die Strophe noch einmal vollkommen neu und passe sie den
anderen beiden Strophen an.

Vielen Dank dir! :)

LG Chavali

Eisenvorhang

25.02.2018 18:08

Hi Chavali,

der grollende Donner und die aufbrechenden Schleußen.

Wahnsinnig intensiv ausgedrückt und die rebellischen Raben, die sich leider gottes uneingeladen zu Tische setzen und uns etwas entreißen, was uns nicht entrissen werden will.

Wie immer: bewundernswert die Präzision deiner einfachen Sprache. Wieder sehr hohe Kunst.

Selbst große Dichter wie Heine, Goethe und Rilke schätzten die Einfachheit des Wortes.

Bitte verliere diese Art der Schreibe nie!

Ein wirklich bewegendes und tiefes Gedicht! :Blume:

vlg

EV

Chavali

26.02.2018 12:30

Hi EVG,

Zitat:

Wie immer: bewundernswert die Präzision deiner einfachen Sprache. Wieder sehr hohe Kunst.

Zitat:

Selbst große Dichter wie Heine, Goethe und Rilke schätzten die Einfachheit des Wortes.

Na, na :o ist das jetzt ein Kompliment?
Wenn ich mir eure Texte anschaue, die nur so von Neogolismen und lyrisch-poetischen Wunderwendungen ;)
strotzen, kann einem da schon Zweifel kommen :confused::D

Zitat:

Bitte verliere diese Art der Schreibe nie!

Sicher nicht, denn das ist meine Art zu dichten und zu schreiben - ich werd mir Mühe geben :)

Aber natürlich freu ich mich über deine Aufmerksamkeit dem Text gegenüber.

Zitat:

Ein wirklich bewegendes und tiefes Gedicht!

Danke :Blume:

LG Chavali

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