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Tragisches Herbstereignis mit Mann und Hund
Tragisches Herbstereignis mit Mann und Hund
Ein Blatt löst sich vom Ast. Es schwebt. Es fällt. War es der Wind, der es geknickt hat, war’s Die Müdigkeit, die Folge des Katarrhs Des Mannes, der die Hundeleine hält? Der Hund blieb stehen, um den Baum zu ehren. Ein Beinchen heben. Zeitung lesen, schnüffeln. Und nach den Damen riechen, nicht nach Trüffeln. Terrain markieren, nicht die Blase leeren. Das Blatt, allein gelassen, taumelt, weiß Nicht recht, wo es denn landen soll: Da bei Den anderen, den vielen, die schon liegen? Doch es entschließt sich, vorher abzubiegen. Dem Mann und seinem Hund ist’s einerlei. Der Hund macht drauf. Der Mann entfernt den Scheiß. |
Hi Walther!
Pfiffig! Das profane Fallen eines toten Blattes zu so einem Kaleidoskop episch-lyrischer Breite auszubauen - alle Achtung, das hat was! Du schaffst es, einen bedeutungslosen Zufall zu einer Wallfahrt zu stilisieren, so als hätten Sterndeuter einst davon erzählt, und die Legende fände sich in heiligen Büchern wieder! Wie wird das Drama enden? Wie verknüpfen sich die so bedeutenden Geschicke der Protagonisten? Erst das staubtrockene - oder vielmehr pastös feuchte - Ende holt auf den Boden der Tatsachen zurück, und der ergriffene Leser darf sich zurecht genasführt fühlen! Prächtig! :D Peanut: Müsste/sollte es in S2Z1 nicht ebenfalls im Präsens heißen: "Der Hund bleibt stehen, ..."? Sehr gern gelesen und süffisant geschmunzelt! :):Blume: LG, eKy |
Hallo Walther!
Ich kann mich eKy nur anschließen! Ein kleines Blatt auf seinem Weg von Baum zu Boden bedeutungsvoll verdichtet. Kein Scheiß! LG, Sanssouci |
Zitat:
danke für deinen sehr freundlichen eintrag. der alltag schreibt die besten geschichten - manchmal darf, augenzwinkernd, dem profanen gehuldigt werden (besteht unser dasein doch zu ca. 99,5% daraus). danke, daß es gefiel. in der tat habe ich das mit dem bleibt inzwischen fünfmal hin und zurück geändert. jetzt steht's da, wie's da steht, aber ich gebe keine garantie, daß ich das nicht in deinem sinne ändere. :) lieber gruß W. |
Zitat:
danke, daß ich dich ein wenig erheitern konnte/durfte. :Blume::) lg W. |
Ich kann mich Erich nur anschließen, lieber Walter: ein sehr gelungenes und originelles Sonett mit Tiefgang. Die Unausweichlichkeit der Bestimmung symbolisiert in einem banalen Blatt.
Der Wortschichtstilbruch mit Scheiß passt hier gut. Er unterstützt das Abstruse auch formal: inhaltlich: egal, wohin das Blatt fliegt, es würde beschissen, formal: klassisches Sonett, schön geschrieben mit Unterschichtwörtern. Sehr gerne gelesen mit lG von Koko |
Hi Kokochanel,
als Kind der Unterschicht frage ich mich natürlich, was schön geschriebene Unterschichtwörter sind, und bin schon ganz gespannt darauf. AZ:Blume::Blume: Hallo Walther, das herrlichste und komischste an deinem Gedicht ist für mich die verbale Hochglanzpolitur durch eky's wunderbaren Kommentar. Dadurch gelangt dein Hundeköttel erst zu seiner wahren Inhaltsschwere und Bedeutungstiefe. Ich wollte es jetzt aber nicht noch breiter treten. Beides gerne gelesen, AZ :) |
Zitat:
vielmals danke fürs reinlesen und kommentierend zu adeln, was doch nicht zu adeln ist. da ich zur effekthascherei neige, mußte am ende so etwas rein. :D im ernst: wir leben heute. Opitz und Schelling waren einmal. das sonett kann solche sprache vertragen. :):Blume: lg W. |
Zitat:
in der tat. (t)adel verpflichtet. :D danke fürs reinlesen und drüber amüsieren. dafür wars ja da. :Blume: lg W. |
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