![]() |
Das Wehr
Gemächlich, ja beschaulich fast,
Schiebt der Bach sich vor im Lauf. Die Kraft der dunklen Wasserlast Offenbart sich kurz darauf. Gemäuer, Streben sperren ab, Halt gebietet da ein Wehr. Der Stille, eben wie am Grab, Folgt ein Tosen hinterher. Da drängen die Wogen, Zerstäuben im Fall. Von Schwerkraft gezogen Vergischtend im Drall. Ein Brausen und Schwappen, Bedrohlich und wild, Galopp scheuer Rappen Vermittelt das Bild. Dann schiebt der Bach wie ehedem, Sein gezähmtes Wasser vor. Die Stelze pickt im Uferlehm, Leises Murmeln kost das Ohr. |
Lieber Ibrahim,
ein wunderschönes Naturgedicht ist dir hier gelungen. Ich kenne dieses Bild auch. Da fließt ein Bach ganz ruhig und gemächlich, so als könne nichts seinen Gleichmut stören. Plötzlich kommt eine Wehranlage und das Wasser muss einen Höhenunterschied überwinden. Ich komme aus dem Bergischen Land und konnte das oft am Eschbach, am Morsbach und an manchen Stellen der Wupper beobachten. Das waren z.T. noch alte Wehranlagen, wobei das Wasser zu Antriebsrädern für Maschinen umgeleitet wurde. Das hast du fein beobachtet und umgesetzt, mein Kompliment. Und auch für die äußere Form möchte ich ein Lob dalassen, denn der Metrik-Wechsel von der zweiten zur dritten Strophe, wobei die fünfte dann wieder den alten Rhythmus bekommt, ist mir nicht entgangen. Der Daktylus ist für das Ereignis überaus angemessen und beschleunigt an dieser Stelle den Lesefluss, genau wie das Wasser in diesem Moment. Gekonnt... Gerne gelesen und kommentiert...:) Liebe Grüße Bis bald Falderwald |
Hallo Falderwald!
Danke dir für die ausführliche Besprechung. Das "gekonnt" freut mich besonders. LG Ingo
|
Lieber Ingo,
wunderschöne Bilder zeigst Du hier in gewohnter Manier. Jedoch, ich getraus mich gar nicht zu sagen: Ich habe Probleme. Kann natürlich sein, dass meine Holperstellen von Dir beabsichtigt sind, um den Bach besser springen zu lassen, vorenthalten möchte ich sie Dir jedoch nicht. Ich weiß ja, Du magst das ganz und gar nicht, ich zeigs Dir trotzdem: Gemächlich, ja beschaulich fast, Schiebt der Bach sich vor im Lauf. Die Kraft der dunklen Wasserlast O (?) ffenbart sich kurz darauf. Gemäuer, Streben sperren ab, Halt gebietet da ein Wehr. Der Stille, eben wie am Grab, Folgt ein Tosen hinterher. Da drängen die Wogen, Zerstäuben im Fall. Von Schwerkraft gezogen Vergischtend im Drall. Ein Brausen und Schwappen, Bedrohlich und wild, Galopp scheuer Rappen Vermittelt das Bild. Dann schiebt der Bach wie ehedem, Sein (?) gezähmtes Wasser vor. Die Stelze pickt im Uferlehm, Leises Murmeln kost das Ohr. Ich habe nur die Auftakte gekennzeichnet; meine preußische Betonung könnte hier im Wege stehen. Mit den vorletzten beiden Strophen habe ich keinerlei Probleme; bei Z5 Z2 komme ich bei meiner Lesart wieder ins Schleudern. Verzeih mir, Ingo, Du kennst mich als einen großen Fan Deiner Werke! Ein wenig Kritik dürfte allerdings auch ein großer Dichter hinnehmen können, stimmts? Ich grüße Dich herzlich, Medusa. |
Alle Zeitangaben in WEZ +1. Es ist jetzt 19:09 Uhr. |
Powered by vBulletin® (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2025, Jelsoft Enterprises Ltd.
http://www.gedichte-eiland.de
Dana und Falderwald
Impressum: Ralf Dewald, Möllner Str. 14, 23909 Ratzeburg