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Die wenigen Worte...
Mein eh schon todgewilltes Widerhohlen
der aufgebrauchten, schrulligen Gefühle verirrt sich in dem Labyrinth der Schwüle verlebter Sommer abgetragener Sohlen, und alles Leben lächelt mir verstohlen vermittelnd zwischen Ruhe und Gewühle - still drehte sich im Wind die große Mühle, kein Weg und keine Richtung war empfohlen. Es bleckt in der Erinnerung ein Ort von seltsam zarten Düften und Geräuschen - noch ohne ein Gedenken oder Wort. Ich trink den Trost der Mädchen, jenen keuschen; die mich umküssten jetzt und immerfort, Bewusst, dass solch Versuchung reicht zu täuschen. Die mich verbannen immerdar hinfort, worauf und zählst du auch zu jenen seltnen Keuschen, du willst aus dieser Welt entfliehn und fort... doch wird ein neues Einst und Dort dich täuschen. |
Hi Pinni!
Deine Sprache ist wie gewohnt wunderbar weich, melodisch und fließend, die Bilder unverbraucht und interessant. Aber wie immer sind auch ein paar Schnitzerchen und Wortschwächen drin: Mein eh schon todgewilltes Widerhohlen der aufgebrauchten, nötigen Gefühle verirrt sich in dem Labyrinth der Schwüle verlebter Sommer meiner planen Sohlen, "Eh schon" ist sehr allgemeinsprachlich und konterkariert deine sonstige lyrische Anmutung extrem. "Wiederholen" bitte mit "ie" und ohne zweites "h". "in dem" klingt ebenfalls sprachlich unbeholfen. "planen" kann man missdeuten, zumindest stutzt man und muss überlegen. Ein deutsches Wort wäre da wohl verständlicher. und alles Leben lächelte verstohlen vermittelnd zwischen Ruhe und Gewühle - still drehte sich im Wind die große Mühle, kein Weg und keine Richtung war empfohlen. Die erste Str. ist in der Gegenwart geschrieben, die zweite wechselt nun unvermittelt in die Mitvergangenheit. Eine zeitliche Diskrepanz. Der Rest des Sonette ist wieder Präsens. Komma am Ende der ersten Zeile. "still drehte ..." wird missverständlich immer erst mal betont angelesen, und selbst bei bemühten Takten kommt es da zu einer Art Doppelbetonung zweier Wörter, einem leichten Hebungsprall, denn das "still" will betont sein. Es bleckt in der Erinnrung dir ein Ort von seltsam zarten Düften und Geräuschen, ganz ohne die Gedanken und dem Wort, "Erinnrung" - Die Verkürzung kommt nie gut im lyrischen Fluss. Es muss "... und (ganz ohne) DAS Wort," heißen. und zählst du auch zu jenen seltnen Keuschen, du willst aus dieser Welt entfliehn und fort... doch wird ein neues Einst und Dort dich täuschen. Version nach möglicher Korrektur: Mein seltsam todgewilltes Wiederholen der aufgebrauchten, nötigen Gefühle verirrt sich in dem Labyrinth der Schwüle verlebter Sommer meiner glatten Sohlen, und alles Leben lächelt bloß verstohlen, vermittelnd zwischen Ruhe und Gewühle - es dreht im Winde sich die große Mühle, kein Weg und keine Richtung sind empfohlen. Es bleckt in der Erinnerung ein Ort von seltsam zarten Düften und Geräuschen, ganz ohne die Gedanken und das Wort, und zählst du auch zu jenen seltnen Keuschen, du willst aus dieser Welt entfliehn und fort... doch wird ein neues Einst und Dort dich täuschen. Die Frage sei mir gestattet: Was hat Keuschheit mit Lebensmüdigkeit zu tun? Das letzte Terzett richtet sich an ein LyrDu - damit kann das LyrIch der vorherigen Strophen gemeint sein, das quasi ein Selbstgespräch führt, oder das LyrIch spricht den Leser an. Wie auch immer, sowas hat großes Potential für Missverständlichkeit und Verwirrung. Wie also ist es hier gemeint? Ist das LyrIch der Keusche - oder spricht er im letzten Terzett den Leser an? Inhaltlich ist das ein gewaltiger Unterschied, wie meine Frage eingangs der Schilderung dieser Problematik zeigt. Richtet sich das LyrIch nämlich an den Leser, so ist die Behauptung, dass quasi auch alle Keuschen lebensmüde sein müssten, eine Unterstellung, die durch nichts belegbar und nach menschlichem Ermessen unkorrekt ist. Meint das LyrIch aber sich selbst, so ist diese Aussage ja durch sein Selbsterleben fundiert und kann nachvollzogen werden. Sehr gern gelesen! LG, eKy |
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