Gedichte-Eiland

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Laie 11.02.2017 02:55

Fast ein Frühling
 
Aus roten Dächern wächst der Mond
ins fahle Blau der Abendstunden.
Da klingt ein zages Glücksbekunden,
dem fast ein Frühling innewohnt,

an stille Ohren. Und ein Hauch
trägt in die Nacht die Abschiedslieder
des Winters. Alles lauscht hinüber.
Und alle Herzen träumen wieder.
Ich frage mich: Lauschst du wohl auch?

Erich Kykal 11.02.2017 11:42

Hi Laie!

Weißt du, warum mir dein Stil so gefällt? Er erinnert mich frappant an den frühen Rilke! Ein wenig auch an Goethe, aber hauptsächlich wirklich an Rilke's lyrisches Werk der frühen Jahre!
Auch die Länge der Gedichte stimmt weitestgehend überein, der ganze Duktus, die Sprachfindung ...

Ich hoffe, du kannst dies als großes Kompliment empfinden - nicht alle sind mit so einem Vergleich glücklich, fühlen sich ihres als eigenständig empfundenen Stils wie beraubt.
So meine ich es nicht. Ich hoffe, du erkennst dies.

Sehr gern gelesen! :)

LG, eKy

Laie 11.02.2017 12:52

Hallo eKy,

vielen Dank für deinen Kommentar! Ich freue mich sehr, dass dir mein Gedicht und mein Stil im Allgemeinen gefällt :)

Den Vergleich empfinde ich als riesiges Kompliment! Goethe war mein größtes Vorbild, als ich angefangen habe, mich mit Dichtung zu beschäftigen. Jetzt ist es vor allem Rilke, der mich fasziniert. Ich kann meinen Stil also gar nicht recht als eigenständig ansehen, da er ganz offensichtlich das Produkt der Nachahmung dieser beiden ist. Ich weiß nicht einmal, wie viel - abgesehen vom Inhalt - aus mir selbst kommt :D
Die Länge bzw. eher die Kürze meiner Gedichte erklärt sich ganz einfach dadurch, dass mir Ideen und Geduld für Längeres fehlen. Und meine Gedanken sind ja anscheinend auch so kurz, dass sie leicht in 2-3 Strophen passen :D


Gruß,
Laie

Erich Kykal 11.02.2017 14:20

Hi Laie!

Rilke ist auch mein großes Vorbild, der leuchtende Stern, dem ich folge.

Ich selbst würde mich als Rilkeepigonen bezeichnen, und manch andere in den Foren tun das auch, aber andere werden nicht müde mir zu sagen, ich hätte längst meinen eigenen Stil gefunden.
Für mich bleiben die Übergänge fließend, denn wiewohl ich viele andere Themen behandle als Rilke es tat und viele von seinen Themen nicht berühre - oder anders als er (siehe Gläubigkeit), wurzelt all meine Begeisterung und alles, was ich aus ihr heraus schrieb und schreibe, doch in meiner Bewunderung für diesen Poeten.

Was soll's also, sich Gedanken zu machen, inwiefern wir uns von Vorbildern unterscheiden!

Ich habe diesen Zwang in aller Kunst, stets "Das Neue" zu suchen, so als wäre das Althergebrachte plötzlich nicht mehr gut genug, nie verstanden! Gerade in der Dichtkunst ist es leider überdeutlich, wie leichthin etwas verworfen oder als überkommen abgetan wird, nur weil einige behaupten, es wäre aus der Mode, und ihre neue Poesie der Weisheit letzter Schluss! Was die sog. "moderne Lyrik" mit ihren onomatopoetischen Experimenten und ihrem frei aus dem wirren Unterbewussten abgetropften sinnfreien Versen (die man eigentlich gar nicht mehr als solche bezeichnen will - eher als lyrikartig optisch strukturierte Prosa ohen jeden Anspruch auf Grammatik oder Aussage) angeht, kann ich dieses Argument schon gar nicht nachvollziehen! Mir graut's vor den meisten dieser melodie- und reimfreien Ergüsse!

Wir lieben und gestalten schöne Lyrik - nur darauf kommt es an! :) Und wir tun es zu unserer Freude, nicht zu der eines exaltieren Kunstanspruchs oder eines allzu rasch gelangweilten Publikums, das in seiner dekadenten Ignoranz kulturell hochnäsig unterhalten sein will!

Dafür gehe ich auch gern das Risiko ein, dass meine Texte mit mir verschwinden, weil sie in den Augen eingebildeter Fazken nie genug "künstlerische Bedeutung" hatten, um erhalten zu werden. Krank ist diese Einstellung, wenn man mich fragt - aber da dies keiner tut und auch keiner auf meine Antwort hören würde, dürfen solche selbstgefälligen Hirnwixer weiterhin bestimmen, was als "wahre Kunst" gelten darf!

Wenn ein abgehalfterter Folksänger, der sich lange zu fein ist, dem Komittee zu antworten oder den Preis persönlich entgegenzunehmen, den Literaturnobelpreis WEGEN SEINER GENUSCHELTEN LIEDTEXTE bekommen kann, dann sind wir ohnehin schon in der letzten Phase der Selbstdemontage jeglicher Sprachkunst! Das geht genauso wie in der bildenden Kunst: Erst Abstrahierung, dann Abstrakte Malerei, dann Konzeptkunst, dann darf ALLES Kunst sein, Hauptsache, einer stellt sich dazu, zeigt drauf und behauptet, dass es welche ist! Und ebenso verhält es sich mit der klassischen Orchestermusik: Danach kam 12Tonmusik, danach die sog. "neue Klassik", wo jegliche wie beliebig geräuschliche Kakophonie ohne Takt und nachvollziehbaren Zusammenhang als Sinfonie bezeichnet werden darf, solang ein der eingeschworenen Szene geläufiger Name unter dem Werk steht. Diese Devianztöner dürfen behaupten, ihr Industriehallengekreische mit deplatziertem Geigenpart sei tatsächlich (noch) Musik! Selbstdemontage eben - in immer kleineren Zirkeln abgehobener Wichtigtuer und Selbstdarsteller, während die richtige Welt draußen längst andere Wege geht. Ich frage mich, ob sie ihr Austerben überhaupt selbst bemerken werden, solange sie staatlich sogar noch subventioniert werden ...

Ach, jetzt habe ich mich wieder mal in Rage geredet! Sorry. Ich hoffe, du kannst was damit anfangen.

LG, eKy

juli 11.02.2017 15:35

Hallo Laie,

Ich kann einfach nichts Neues sagen, weil es wunderschön ist!

Das ist Lyrik, wie ich sie gerne lese:):Blume:

Immer wieder gerne....

Liebe Grüße sy

:Blume::Blume::Blume:

Jedes Wort ein Volltreffer;)

Laie 11.02.2017 16:42

Hi eKy,

ich mag es eigentlich, wenn sich Leute leidenschaftlich, aber vernünftig in Rage reden können :D Und du hast so recht, was die moderne "Kunst" betrifft. Am besten beschreibt es für mich der Spruch: "Ist das Kunst oder kann das weg?".
Mit moderner Lyrik kann ich auch so gar nichts anfangen. Auch mit Poetry Slams tue ich mich schwer. Für mich ist das meist mehr Rap als Gedicht, nur ohne Musik.
Naja, jedem das seine :D


Hi sy,

Ich freue mich sehr über deinen Kommentar und, dass dir mein Gedicht gefällt :) Etwas Neues musst du da gar nicht sagen :D


Grüße,
Laie


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