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Mir sind meine Haare
Mir sind meine Haare
Mir sind meine Haare in Wolken gefangen: Es perlt feucht der Tau, träge wie mein Verlangen. Ich halte den Nebelflausch um mich noch fester. Die Nachtigall baut in den Haaren schon Nester. Ich schmecke an Rosen, den roten, den losen, Und wenn auch die Wetter um mich lauthals tosen, Will ich ihre Blüten mit Lippen liebkosen Und banne den Blitz zu Pandoren in Dosen. So spinn ich die Fäden und schließe die Läden Der Fenster des Zimmers, dass Wüten und Schäden Im Draußen geschehen - doch du bist gegangen, Und ich blieb in Wolken und Nebeln gefangen. |
Hiho Walther,
ich frage mich gerade nach mehrmaligem Lesen, wie das Gedicht insgesamt klingen und wirken würde, wenn alle Zeilen ein Metrum wie die zitierte Stelle aufweisen würden. Zitat:
Greeze TBO |
Sorry,
lb TBO, die amphibrachien sitzen durchgängig. lieber gruß W. |
Und was ist mit den Stellen wie:
"meine Haare" und "lauthals tosen" ? Dort erfolgt keine Doppelsenkung, sondern einfach ein Trochäus. Greeze TBO |
lb. TBO,
wenn ich das so sage, stimmt es (ca. bei 95%). und hier auch, wie das silbenbild zeigt: Zitat:
Zitat:
lg W. |
Lieber Walther,
ich nahm an, die natürliche Betonung von Worten ist der erste ausschlaggebende Punkt für die Silbenbetonung in einem Vers. Demnach ist ein zweisilbiges Wort mit Betonung auf der ersten Silbe ("meine"; "lauthals") auch stets so zu betonen. Wie gelangen jene beiden Wörter aber zur Betonung xx anstatt Xx? Das verstehe ich nicht. Was ist dafür die Grundlage? Greeze TBO |
in der tat,
lb TBO, ich kann eine betonte silbe immer unbetont lassen, wenn das die versmelodie erfordert. eine unbetonte silbe zu betonen hört sich allerdings etwas komisch an. noch merkwürdiger wäre, die sache rumzudrehen. im übrigen gilt: wenn der sprachfluß beim vortrag es zuläßt, ist alles erlaubt. hier läßt er es eindeutig zu. die melodie des textes ist so stark, daß es hier gar nicht auffällt, wenn z.b. "lauthals" komplett unbetont gesprochen wird. am ende ist alles sowieso geschmacksache. ich schreibe schon ein weile texte in amphibrachien. daher merke ich es sofort, wenn der autor ein solches metrum "will". und ich merke auch, ob etwas so geht oder wirklich gegen den sprachfluß läuft. lieber gruß W. |
Lieber Walther,
vielen Dank :-) Greeze TBO |
Lieber Walther,
Ich war richtig enttäuscht, als als du schriebst, das sollten Amphibrachys sein, ich fand gerade die freie Bewegung spannend, wogegen man dem Werk, um es in einem amphibrachischen Korsett zu lesen, an einigen Stellen für mein Gefühl viel Gewalt antun müsste. Darf ich einmal schnell iXen, so nach meinem Empfinden einfach, weil ich gespannt bin, wie du das siehtst (ich bin deshalb neugierig, weil ich mich in letzter Zeit viel mit Hexa & Co beschäftigt habe). Mir sind meine Haare in Wolken gefangen: XxXxXx/xXxxXx - Wobei der Vers irgendwie patschert klingt - bewusst? mir - meine, hm? Man könnte zwar auch auf sind betonen, aber auf ein Hilfverb, hm, ich weiß nicht recht (?). Es perlt feucht der Tau ganz wie mein Verlangen. xX/XxX/XxXx eher aber: xxXxX/XxXxXx - das wär eine schöne Aufwärts-Abwärtsbewegung (?) - "feucht" bringt man hier nicht wirklich in die Senkung; in diesem Vers, fehlte am Ende auch sowieso eine Senkung für einen Amphi. Also man hat mir jedenfalls gepredigt, (was man hier sehr deutlich hört, wenn man laut liest), dass man solche stark akzentuierten Worte jedenfalls nicht für eine Doppelsenkung, jedenfalls nicht neben einem so deutlichen Senkungen, wie "der" verwenden sollte. Ich halte den Nebelflausch um mich noch fester. xXxxXxX/xXxXx - "flausch" lässt sich hier nicht wirklich in die Senkung zwingen, dazu ist das folgende "um" zu schwach (?) Die Nachtigall baut in den Haaren schon Nester. xXxxX/xxXxxXx - eigentlich:Nachtigall also natürlicher klingt es fast so: xXxX/XxxXxxXx (?) - irgendwie mache ich nach -gall eine Pause und bleibe dann "oben" Ich schmecke an Rosen, den roten, den losen, xXxxXx/xXx/xXx - schmecke find ich lustig, sagt man bei uns auch zu "riechen" Und wenn auch die Wetter um mich lauthals tosen, xXxxXx/xXxx(XX)Xx - das ist klanglich ein sehr interessanter Vers " um mich lauthals toben", das lauthals bleibt "schwebend" passt für mein Gefühl hervorragend zu dieser dramturgischen Steigerung. Will ich ihre Blüten mit Lippen liebkosen xXxxXx/xXxXxx - hier bin ich mir nicht sicher, irgendwie betone ich eher "lieb" obwohl "kos" natürlich auch geht. Und banne den Blitz zu Pandoren in Dosen. xXxxX/xxXxxXx - tolles Bild! So spinn ich die Fäden und schließe die Läden xXxxXx/xXxxXx - "So spinne ich Fäden und .. ; na ja, das würde vielleicht wegen des gleich gebauten nächsten Verses zu sehr leiern? Der Fenster des Zimmers, dass Wüten und Schäden xXxxXx/xXxxXx Im Draußen geschehen - doch du bist gegangen, xXxxXx/xXxxXx Und ich blieb in Wolken und Nebeln gefangen. xxX/xXxxXxxXx oder: xX/X/xXxxXxxXx - eine sehr orginelle Strophe - ein Einpuppen (?) Sehr gerne gelesen und betonungsmäßig gegrübelt! Insgesamt, finde ich eben gerade wegen der "Unregelmäßigkeiten" gut, im reinen Amphy würde wohl ziemlich leiern, so wie eben die paar reinen Amphi-Verse, die deutlich durch Zäsuren zweigeteilt und sehr ähnlich gebaut sind; aber an vielen Stellen, liest man es einfach zweifüßig, weil die Senkungen zu undeutlich sind. Inhaltlich originell und ein bisschen augenzwinkernd, oder? Auch lustig: die Binnenreime Fäden-Läden, Rose-losen. Lieben Gruß charis |
Hi Charis,
danke für deine geduld und deinen hinweis. der "hänger" in s1v2 ist ausgebaut. der rest möchte ich so belassen. lieber gruß W. |
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