Gedichte-Eiland

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Leier 28.04.2009 14:39

Erkenntnis
 
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Scheint nicht schon Tod auf meine Wangen?
Bin ich im Alles-Wünschen, Ganzverlangen
nicht jetzt schon aller Höllen Beute?

Ja! Wenn ich Eines je bereute,
wär's der Zeiten rascher Schwund!
Durch ihn fehlt mir Dein süßer Mund

schon soviel Monde, die in Zahl
zu messen mir ward bitt're Qual,
denn Heute heißt: vorbei.

Und doch sag ich: "Es sei".
Im Tod, in Liebe, im Gebet:
Du kamst. Kamst nicht zu spät.

Chavali 28.04.2009 14:52

Liebe cypi,

das ist eine tröstliche Erkenntnis.
Man soll nicht trauern, dass es vorbei, sondern dass man gehabt hat...
Ob das aber IMMER tröstlich ist...?

Du dast diese vier Strophen zu je drei Zeilen in bewährter Manier geschrieben.
Schön die übergreifenden Reime.

Gefällt mir gut!


Lieben Gruß,
Chavali

ReinART 28.04.2009 15:50

Liebe Cyparis
Du hast wieder einmal die sich verändernde Sicht der Dinge, bei fortgeschrittenerem Alter, in sehr schöne Worte gefasst!!
So gut Du auch zu schreiben vermagst- mehr bin ich fasziniert von der Kraft und Aussage Deiner Gedichte.
Ich stoße hier irgendwie auf einen kleinen Widerspruch, den Du mir bestimmt auflösen kannst:
einerseits die Qual, so viele Monde gezählt haben zu müssen und dann die Trauer darum, dass die Zeit so schnell vergangen ist.
Will es nicht weiter ausführen, aber ich denke, dass du weißt, was ich meine
Liebe Grüße
Reinhard

...und auch das Akostrichon? habe ich entdeckt:

Sbnsw wdsz dnid
Langsam hab ichs;)

Dana 28.04.2009 23:24

Liebe Cypi,
auch mir imponiert hier die Kraft und Echtheit.
Ich würde so interpretieren:

Das mit dir war nur ein Moment in Relation zu meinem zeitlichen Sein - doch für diesen habe ich gern gelebt.

In deinem Werk der finsteren Nacht sehe ein Licht, das nicht erloschen ist.

Liebe Grüße
Dana

Leier 29.04.2009 07:46

Liebe Katzi,


hab Dank für Dein Lob, Du treue Seele!
Und mit Deiner Sicht hast Du völlig recht.


Lieber ReinArt,

Du bist ein lieber Spaßvogel! Nicht jedes Gedicht aus meiner Feder ist ein Akrostichon. Aber vielleicht ist es ja anderswo (serbokroatisch oder so) eines? Liest sich fast so...
Zu dem Widerspruch: Man kann beides empfinden: Trauer/Verlust und gleichzeitg Dankbarkeit für das erlebte Glück.


Liebe Dana,

auch Du hast es richtig erkannt. Danke!


Euch liebe Grüße
von
cyparis

Erich Kykal 29.04.2009 13:33

Zitat:

Zitat von cyparis (Beitrag 12462)
.
.
Scheint schon Tod auf meine Wangen?
Bin ich im Wünschen, Ganzverlangen
nicht jetzt schon aller Höllen Beute?

Ja! Wenn ich Eines je bereute,
war es der Zeiten rascher Schwund!
Durch ihn fehlt mir Dein süßer Mund

schon soviel Monde, die in Zahl
zu messen mir wird bitt're Qual,
denn jedes Heute heißt: Vorbei!

Und dennoch sage ich: "Es sei".
Im Tod, in Liebe, im Gebet:
Du kamst. Und du kamst nicht zu spät.

Hi, cypi! Ich hab's metrisch etwas aufgemotzt. Ich hoffe, ich bin nicht zu aufdringlich. Insgesamt sehr gut strukturiertes und schön geschriebenes Gedicht. Sauber!

LG, eKy

Leier 29.04.2009 13:47

Lieber Erich Kykal,

übernähme ich Deine Anregungen, verlöre mein Gedicht an Kargheit.
Es wäre zu weich, auch wenn es an Melodie gewönne.
Ich w o l l t e mich knapp ausdrücken.

V3 und V4 sind soo undeutlich nicht: Keine Reue!

Für das "sauber!" danke ich Dir sehr!


Lieben Gruß
von
cyparis


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