Gedichte-Eiland

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Walther 20.01.2016 15:02

Winterstillleben
 
Winterstillleben


Der Winter wirft sich weiß in schönste Schale:
Auf Autos gleißt der Reif in allen Farben,
Und weiche Wellen schließen dunkle Narben.
Auf Hügeln rasen Kinder laut zu Tale.

Ein Fuchs schnürt seine Fährte durch den Garten
Und sucht nach Nahrung. Krähen geben Warnung.
Dem Kater dient der Tannenfuß als Tarnung:
Vergeblich wird er dort auf Amseln warten.

Ich schlendre meiner Nebelfahne nach,
Die sich an meinen kalten Lippen kräuselt.
Auf Feldern liegt der Ackerboden brach,

Durch die ein kleines Bächlein tanzt und säuselt.
Rasch greif ich in den Schnee mit klammen Händen,
Der pulvrig ist, und lass es dann bewenden.

juli 20.01.2016 19:44

Hallo Walther :)
 
Schade du hast keinen Schneeball geworfen.:) Aber der Schnee ist ja pulvrig:D

Du zeichnest hier ein Bild vom Winter, daß lebendig und fröhlich ist. Es huschen in meinem Geiste, spielende Kinder vorüber, Katzen die Vögel jagen, weil es ihre Natur ist. Im Winter, weil alles weiß ist zeichnet sich das Leben noch deutlicher ab. Es macht Freude dein Gedicht zu lesen. Ein schönes Natursonett.

Liebe Grüße aus dem verschneiten Schleswig - Holstein sy

:Blume::Blume::Blume:

charis 21.01.2016 09:43

Lieber Walther,

Einen schönen, lebendigen Kurzfilm hast du da gedreht! :)

Ich frage mich (dich :)), ob man sich hier an die Sonettregeln halten muss, oder ob nicht 4 Heber dem Text besser stehen würden; einige nähere Beschreibungen (va Adjektive, Possesivpronomen) scheinen mir eher überflüssig zu sein?

Sehr gerne gelesen.

Lieben Gruß
charis

wolo von thurland 21.01.2016 10:18

Hallo Walther
Ich finde das Meiste hier sehr gut gelungen.
An vier Stellen hat das kompakte Winterbild in meinen Augen kleine Risse:
- der Strophenübergang von 3 zu 4 mit dem lautlich, betonungs- und auch bedeutungsmässig bereits schwachen "durch die", dessen (unnatürlich betontes) Relativpronomen "die" syntaktisch ans vorletzte Nomen anhängt, nach einem Einschiebsel (bracher Ackerboden), das mit dem Bächlein nichts zu tun hat, dieser strophenübergang wirkt auf mich sehr lottrig.
- auch der Relativsatz als eingeschobene Apposition zu Schnee (der pulvrig ist) macht nur dem Vers geschuldet einen Sinn.
- die Beeilung bei "rasch" kommt ebenso unerwartet, denn es gibt keinen Grund, den Spaziergang und den Blick aufs Schöne abzubrechen, ausser jenen, dass das Sonett sich beendet. O.k., es ist durchaus reizvoll, das "es bewenden lassen" nicht dem Reim zuzuschreiben, sondern sich auszudenken, was der Dichter da genau im Kopf hat, was er mit diesem "es" meinen könnte.... Aber statt "rasch" würde ich vielleicht "kurz" schreiben, um es langsamer ausklingen zu lassen.
- die weichen Wellen sprechen zwar durchaus etwas in der Landschaft an, aber sie wachsen nicht aus dem Gedicht heraus.
Der Winter wirft sich prall in schönste Schale(,)
und weiße Wellen schließen Landschaftsnarben
So mal als Idee. Auf das "dunkle" würde ich gerne verzichten, der Metaphercharakter wird auch ohne das deutlich.

Hoffe, "rasch" zum Überdenken angeregt zu haben.
wolo

Chavali 21.01.2016 15:57

Hallo Walther,


auch von mir kommt ein Lob für dieses stimmungsvolle Wintergedicht in Sonettform.
Sehr anschaulich und in wohlgesetzten Worten beschreibt dein Text einen winterlichen Tag
mit seinen vielfältigen Handlungsabläufen.

Am besten gefällt mir - natürlich - die Strophe mit den Tieren ;)
Zitat:

Ein Fuchs schnürt seine Fährte durch den Garten
Und sucht nach Nahrung. Krähen geben Warnung.
Dem Kater dient der Tannenfuß als Tarnung:
Vergeblich wird er dort auf Amseln warten.
Lieben Gruß,
Chavali

Walther 26.01.2016 18:46

@ All,

vielen dank für die vielen hinweise. teilweise habe ich sie bereits verarbeitet.

bis gestern habe ich meinen fundus für den neuen gedichtband fertigmachen müssen. diese woche bin ich sozusagen fliegend unterwegs. am wochenende gehe ich nochmals ran und werde alle nachrichten einzeln beantworten.

bis dann !!!

lg W.


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