Gedichte-Eiland

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Hollerith 03.11.2015 20:55

In ferner Zukunft
 
Sie sitzen und reden und trauen sich nicht
dem Volke die Wahrheit zu sagen.
Verlieren würden sie dann ihr Gesicht,
man hätte tausendfach Fragen.

Drum reden sie weiter und färben es schön,
dass jeder zufrieden sein müsste.
Sie hoffen, dass alle die Tarnung verstehn,
wenn man sie nur kräftiger küsste.

Doch einmal in nicht allzu ferner Zeit
wird Sturm diese Worte verwehen.
Dann sind alle Menschen zum Zuhörn bereit,
dann lassen sie nichts mehr geschehen.

Sanssouci 19.11.2015 17:33

Hallo Hollerith,

die ersten beiden Strophen kommen inhaltlich verständlich und formal flüssig daher.
In der dritten Strophe habe ich metrisch wie inhaltlich meine Schwierigkeiten.

Zitat:
Doch einmal in nicht allzu ferner Zeit (einmal würde ich streichen)
wird Sturm diese Worte verwehen.
Dann sind alle Menschen zum Zuhörn bereit, (Wem sollen sie dann zuhören?)
dann lassen sie nichts mehr geschehen. (Was soll dann nicht mehr geschehen?)

Ich bitte um Aufklärung!

Grüße von Sanssouci

Hollerith 27.11.2015 17:09

Hallo Sans,

danke für deine Rückmeldung.
Zitat:

die ersten beiden Strophen kommen inhaltlich verständlich und formal flüssig daher.
In der dritten Strophe habe ich metrisch wie inhaltlich meine Schwierigkeiten.
Zum einen metrisch (S3):


Doch einmal in nicht allzu ferner Zeit
wird Sturm diese Worte verwehen.
Dann sind alle Menschen zum Zuhörn bereit,
dann lassen sie nichts mehr geschehen.

xXxxXxxXxX
xXxxXxxXx
xXxxXxxXxxX
xXxxXxxXx

...kann ich bis auf die eine minimale Unregelmäßigkeit in Zeile drei nichts erkennen, was schwierig sein soll.

Zum Inhalt von S3:
Zitat:

Dann sind alle Menschen zum Zuhörn bereit, (Wem sollen sie dann zuhören?)
dann lassen sie nichts mehr geschehen. (Was soll dann nicht mehr geschehen?)
Gute Frage und auch ein wenig provokant :D
Ich dachte, es geht hervor, dass die Menschen, das Volk - welches auch immer - sich nicht mehr verkohlen lässt
und Politik gemacht wird für das Volk und nicht für die Wirtschaft, Banken und Großaktionäre.
Aber das wird wohl für immer ein Traum bleiben....

Danke der Nachfrage. Meine Antwort wird dich sicher nicht zufrieden stellen, oder?


Gruß Holle

Dana 27.11.2015 20:55

Lieber Holle,

als ich Dein Gedicht las, dachte ich: "Wir müssten eine Rubrik "Träume" haben - da würde es hinpassen.:D
Aber (s. meine Signatur ;)) ich verstehe Dich.
Ich folgere noch mehr. Du bist sicher noch sehr jung. Bis zum ca. 25 Lebensjahr träumte ich diesen Traum sehr real.

Meine Antwort: ;)

Sie würden nicht ihr Gesicht verlieren - man würde sie der Lüge ertappen.:cool:

Aber hier:

Zitat:

Zitat von Hollerith
Drum reden sie weiter und färben es schön,
dass jeder zufrieden sein müsste.
Sie hoffen, dass alle die Tarnung verstehn,
wenn man sie nur kräftiger küsste.

Ich glaube nicht, dass sie ihre Tarnung verstanden haben wollen, ganz im Gegenteil.

Das Volk soll die Tarnung ja nicht verstehn,
nicht merken, dass Lüge sie küsste.


Nur so als Einwurf.;)

Deine Antwort lässt erkennen, dass Dein Werk nicht ohne ein ;) zu verstehen ist.
Vielleicht schreit das Volk doch einmal auf. :Herz:

Liebe Grüße
Dana

Hollerith 15.12.2015 17:20

Hallo Dana,

es ist sicher ein schöner Traum, dass Frieden herrscht in der Welt.
Aber soweit würde ich gar nicht gehen - denn das wird es niemals in allen Regionen geben.

Mir würde es schon reichen, wenn Politik gemacht würde FÜR das Volk und
wir weniger belogen werden würden.

Diese Parteitage sind doch die reinsten Selbstdarstellungsveranstaltungen!


Danke, daß du mir geantwortet hast.
Zu meinem Alter sag ich lieber nischt :D


Gruß Holle

Agneta 19.12.2015 10:45

Hi Hollerith.
ich möchte mich Sanssoucis formalen und auch inhaltlichen Anmerkungen anschließen.
Inhalt:
wenn alle zuhören, redet keiner mehr. Das wäre nicht logisch.:)
Was du wahrscheinlich meinst ist: es werden andere reden.
Nicht, die , die lügen.
Das steht aber nicht da, insofern müsste man es anders formulieren.

" Dann lassen sie nicht mehr geschehen"- formal für mich etwas zum verwehen-Reim gestrickt. Ich glaube das auch nicht. Es wird immer Menschen geben, die ihre Macht benutzen,um andere in die Irre zu führen.
Diese Sichtweise ist aber subjektiv, darum ist die Aussage des Werkes als ebenfalls subjektive für mich ok. Wird aber wohl eher ein schöner Traum bleiben...:)

Formal metrisch:
auch da hat Sanssouci recht.
Sie hat die Metrik, die das Gedicht führt genau verixt.
An den von mir markierten Stellen holpert sie:

Sie sitzen und reden und trauen sich nicht
dem Volke die Wahrheit zu sagen.
Verlieren würden sie dann ihr Gesicht,X
(Tipp: verlören ansonsten sie doch ihr Gesicht)
man hätte tausendfach Fragen.X
(man hätte ja tausende Fragen)

Drum reden sie weiter und färben es schön,
dass jeder zufrieden sein müsste.
Sie hoffen, dass alle die Tarnung verstehn,
wenn man sie nur kräftiger küsste.

Doch einmal in nicht allzu ferner Zeit X
( doch einmal - vielleicht, in uns fernerer Zeit)
wird Sturm diese Worte verwehen.
Dann sind alle Menschen zum Zuhörn bereit,
dann lassen sie nichts mehr geschehen.


LG von Agneta:Blume:
__________________

Hollerith 02.02.2016 19:54

Hallo Agneta,

danke für deine Ausführungen und für die Mühe, die du dir damit gemacht hast.
Mein Text wahr wohl ein Schnellschuss, ausgelöst durch politische Ereignisse, die sich inzwischen teils verfestigt, teils überholt haben.

Du hast natürlich recht, was die inhaltlichen wie auch die formalen Aspekte betrifft.

Ich muss beim nächsten Text wohl etwas mehr Sorgfalt an den tag legen :rolleyes:


Vielen Dank nochmal und Gruß,
Holle


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