![]() |
Zeitenwende
Zeitenwende
Hab zum Reimen etwas Zeit, schreib im Präsens „Bin bereit!“, und notier nach erstem Lesen: besser „…bin bereit gewesen“, denn der Zustand scheint vorbei. Irgendwie fehlt noch Vers zwei. „War bereit!“, Präteritum schleicht sich immer mehr herum um die Schlüsselzeile eins – Resultat des roten Weins? Nein! „Ich war bereit gewesen“, bis die Jutta hinterm Tresen mich nach meinen Wünschen frug. In den Händen Glas und Krug, hab ich dann die Zeit begossen (Plusquamperfekt eingeschlossen), „Scheiß auf die Vergangenheit!“ - wie ein simpler Satz befreit...! Nun der Zukunft zugewandt: „Werd bereit sein“, klingt brillant. Strahlen wird das Werk im Ganzen, herrlich werden Lettern tanzen. Wenn ich erst im Schreibrausch treibe, rück ich auch Vers zwei zu Leibe! Doch zunächst, wer würd's verwehren, will ich noch dies Gläschen leeren auf das gegenwärt'ge Leben. Jutta rülpst und weist noch eben auf die gegenwärt'ge Stunde: „Das war grad die letzte Runde“ „So hat alles seine Zeit“, lall ich irgendwie gescheit, „…nur die Zukunft kennt man nicht!“ als sie aus der Jutta spricht: „Triffst du morgen wieder ein, wirst du b‘reit gewesen sein.“ _____________________________ Zeitenwende - director's cut - Hab zum Reimen etwas Zeit, schreib im Präsens „Bin bereit!“, und notier nach erstem Lesen: besser „…bin bereit gewesen“, denn der Zustand scheint vorbei. Irgendwie fehlt noch Vers zwei. „War bereit!“, Präteritum schleicht sich immer mehr herum um die Schlüsselzeile eins – Resultat des roten Weins? Nein! „Ich war bereit gewesen“, bis die Jutta hinterm Tresen mich nach meinen Wünschen frug. Habe dann in einem Zug die Vergangenheit begossen (Plusquamperfekt eingeschlossen). Nun der Zukunft zugewandt: „Werd bereit sein“, klingt brillant. Doch zunächst, wer würd’s verwehren, will ich noch dies Gläschen leeren auf das gegenwärt’ge Leben. Jutta rülpst und weist noch eben auf die gegenwärt’ge Stunde: „Das war grad die letzte Runde“ „So hat alles seine Zeit…“, lall ich irgendwie gescheit, „…nur die Zukunft kennt man nicht!“, als sie aus der Jutta spricht: „Triffst du morgen wieder ein, wirst du b‘reit gewesen sein.“ |
Oh, Bodo :D,
und manche behaupten, Alkohol wäre schädlich. Du hast gänzlich und perfekt das Gegenteil bewiesen. :Blume: Hab mich köstlich amüsiert und bin jetzt richtig auf Vers zwei gespannt.:D Liebe Grüße Dana |
hallo bodo neumann
sogar die letzte strophe gibt noch ein bisschen was her und könnte beinah für sich reklamieren, dass auch sie perfekt einem plan des dichters folgt. nur lass ich mich nicht täuschen und behaupte: das gedicht ist schon nach "letzte runde" zu ende. aber bis dahin: echt imponierend, wie du eine konstruktion durchziehst. wäre ich noch an der schule, wollte ich deine strophen (nicht unbedingt die letzte) für den grammatikunterricht haben! gestaunt und spass gehabt wolo |
Hallo Bodo,
oft werden ja Zeitwechsel in Gedichten moniert. Du schaffst es spielend, alle Zeitformen in einem Gedicht unterzubringen. Wo steht Deine Zeitmaschine - im Keller? ;) Liebe Grüße, Stefan |
Hallo Bodo,
schöne Idee! So gut, wie Du die Pointe hier vorbereitet hast, darf die letzte Strophe natürlich auf keinen Fall fehlen. Allerdings denke ich auch, dass Du zum Ende hin zu viel Raum benötigst. Die Schlüsselsätze zu allen Zeitformen sind bis auf den Knüller im Futur II hier bereits fertig installiert: Nun der Zukunft zugewandt: „Werd bereit sein“, klingt brillant. Vielleicht könntest Du das ungewöhnlich apostrophierte Wort, das den Leser schon mal auf den Geschmack bringen soll, von hier ab innerhalb zweier Strophen einarbeiten. Dann hättest Du insgesamt eine Strophe weniger und der Bogen vom Schlüsselsatz zur Pointe wäre nicht ganz so lang. Die apostrophierte Version von "breit" ist der Hammer! Chapeau! Ich hatte viel Spaß mit Deinem ausgebufften Arrangement! :D Liebe Grüße Claudi |
Guten Tag miteinander, |
Hi Bodo,
was ich meine, ist folgendes: Nun der Zukunft zugewandt: „Werd bereit sein“, klingt brillant. Strahlen wird das Werk im Ganzen, herrlich werden Lettern tanzen. Wenn ich erst im Schreibrausch treibe, rück ich auch Vers zwei zu Leibe! Doch zunächst, wer würd's verwehren, will ich noch dies Gläschen leeren auf das gegenwärt'ge Leben. Jutta rülpst und weist noch eben auf die gegenwärt'ge Stunde: „Das war grad die letzte Runde“ „So hat alles seine Zeit“, lall ich irgendwie gescheit, „…nur die Zukunft kennt man nicht!“ als sie aus der Jutta spricht: „Triffst du morgen wieder ein, wirst du b‘reit gewesen sein.“ Die Schlüsselsätze, auf die es ankommt, habe ich fett gemacht. Sie bilden Anfang und Ende für insgesamt drei Strophen. Mein Vorschlag wäre, den Text zwischen diesen beiden Kernsätzen so zu straffen, dass er in zwei Strophen passt. Also: aus drei mach zwei. LG Claudi |
Ja danke, in diese Richtung hatte ich auch gedacht - vermutete aber hinter deinen Anmerkungen noch andere Ansätze. Ich denke, das könnte gelingen. Ich schau's mir übers WE mal an.
Gruß Bodo |
Das Unverständliche in meinem Vorschlag bezog sich auf "gegenwärt'ge". Ich war davon ausgegangen, dass Du die ungewöhnliche Apostrophierung vor der Pointe schon mal etablieren wolltest, sozusagen den Boden für "b'reit" bereiten. ;) Und ich wollte sagen, dass dafür auch innerhalb zweier Strophen m.E. noch genügend Raum bliebe, falls es denn Deine Absicht gewesen wäre.
LG Claudi :) |
Hallo Claudi, |
Alle Zeitangaben in WEZ +1. Es ist jetzt 22:59 Uhr. |
Powered by vBulletin® (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2025, Jelsoft Enterprises Ltd.
http://www.gedichte-eiland.de
Dana und Falderwald
Impressum: Ralf Dewald, Möllner Str. 14, 23909 Ratzeburg