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Gesang über den Wassern (Altes, neu aufpoliert)
In mir ist Island: die Geysire fauchen,
die Adern blau wie Meer, das mich durchscheint. Vulkane, die aus Schattenhöhlen rauchen, bis ihre Asche aus den Himmeln weint. Am Himmel gilben Wolken wie Zitronen, von dumpfen Schlägen hallt die Sonnenuhr, erzählt aus längst vergangenen Äonen, was einst der grünen Insel widerfuhr: Da brach die kalte Flut mit Urgewalten aus fernen Welten wilde Rosen aus. Das Licht der Sterne glänzt noch auf Basalten und leitet mich auf meinem Weg nach Haus. Island ist eine faszinierende Insel, nicht nur wegen ihrer schroffen Gegensätze. Sie ist auch erdgeschichtlich interessant. Geologisch betrachtet ist sie mit 20 Millionen Jahren im Vergleich zum Rest der Erde, die über vier Milliarden Jahre auf dem Buckel hat, ein Teenager. |
Lieber Fridolin,
ein wirklich wunderschönes Werk. Ich freu mich, dass Du es eingestellt hast, mM nach ists eins Deiner Besten. Ein kleiner Wermutstropfen ist das 3x vorkommende 'wild'. Sehr gern gelesen und besenft. LG von Lai :Blume: |
Hallo Frido, |
Hallo Fridolin:)
Fridolin, Du bedichtest hier meine Lieblingsinsel. Ich war zwar noch nie da, aber ich gucke fast alles im Fernsehen über Island was es so gibt. Mich interressieren die Geysire, Vulkane, Islandponys, heiße Quellen und der Menschenschlag der dort lebt.
Du findest hier ungewöhnliche Bilder für diese außergewöhnliche Insel.:Blume::Blume::Blume: Klasse, das Du dieses Gedicht gepostet hast! Sehr gerne gelesen sy |
Liebe Lai,
vielen Dank, dass du dich wie auch sonst schon öfters so intensiv mit meinem Gedicht befasst hast und den Finger in die "wilde" Wunde gelegt hast. Dieses Gedicht begleitet mich schon seit vielen Jahren, ich bin ständig am Umschreiben. Leider finde ich für die wild wütende Brandung kein anderes Bild, auch für "wilde Rosen" will mir nichts Gescheites einfallen. Für Anregungen wäre ich dankbar. Liebe chavali und Syranie, habt auch ihr Dank für die anerkennenden Kommentare. LG Fridolin |
Hall Black Raziel,
"wütet wild" schien auch mir doppel gemoppelt, allerdings ist mir diese Wendung auch schon bei anderen Dichtern begegnet: Goethe Faust Teil II: Sprühend, wüten gleiche Mächte Wild in doppeltem Gefechte; In einem Brief schreibt Goethe am 9. August 1828 an An Carl Friedrich Zelter: Das Regenwetter, das euch das schöne hohe Fest verdarb, wütet hier oben recht wüst und wild an mir vobei. Schiller: In einer Bataille: Wilder immer wütet der Streit. Und in eine Liederzyklus von Dmitri Schostakowitsch nach Gedichten von Heine und Eichendorff heißt es: Oh, wie wild wütet draußen Der Wind und verhallt. Um allen Einwendungen aus dem Weg zu gehen, habe ich die Passage nun so formuliert: An Lavafelsen tost die Meeresbrandung. Das ist zwar etwas schwächer, aber so will ich es lassen. Vielen Dank für deinen Kommentar. Liebe Grüße aus dem sonnigen Fellbach von Fridolin |
Hi, Fridolin!
Starke Bilder, schöne Wortfindung! Vor allem die letzte Strophe ist erhaben! Großes Tennis, die "ausblühenden wilden Rosen" glühender Lava! Die Conclusio versöhnt den Menschen mit den Urgewalten - ein ermutigender, würdiger Abschluss! Dieses Gedicht ist eine deiner lyrischen Großtaten! Tipps: S1Z3 - Schöner als deine Verkürzung: "Vulkane, die aus Schattenhöhlen rauchen," S3Z3 - "erzählt aus längst vergangenen Äonen, // was einst der grünen Insel widerfuhr:" So werden zwei getrennte Satzteile zu einer harmomischen Sinneinheit. Am wenigsten zum beschworenen Bild passend erscheint mir S2. Die Insel schluchzt, den Gletschern droht Verlandung, es schmilzt der Permafrost und höhlt den Stein. An Lavafelsen tost die Meeresbrandung und schäumt mit Gischt sie zottelbärtig ein. Worte wie Permafrost, Verlandung erinnern eher an eine Geographiestunde als an emotionale Lyrik, und "zottelbärtig", wiewohl ein schönes Wort, erscheint mir hier im vorliegenden Kontext zu niedlich, zu verharmlosend. Ich würde diese Str. uschrieben oder ganz streichen, um der Gesamtwirkung willen. Allergernst gelesen und mich bezaubern lassen! LG, eKy |
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