Gedichte-Eiland

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Erich Kykal 14.09.2014 11:13

Unsäglich
 
Warum nur wollen Menschen immer "glauben",
als gälte Wissen nichts vor dem "Geheimen"
und freier Geist nicht vor dem wirren Keimen
von "Heiligkeiten", die den Kopf berauben.

Darin erniedrigen wir alles Leben
zur Prüfung für erdachte Paradiese
und schaffen so die inneren Verliese
für welke Geister, die am Worte kleben,

anstatt tatsächliche Wahrscheinlichkeiten
in Unvoreingenommenheit zu schauen.
Wo wir um Wahrheit unsrer Götter streiten,

beleidigen wir den Verstand tagtäglich,
erschaffen Leid und säen kaltes Grauen:
Das Glauben erst macht unser Sein unsäglich!

Dana 14.09.2014 19:27

Lieber eKy,

ein sehr schönes und aussagekräftiges Sonett. (Ich wünschte die große Mehrheit würde diesem Sonett glauben.:D)

Tatsächliche Wahrscheinlichkeiten unvoreingenommen zu schauen ist sehr treffend ausgesagt. Sollte das Universum etwas beinhalten, was wir Menschen nie entdecken (können), ist ein erfundenes "Geheimnis", in Religion umgewandelt, viel, viel schrecklicher und täglich sichtbar. Für sehr viele auch täglich fühlbar.

Die Menschen selbst wollten gar nicht glauben. Sie hatten, zumindest in grauer Vorzeit, nicht die Wahl. (Die haben sie bis heute nicht!)
Auch das Berufen auf "gute Taten" ist keine Begründung für eine Religion.
Soziales Denken, Philosophie und nackte Menschlichkeit sollten zum Grundprinzip des Seins erklärt, gelebt und meinetwegen per Gesetz bestimmt werden.

Wann wird das sein? (1000 Jahre brauchen wir noch, oder?:Aua)

Liebe Grüße
Dana

Erich Kykal 14.09.2014 19:59

Hi, Dana!

Ich fürchte, da bist du zu optimistisch! Das dauert noch mindestens JahrZEHNtausende!!!:rolleyes:

Auch einer deiner Aussagen möchte ich widersprechen: viele Menschen WOLLEN glauben, aus Unsicherheit, aus Angst, aus sozialer Einsamkeit usw...

Dabei kommt es gar nicht so sehr auf die exakten Präliminarien der Religion an - die sind im historischen wie kulturellen Kontext beliebig austauschbar - sondern darauf, sich geborgen und sicher fühlen zu dürfen in einer Art unantastbaren Sicherheit und Wahrheit, die de facto jenseits aller menschlichen Angreifbarkeit stehen muss.

Wer glaubt, WEISS mit Gewissheit, dass der Tod nicht das Ende seiner Existenz ist, dass ein Gott, dem er opfert, ihn behütet und erhält, zumindest geistig-seelisch, und dass er ausschließlich in dessen Namen handelt. Alles, was diesem WISSEN entgehenstehen könnte, muss dann natürlich geflissentlich abgestritten oder ignoriert werden, aber darin ist der menschliche Geist ja absoluter Weltmeister!:D;):rolleyes:

Dazu empfehle ich das Kabarettprogramm "Die großen Kränkungen der Menschheit - auch schon nicht leicht" von Gunkl! Darin bringt er (unter anderem) an einer Stelle sehr genau auf den Punkt, was vom "Glauben" zu halten ist:

https://www.youtube.com/watch?v=EKQVsHwOGII
https://www.youtube.com/watch?v=4tMjENcw0Sk
https://www.youtube.com/watch?v=UAZOIZ56ojA

LG, eKy

Dana 14.09.2014 21:48

Lieber eKy,

ich habe mir Passagen der Sendungen mit und von Gunkl angesehen - danke dafür.:D (Werde auf jeden Fall dran bleiben.)


Zitat:

Zitat von Erich Kykal
Ich fürchte, da bist du zu optimistisch! Das dauert noch mindestens JahrZEHNtausende!!!

Auch einer deiner Aussagen möchte ich widersprechen: viele Menschen WOLLEN glauben, aus Unsicherheit, aus Angst, aus sozialer Einsamkeit usw...

Zum 1.: Stimmit, habe mich leichtfertig verschätzt.:Aua

Zum 2.: Meiner Meinung nach nicht. Sie WOLLEN nicht glauben. Ihnen wurde der Glaube als eine (einzige) Alternative aufgezwungen, weil man wusste, dass sie Angst haben, dass sie einsam sind und man hat sie darum für sich benutzt - seit Anbeginn und nicht ausschließlich in Religion.
Es geht immer um Be- und Ausnutzen der Harmlosigkeit, der Gutmütigkeit, der Ehrlichkeit und am leichtesten funktioniert die Ausbeutung der Dummheit, die allzu gern gereicht wird. Nur wenige haben überhaupt die Chance sich willentlich zu informieren.
Die Gläubigen glauben gar mehr zu wissen als alle überhebliche Wissenschaft, die "des Teufels" ist. Da kommt das Rad erst zum Drehen, das Rad der Weltmeister.:D

Jetzt bekommt dein Sonett für mich noch einen wissenschaftlichen und humorvollen Charakter. In Jahrzehntausenden wird es zu einer Saga, von der man nur weiß, dass Kernwahrheiten darin enthalten sind.;)

Liebe Grüße,
Dana

Untergrund 15.09.2014 09:29

Da der Glaube entgegen seiner Intention benutzt wurde, sehe ich die Botschaft als sich selbst genügend und Vorkommnisse ansprechend die auch mich betreffen und einen gewissen Fernseher, der es nicht sein will. Gut was du alles rausgehalten hast und die tatsächlichen Wahrscheinlichkeiten sind in der Tat als Paradiestest zu sehen. Größere Bewegung verhinderst du mit dem Kommentar dass Glauben gewollt ist und gemusst schlecht wäre? Im großen Zusammenhang in dieser Frage leider nur üblich weil Gott den Glauben schon längst überfordert und wir den neuen Heiland brauchen, jeder für sich und die Gesellschaft für sich auch. Aber was du eigentlich ansprechen wolltest blieb mir geheim, obwohl es vor Wissen zu strotzen scheint. Damit bin ich extra nochmal auf den Beginn eingegangen.

LG

Falderwald 15.09.2014 20:44

Servus Erich,

ich glaube (:rolleyes:), gerade bei der letzten Zeile werden dir die Gläubigen vehement widersprechen und das "unsäglich" durch "erträglich" ersetzen wollen.

Viele Menschen nehmen in ihrem Glauben Zuflucht und solange sie das ganz persönlich und nur für sich tun, sollte man ihnen vielleicht auch gar nicht drein reden, denn letztendlich ist es egal, ob jemand mit einem Glauben oder mit einem vermeintlichen Wissen stirbt, das Ende kommt so oder so.
Wem der Glaube Trost und Wärme gibt, soll ihn sich bewahren.

Letztlich ist es ja so, dass sich jeder seinen eigenen Glauben und persönlichen Gott formt und so zurechtlegt, wie es in sein Weltbild passt.
Was wir aber unbedingt aktiv, auch mit Worten und Texten, bekämpfen müssen, sind diese fanatischen Extremisten, die ihren Glauben der Welt aufzwingen wollen.

Und von daher muss ich auch deinem Sonett zustimmen, diese Leute säen Leid und das Grauen tagtäglich, diese Leute sind es, die den Glauben so pervertiert haben, dass das Sein tatsächlich mit diesem Wissen unsäglich erscheint.

Der Glaube an sich ist m. E. gar nicht das Problem, sondern wie er ausgelegt und gehandhabt wird.
So ist es mit allen Dingen, z. B. auch mit der Politik, die ja an sich gar nichts Schlechtes ist, aber was die Nationalsozialisten und andere Ideologien daraus gemacht haben (und zum Teil noch machen), ist uns ja allen wohl bewusst und bekannt.
Aber eines verbindet sie: Sie sind allesamt Versager auf der ganzen Linie.
Wie die alten Nazis mit ihrem Tausendjährigen Reich, was gerade einmal 12 Scheißjahre währte.

So ist dieser fundamentalistische Glaube in der heutigen Zeit ebenso wenig verständlich und tolerierbar, wie dieses neue braune Pack, das seit einiger Zeit wieder sein Unwesen treibt.

Die einen köpfen unschuldige Leute vor laufender Kamera, die anderen zünden ihre Mörderhöhle an, bringen vorher ihre Katzen in Sicherheit, doch lassen eine bettlägerige ältere Frau in dem brennenden Haus zurück.

Wie beschränkt müssen solche Menschen sein, wie engstirnig und borniert?
Sind die krank oder fehlt ihnen nur das menschliche Mitleidsgen?
Und wenn letzteres zutrifft, sind das dann überhaupt noch Menschen?
Oder sind das nur Tiere, die unsere Menschengesellschaft hervorgebracht hat, dumpfe Affen, denen man nur ein Schwert oder Feuer in die Hand geben muss, damit sie das Unglück in die Welt bringen?

Aber so ist es nun mal, jede Medaille hat ihre zwei Seiten: Eine schöne und eine hässliche...


In diesem Sinne gerne gelesen und kommentiert...:)


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald

Erich Kykal 15.09.2014 21:28

Hi, Faldi!

Danke für deine Gedanken, die ich vollinhaltlich teile!

Der Spruch bringt es auf den Punkt: "Glauben heißt: nicht wissen!"

Früher, als man tatsächlich kaum etwas wusste, waren religiöse Welterklärungsmodelle Trost und Halt.
Nach der Aufklärung und den seit langem bewiesenen wissenschaftlichen Fakten, die man seither entdeckt hat, ist es schlicht unlogisch, ja dumm, am Buchstaben der "heiligen Bücher" festzuhalten, wie es die Fundis aller Konsorten tun.:rolleyes:
Und die nachgerade pseudoreligiöse Barbarei der Nazis von "Übermenschentum", "Blut und Ehre", "Volksreinheit" und brutalem Saozialdarwinismus kann man auch nur als bedauerlichen Rückschritt in Richtung Steinzeit bezeichnen!:mad:

Die Kohorten der radikalisierten Bildungsferne marschieren wieder und kreischen nach Krieg wie kleine Kinder im Sandkasten, die Angst haben, dass man ihnen ihre Förmchen wegnimmt!:Aua

Noch murren sie bei uns aus dem Untergrund - aber wehe, wenn man sie gewähren lässt!

Mein Vorschlag: Sperren wir doch alle Neonazis sowie alle dogmatischen Glaubensfundis der aggressiv-expansiven Weltreligionen gemeinsam auf eine einsame Insel und überlassen sie ihrem Traum vom rassischen und religösen Großreinemachen. Wer nach einem Jahr noch lebt, darf dort siedeln, nachdem jeder von denen dauerhaft sterilisiert wurde - Dummheit soll sich schließlich nicht auch noch fortpflanzen dürfen!;):D

Das wäre zwar eine Lösung ganz auf dem Barmherzigkeitsniveau derer, die es betrifft - aber WIR hätten endlich Ruhe vor diesen ewigen Brandstiftern im Namen irgendwelcher obskuren "ultimativen Wahrheiten"! :cool:

LG, eKy

Untergrund 19.09.2014 14:46

Dann hat sich mein Kommentar hier nicht gelohnt. Ist ja noch dümmer intentioniert als ich es für möglich hielt. Nazipsychose pur und das für eine fundierte Meinung zu halten, weil Staatsanwälte eine Akte schließen wollen, wo zufällig mal ein paar Sachen passiert sind, die nicht im Lehrbuch stehen. Euch sind die Menschen so egal wie den Nazis damals und das sieht man in diesem Gedicht überdeutlich.

LG

Falderwald 19.09.2014 17:55

Zitat:

Zitat von Untergrund
Dann hat sich mein Kommentar hier nicht gelohnt. Ist ja noch dümmer intentioniert als ich es für möglich hielt. Nazipsychose pur und das für eine fundierte Meinung zu halten, weil Staatsanwälte eine Akte schließen wollen, wo zufällig mal ein paar Sachen passiert sind, die nicht im Lehrbuch stehen. Euch sind die Menschen so egal wie den Nazis damals und das sieht man in diesem Gedicht überdeutlich.

Ob sich dein Kommentar gelohnt hat oder nicht, darüber will ich gar nicht diskutieren, ebensowenig die daraus resultierende Schlussfolgerung, die nur das Niveau zeigt, mit der du argumentierst.
"Nazipsychose" - Dieser Begriff ist auslegbar und wenn damit gemeint ist, dass Nazis an schweren geistig psychischen Störungen leiden, dann stimme ich dem sogar vorbehaltlos zu.

Hier aber zum einen pauschal mehrere und zum anderen den Autor ganz speziell einem direkten Vergleich mit Massenmördern zu unterziehen und den Angesprochenen eine gleiche Gesinnung in Bezug zu ihrer Haltung auf Menschen zu unterstellen, ist eine bodenlose Frechheit.

Und du kannst froh sein, dass mir aufgrund unser Forenregeln eine direktere Sprache nicht gestattet ist, aber eines kann ich dir sagen, du bist als User und Dichter in meiner Achtung an einem absoluten Tiefpunkt angekommen.

Weil ich mich hier auch angesprochen fühle, habe ich diesen Beitrag an die restliche Moderation gemeldet, mit der Bitte, diesen auf seine Kompatibilität mit unseren Forenregeln zu überprüfen.

Falderwald (User)


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