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a.c.larin 05.09.2014 17:37

Nordland XXV-XXVIII
 
25 )Honnigsvag /Havoysund

Dichter Nebel hat uns eingesponnen,
hat den Horizont im Nichts verborgen,
taghell war die Nacht, trüb keimt der Morgen
und die Ufer nahen grau zerstiebt, zerronnen.

Auf dem Nordkapp fängt es an zu stürmen,
düstre Schleier steigen unablässig
hoch die steilen Klippen, sind gefräßig
und verschlingen Land in Wolkentürmen.

Naht sich endlich doch der sichre Hafen?
Viel zu lange hat die Fahrt gedauert!
An der Reling lehnt ein Mann, gekauert,
hoher Seegang ließ auch ihn nicht schlafen.

Tapfer stampft das Schiff durch kühle Wogen,
zäh vertropft die frühe Morgenstunde –
schließlich gibt ein Horn die Ankunft Kunde.
Wir sind da! Bald ist die Angst verflogen.


26) Hammerfest

Reiche Stadt im Norden, dich kann lieben,
wer's versteht, der Witterung zu trotzen:
Sommerlang musst du vor Tatkraft strotzen,
doch im Winter wird daheim geblieben!

Kuschlig wird die Zeit in warmen Nestern:
Plaudern, kuscheln, auf dem Eise fischen –
Wer im Haus bleibt, denkt vielleicht inzwischen
an die Produktion von neuen Hammerfestern….

Wenn die Wale in das Hafenbecken treiben,
sammeln sich Touristen an den Pieren,
hätten gern ein Foto von den Tieren,
um beglückt nach Hause dann zu schreiben:

„Wetter nass, vermissen Sommers Glut -
Doch der Walfang geht schon ziemlich gut!“


27)Stokmarkes/ Vesteralen (überarbeitet von Eky)

Verliebter Gott, der diese Inseln schuf!
Ein Paradies, den Menschen zum Behuf
der Lebensführung: Voller Zuversicht,
im Wechselspiel von Wind und sanftem Licht!

Der kurze Sommer lebt aus voller Kraft,
und jede Pflanze blüht mit Meisterschaft:
Da duften Wiesen mit besondrem Stolz
und leuchten froh und bunt durchs Unterholz

der Birkenwälder, deren Stämme glühn
nebst Ebereschen, die am Berghang blühn.
Und eine Kirche steht, gebaut am Meer,
bei Trondenes. Wohl tausend Jahr ist's her,

da schuf man sie, dem Schicksal Lob und Dank.
Hoch ragt ihr Turm gen Himmel, weiß und schlank
und kündet jedem, der die Stelle quert:
Hier lebst du leicht und frei und unbeschwert!



28)Polarkreisquerung, südliche Route

Blank geschliffne Felsen breiten
sich am Fjord zu beiden Seiten
links und rechts des Schiffes aus.
Nebel schleichen um die Ecken,
wo sich Strand und Fels verstecken.
Einsam steht ein kleines Haus,

ganz den Winden preisgegeben,
nah der Klippe. Welch ein Leben
kannst du, Mensch, in diesem führen?
Welche Hoffnung magst du spüren?
Wie sieht deine Sehnsucht aus?

Schiffe fahren still vorüber,
haben Fernweh im Gepäck.
Möwen gleiten lautlos drüber.
und vom Nebel bleibt nichts über-
nur ein kleiner Wolkenfleck.

Endlich sinkt die Sonne nieder,
ruht hier auch zur Mitternacht,
Wellen murmeln Dämmerlieder
und ein Dunkel hat uns wieder,
über dem das Mondlicht wacht.

Erich Kykal 05.09.2014 18:49

Hi, larin!

Hier im letzten Teil deiner Nordlandgedichte möchte ich dir zusammenfassend für alle Teile sagen, wie großartig ich die meisten dieser Werke finde!
Du zauberst dem Leser nachhaltig einen lebendigen Eindruck dieser Landschaft vor Augen, lässt das raue Leben der Menschen dort oben eindrucksvoll spüren, aber auch die sonnigen, versöhnlich wunderbaren Momente dieser monumentalen Umgebung!

Sehr gelungen und allergernst gelesen und bewundert! Und - welch Wunder! - ich habe nirgendwo auch nur EINEN Fehler gefunden!:):Kuss:

LG, eKy

a.c.larin 06.09.2014 09:31

Hi Erich,

noch nicht ganz der letzte Teil - einer kommt noch.
Monumentale Umgebung - das ist das richtige Wort.
Wer würde da nicht in großen Emotionen und Bildern schwelgen? :)

Die Fehlerlosigkeit ist auch auf deinem redaktionellen Beitrag als Erstleser zurückzuführen.
An dieser Stelle noch einmal ein herzliches Dankeschön dafür!

LG, larin

Erich Kykal 06.09.2014 14:05

:Aua Ooooch - wie kannst du das nur einfach so zugeben! Damit wollt ich dich eigentlich noch eine Weile zwiebeln...;):D

Nein, ernsthaft, das sollte kein moralinsaurer Seitenhieb sein, nur ein kleines verschwörerisches Augenzwinkern um des Gags willen.:):p

LG, eKy

a.c.larin 06.09.2014 18:45

weiß ich doch eh, dass das nur zwiebelei war ;)
(ich hatte einen großen bruder, da lernt man das)

wie man doch die menschen erschüttern kannn, wenn man grundehrlich ist....:p

(und im übrigen würde ich mich beim schwindeln nie erwischen lassen! :D)

lg, larin


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