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Die letzte Gabe
Ich sah dereinst auf eines Hügels Kuppe
ein Väterchen so seltsam sinnend stehn, im welken Arm geborgen eine Puppe, verloren und zerfleddert anzusehn. Er stand sehr lange dort und sah in Fernen ein fernes Leben wohl vorüberziehn. Der Abend grüßte uns mit ersten Sternen vom Alten unbemerkt, so wie es schien. Ich fasste mir ein Herz und ging ihn fragen nach dem Geheimnis, das die Puppe barg, und wie von weither hörte ich ihn sagen: "Ich lege sie heut nacht in ihren Sarg..." |
Lieber eKy,
wenn ich jetzt schreibe, dass ich das Gedicht wunderschön finde, dann soll es dennoch passen. Es steht unter "Trauer und Düsteres" - aber es bewegt auf ganz andere Weise. Die Bilder schaffen nicht ausschließlich eine düstere Stimmung. Darin zeigt sich eine "Trauerverarbeitung", die sehr beeindruckt, weil ganz verschiedene Bilder auftauchen, jedem Leser evtl. ganz andere oder auch eigene. "Die letzte Gabe" ist sehr, sehr gut vollbracht. Liebe Grüße Dana |
Hi, Dana!
Danke für die positive Replik! Ich habe das Bild bewusst offen gehalten: Beerdigt der Alte seine Frau? Tochter? Enkelin? - Hier kann jeder Leser hineindenken, was ihm am nächsten liegt. LG, eKy |
Servus Erich,
ich muss auch sagen, dass mich dieser Text gefühlsmäßig sehr stark berührt hat. Ich habe ihn jetzt mehrere Male gelesen und mir fällt immer wieder eine neue melancholische Geschichte zum Schicksal dieses alten Väterchens ein. Die Puppe ist eine tolle Metapher und kann für so vieles stehen, dass ich mich gar nicht konkret festlegen möchte. Es ist die gesamte Atmosphäre, die in diesem Gedicht in ihren Bann zieht und überzeugt. Fast schon schade, dass es nicht noch ein paar Strophen gibt, aber es ist trotzdem gut so, denn es ist alles gesagt. Ich finde, das ist einer deiner besten Texte überhaupt, zumindest gehört er in der Best-of-Mappe ganz weit nach oben, denn das ist ein kompaktes, schönes und überaus melancholisches Stück Lyrik. Das hat mir in diesem Sinne gut gefallen. Sehr gerne gelesen und kommentiert...:) Liebe Grüße Bis bald Falderwald |
Hi, Faldi!
Vielen herzlichen Dank für so einen üppigen Strauß Anerkennung!:):):) Das Bild, die Szene flog mir einfach so zu, als ich ein Gedicht schreiben wollte. Keine Ahnung, wo das herkam! :confused: Dass die ganze emotionale Tragweite der Situation erst mit der allerletzten Zeile offenbart wird, verhindert elegant jeglichen pathetischen oder moralisierenden Eindruck. Solche Gedichte sind Geschenke, die stoßen einem nicht allzu häufig zu... LG, eKy |
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Dana und Falderwald
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