Gedichte-Eiland

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Falderwald 22.01.2014 21:24

Auf Höhenflug
 


Auf Höhenflug


Der Dichter braucht die ideale Szene,
dann fließt die Lyrik durch des Herzens Vene
und Silbenpfeile fliehen nota bene
von des Gedichtebogens straffer Sehne.

Dazu benötigt er noch ein paar schöne
Metaphern, die gekonnt ihm das Obszöne
umschreiben, denn sonst hört er das Gestöhne
der Leserschaft und kritisch harsche Töne.

Der Dichter rollt wie eine Wanderdüne
durch jede Wüste und durch alles Grüne,
die ganze Welt wird ihm zur Dichterbühne.

Aus einem Tropfen Blut und einer Träne
entspringen Verse seiner Wortfontäne
und fliegen himmelwärts wie stolze Schwäne.


Falderwald
. .. .



Erich Kykal 23.01.2014 22:53

Hi, Faldi!

Eine mittlere lyrische Großtat! Erst mal schon, 4, bzw. 3 gleiche oder sehr ähnliche Reime in sinnvollen Sprachzusammenhang zu setzen, ohne dass es gezwungen oder gespreizt wirkt - und dann noch in so trefflich gesetzten Worten einen Inhalt so zielgerichtet zu transportieren, dass er sich zu einer so poetischen Conclusio verdichtet...das ist großes Tennis!

Einzig dies: In der letzten Zeile würde ich statt des "als" ein "wie" setzen. Erscheint mir flüssiger lesbar und vom Bild her sinnfälliger.

Allergernst gelesen! Gehört in deine "Best of" - Mappe!

LG, eKy

Chavali 24.01.2014 19:26

Huii, Faldi,

ein Sonett mit Haufenreimen!
Das muss man erst mal hin bekommen!
Toll gemacht!

Schließe mich Erichs Lob an :)

Lieben Gruß,
Chavi


Falderwald 26.01.2014 18:45

Servus Erich,

was bleibt mir jetzt noch, außer verschämt rot zu werden und mich zu bedanken für das große Lob?

Bei der von dir angemerkten Stelle war ich mir selbst nicht sicher, aber da du auch zu "wie" tendierst, habe ich das gerne übernommen.

Das war mal ein Experiment, denn ich dachte mir, dass trotz der gleichen Reime die Kriterien für ein Sonett auch so zu erfüllen seien.
Die einzige Ausnahme wäre vielleicht die, dass sich das Sonett ja in den letzten beiden Zeilen des zweiten Terzettes eigentlich nicht reimen sollten.
Aber ich denke, hier kann man mal eine Ausnahme machen, denn die Absicht ist ja deutlich zu erkennen.

Also vielen Dank für deine Gedanken. Ich freue mich, dass der Text dir so gut gefallen konnte, dass du ihn in meiner "Best of" Mappe siehst...:)


Hi Chavi,

ah, Haufenreime sind das.
Siehst du, das wusste ich gar nicht, habe mich aber informiert.

Nun, sie erfüllen hier ja alle Funktionen.
Sie sind sowohl "umarmend" wie auch in der Mitte "sich paarend".
Es kommt nur auf die Sicht an.

Hauptsache, es konnte gefallen und überzeugen.
Auch dir vielen Dank für die lobenden Worte...:)


Vielen Dank für eure Kommentare...:)


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald

Dana 06.02.2014 19:05

Lieber Faldi,

ein verdammt guter "Haufenreim", der mir als Begriff auch neu ist.

Sehr schön, das Anliegen eines Dichters in einen "Haufenreim" zu packen und zugleich den Leser zu fesseln.
Du sprichst von Metaphern und wendest sie direkt an. Der Leser versteht über Bilder, die beim Lesen entstehen. Ganz nebenher fließt eine sehr schöne Sprachmelodie.
Ein wirklich großes Sonett.

Liebe Grüße
Dana

Falderwald 17.03.2014 20:01

Liebe Dana,

eine etwas verpätete, aber dennoch von Herzen kommende Antwort.

Und ich war von der Idee eines Haufens Reime gefesselt.

Ich freue mich sehr, dass dir dieses Sonett so gut gefallen hat und besonders über das Lob bezüglich der Sprachmelodie, weil die mir besonders am Herzen liegt. ;)


Vielen Dank für deine netten Gedanken. .. .:)


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald

Narvik 13.05.2014 08:39

Hallo Falderwald,

beim Lesen dieses Sonetts ist mir zunächst einmal gar nicht aufgefallen, dass in den einzelnen Strophen jeweils nur ein Reim verwendet wurde.
Normalerweise wirken solche Verse etwas langatmig, nicht aber in diesem Gedicht, wo es nur so fließt.
Ich kann die positiven Kommentare in diesem Thema nur bestätigen, das Sonett sehr gut gelungen. Das nenne ich Lyrik und Sprachgewandtheit im klassischen Sinne und es wirkt auf mich als Leser.
Im Gegensatz zu diesen neumodischen Formen finde ich bei solchen Gedichten den alten Dichtergeist.

Herzliche Inselgrüße

Narvik

Falderwald 15.05.2014 18:43

Hallo Narvik,

vielen Dank für deine freundlichen Worte, was soll ich denen noch hinzufügen?

Vielleicht, dass uns der alte Dichtergeist noch lange erhalten bleiben möge, sowohl als auch.
Ich glaube, noch ist es politisch korrekt, wenn man diesbezüglich dem Neuen gegenüber nicht ganz so aufgeschlossen ist und an alten Traditionen und Werten festhält.
Ansonsten haftet einem solchen Verhalten ja heutzutage meist ein negativer Touch an.
Hier darf man noch...:)


Vielen Dank für deinen Kommentar...:)


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald

juli 15.05.2014 20:48

Hallo Falderwald
 
Ein so schönes Gedicht über das Dichten, ich kann nur Gutes sagen:)
Der Erste Satz: Der Dichter braucht die ideale Szene,, ist wohl wahr;)
Wenn die Umgebung gut ist, dann wortet es sich auch leichter.

Sehr gerne gelesen.:)

Liebe Grüße sy

Falderwald 16.05.2014 21:28

Moin syranie,

bezüglich der Szene stimme ich dir zu, obwohl es nur wenige Orte gibt, an denen ich wirklich konzentriert dichten kann.

Aber ich stelle mir oft eine bestimmte Szene vor dem inneren Auge vor. Natürlich gehen dem fast immer reale Erfahrungen vorher oder auch nur bewegte oder unbewegte Bilder., Lieder oder sonstige Inspirationen.

Schön, von dir nur Gutes zu lesen, ich bedanke mich für deinen Kommentar...:)


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald


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