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Selbstverständlichkeit
Der Blick aufs Wesentliche scheint verschoben
an manchen Tagen, und Gefälligkeiten, die sonst behaglich sind, sie widerstreiten dem wahr Gefühlten, dem wir sie enthoben. Dann scheint die Seele in die Welt verwoben, gebunden an die Oberflächlichkeiten, die wir einander suchen und bereiten, dem wahr Gefühlten lächelnd vorgeschoben. Wer wollte nicht sein Innerstes verspüren, statt aufzugehn in welkenden Allüren, vom blinden Dasein merklich aufgerieben - bloß ganz bei sich sein und daraus erwachen, um endlich nur, wie es die Kinder machen, zu leben - und zu fühlen - und zu lieben. |
Lieber eKy,
ein sehr schönes Gedicht zu einem Thema, das uns wohl alle angeht: Das Gefühl der Unmittelbarkeit verloren zu haben, das wir als Kinder noch gespürt haben. Für drei Stellen hätte ich Änderungsvorschläge: 1.(dem wahr Gefühlten, dem sie weit enthoben.), 2. anstatt verzweigt (verstrickt) zu sein in welkende Allüren und 3. (bloß bei sich sein und sachte dann erwachen). Ich habe mich sehr gerne mit diesem Gedicht beschäftigt und grüße Dich aus dem windigen, aber sonnigen Samothraki Carlino |
Hi, Carlino!
Vielen Dank für den prompten Kommi! Deine Vorschläge sind wirklich gut, alle drei - doch im direkten Vergleich stehen mir meine Varianten zur Zeit (hab's vor einer Stunde geschrieben!) einfach (noch?) einen Tick "näher"... Ich verspreche aber, sie mit einigem temporalen und inneren Abstand nochmals zu vergleichen! LG, eKy |
Lieber eKy,
wunderschön und sehr, sehr gut. Ich habe gedanklich für mich die "Selbstverständlichkeit" als "gegebene Leichtigkeit des Seins" übersetzt und deinen Strophen folgend eine Bestätigung gefunden. Wir binden uns an Oberflächlichkeiten und verstricken uns in welkende Allüren und entfernen uns von Wesentlichen so weit, dass wir es kaum noch wahrnehmen. Abgesehen vom weisen Inhalt imponiert immer wieder deine Sprachkunst. Verstricken habe ich absichtlich gefettet, weil mir der Vorschlag von Carlino auch gut gefällt.;) Liebe Grüße Dana |
Hi, Dana!
"Verzweigt" habe ich gewählt, um zu zeigen, dass wir uns quasi "verzetteln", uns in immer dünneren Detailsträngen des Daseins verlieren und das Wesentliche aus dem Auge verlieren. "Verstrickt" bringt das leider nicht rüber. Der Titel soll ein Wortspiel sein: Selbst-verständlich(keit) Also - sich selbst verstehen, nicht an der Oberfläche kleben bleiben, sondern in die eigene Tiefe schauen - quasi den Stamm erforschen, ehe man in die Zweige steigt. Das sollte zugleich eine Selbstverständlichkeit sein! Vielen Dank für deine Gedanken! LG, eKy |
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Dana und Falderwald
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