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Schatten der Wahrheit
Ich suche sehr, doch finde keinen Sinn,
nur immer schwerer ziehen die Gewichte der Zeit an mir und machen mich zunichte, wo ich vom Sein noch nicht gebogen bin. Ich frage mich, wo bleiben der Gewinn und die Moral aus einer Weltgeschichte, der ich ein ganzes Lebenswerk verpflichte und meine Wunderseligkeit darin? Ein Tag vergeht und öffnet doch nur Raum für das Vergehen eines immer nächsten, und wie ein Ahnen hängt an ihrem Saum ein Schattenwurf von vielerlei Gestalten, vom Niedersten bis hin zum Allerhöchsten, das wir auf unserm Erdenweg verwalten. |
Hallo Erich, |
Hi, Chavi!
Vielen Dank für deine Gedanken! Ich selbst bin natürlich davon überzeugt, dass es in unserer Existenz nun mal keinen tieferen Sinn gibt - sie ist eine schier unmögliche Zufalligkeit innerhalb unheimlich vieler Parameter, aber dennoch: Evolutionsroulette! Dennoch überfällt mich - wie möglicherweise jeden - ab und an so ein Sinnfindungsvirus, der mir einreden möchte, das all das doch eine höhere Bedeutung haben müsste, da es ja sonst eine himmelschreiende Verschwendung wäre! Welch eine Hybris, welch arrogantes anthropozentrisches Denken: Dass es das Universum nur gäbe, damit es uns geben kann! Dass all das nur wegen uns und für uns sei - klar, so eine Sicht ist die beste Art, einen gewaltigen Minderwertigkeitskomplex zu kurieren und sich selbst eine göttliche Abstammung und Bestimmung zu unterstellen - wer würde da nicht schwach werden... Wer nicht akzeptieren kann, dass er nicht existiert, um irgendeinen göttlichen oder menschlichen (was, bedenkt man es richtig, auf dasselbe hinausläuft...) Plan zu erfüllen, wird ein Leben lang auf etwas warten, was so nie geschehen kann, oder er läuft diesem Ereignis ebenso lang vergeblich hinterher, oder, was am schlimmsten für die Mitwelt ist: Er versucht es selbst herbeizuzwingen (siehe Extremisten und Fanatiker aller Konsorten...)! Da können einem nach verschwendeten Jahren eben schon mal solche Gedanken kommen wie in dem Gedicht oben einem offensichtlich mit sich unzufriedenen Lyrich. Nicht, dass das was mit mir zu tun hätte...:rolleyes:;):p - wie gesagt, da steh ich drüber...;):D LG, eKy |
Lieber eKy,
Chavalis Aufmerksamkeit und Fleiß sollte hier besonders hervorgehoben werden.:) Nicht nur darum, weil sie ein prächtiges Sonett aus der Versenkung gerettet hat - nein, auch eure Besprechung ist nicht minder faszinierend. Ein sich daraus ergebender Humor oder gar Satire sollten nicht unverkannt bleiben. Zitat:
Ich widerspreche "eigentlich" jeder höheren Bedeutung - kann mich aber schwer der himmelschreienden Verschwendung ergeben.:confused: Mir käme eine "Sinnhaftigkeit" gelegener und darum erhalte ich mir einen Traum (frei von Glauben), dass alles noch oder doch ganz anders ist.:( (Insgeheim pflege ich eine ganz eigene Art von Sinn und Ewigkeit. Vielleicht gelingt mir einmal eine Verdichtung darüber.:cool:) Mit deinem Gedicht hast du schon Anfänge für eine begrenzte Ewigkeit gesetzt. In tausend (oder zweihundert);) Jahren wird man beim Lesen deines Werkes erkennen, dass der Gedanke schon da gewesen ist. Vielleicht sind jene Schatten nur Vorgänger vom Licht, dass unser Auge noch nicht erfassen kann. Wir sind immer in der eigenen Zeit gefangen und Gefangene sind niemals zufrieden.:rolleyes: Liebe Grüße Dana |
Hi, Dana!
Wie wir uns im Leben einrichten - und also auch mit dessen Ende und potentiell ersehnten Nachleben - muss wohl jeder für sich selbst bestimmen. Manche sagen, Religion sei nur für geistig und/oder charakterlich Schwache eine nötige Krücke, aber so einfach ist es eben nicht. Überzeugung macht mutig - sonst hätten sich so viele Gläubige nicht lieber hinrichten lassen als ihrem Glauben abzuschwören. Auch ich lebe gut ohne Religion, und wer mich kennt weiß, dass ich auf die Betfraktionen aller Glaubensrichtungen nicht allzu gut zu sprechen bin - allerdings eher aus soziopolitischen Gründen, und weil ich persönlich jedes Religionskonstrukt (abgesehen von einigen der eingeflochtenen ethischen und moralischen Werte) für eine schlichte Dummheit aus persönlichem Interesse und/oder bewusste Vernunftsverweigerung im Interesse des Gemeinschaftszusammenhalts halte - aber das ist wie gesagt eine stark subjektivierte Sichtweise. Anders als die Fanatiker des Glaubens macht sie mich aber nicht blind für mögliche Alternativen und divergierende Denkansätze, deshalb kann ich mit deinen Gedanken dazu auch gut leben. Vielen Dank für welchselbige und dein profundes Lob für meine Wortweberei! LG, eKy |
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Dana und Falderwald
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