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Nachtgedanken II
Ich spreche flüsternd nur, ich schreie nicht,
wo jedermann doch lauthals schreien müsste, von Liebe halb, von Krieg und Innensicht, ich flüstre meine Worte in die Wüste. Und lebe weiter doch mit dem Verzicht, der in mir wächst wie eine böse Zyste. Die Zeit des Schreis, das wilde Aufbegehren - ich muss den eignen Rubikon durchqueren. |
Nachtgedanken II
Hallo Antigone,
es stimmt, eigentlich müssten wir jeden Tag "lauthals schreien", aufbegehren gegen das Unrecht dieser Welt. Doch dann wären wir bald heiser und könnten uns selber nicht mehr hören und verstehen. Trotzdem sollten wir die Flammen der Wut und Empörung nicht ausgehen lassen, von Zeit zu Zeit laut sagen: Halt, es reicht! Mir fällt dazu ein Zitat aus einem meiner frühen Gedichte ein: Wut nicht Sanftmut muss diese Welt entflammen ehe sie endgültig zerstört verbrannt verstümmelt worden ist. Wenn wir unsere Wur immer nur herunterschlucken, dann kann sie entarten - zu einem Tumor oder einer Zyste. Ein sehr anregendes Werk! Viele liebe Grüße wüstenvogel |
Nachtgedanken II
Danke, Wüstenvogel, fürs Feedback. Ja, da wäre viel zu sagen, eine Stanze aber fasst bündig zusammen, und man muss zwischen den Zeilen lesen können. Das LI weiß, dass es an der Zeit ist, sich laut und deutlich zu äußern, aber es flüstert nur, es hat vielleicht zuwenig Hinterhalt, vielleicht ist da auch ein gut Stück Bequemlichkeit, das lasse ich offen, es gilt für das LI einen inneren Rubikon zu durchqueren. Denn letztlich beherrscht uns alle am meisten doch die Angst. Insofern kann man das Durchqueren des Rubikon auch als Überwinden der Angst lesen.
Lieben Gruß Antigone |
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