Gedichte-Eiland

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Leier 17.06.2009 22:52

Zwischen Tag und Traum
 
***
Die Birkenstämme glühen heut im Abendrot,
als hätten sie dies Rosige sich angeeignet
und Schatten, wie sie Nacht bringt, ganz verleugnet,
und ruhten, bis der nächste Morgen droht,

in dieser zarten Farbenhülle.
Es ist mein Herze, das dies sieht.
Derweil die Stunde weiterzieht,
erwach ich in der wilden Fülle


und seh am Horizont das Untergehn.
Tag und Nacht: wie sie gestalten
Alt und Neu in ihrem Walten!
Das Rosige möcht ich noch einmal sehn!

17.06.2009

Klatschmohn 19.06.2009 08:17

Liebe Cypi,

da will ich doch gleich kommentieren, wie hübsch mag das ausgesehen haben, die Birkenstämme ganz in rosa, ein sicher bezaubernder Anblick. Vermutlich gibt es diesen bestimmten - dazu benötigten- Strahlenfilter nicht so oft.
In den anderenStrophem geht es schon fast um Transzendelles und berührt etwas in mir, das ich nicht ausdrücken kann und mag.
Ein tollen Eindruck in Dein Erlebtes hast Du uns da vermittelt.

Liebe Grüße,
Klatschmohn

Erich Kykal 19.06.2009 08:22

Zitat:

Zitat von cyparis (Beitrag 19474)
***
Die Birkenstämme glühen heut im Abendrot,
als hätten sie dies Rosige sich angeeignet,
das Schatten, wie sie Nacht bringt, ganz verleugnet,
und ruhten, bis der nächste Morgen droht,

in dieser zarten Farbenhülle.
Es ist mein Herze, das dies sieht.
Derweil die Stunde weiterzieht,
erwach ich in der wilden Fülle


und seh am Horizont der Dinge Übergehn
in Tag und Nacht: wie sie gestalten
an Alt und Neu in ihrem Walten!
Das Rosige möcht ich noch einmal sehn!

17.06.2009

Hi, Cypi!

Wundervoll! Ein lyrisches Gustostückerl. Schon die erste Strophe ist ein extrem gelungener Einsteiger, fesselt sofort das dichterische Feingefühl des Lesers, fordert ihn heraus, mitzuträumen.
Konterkarierend dann die kürzeren Zeilen in der Mittelstrophe: Harmonisch dennoch im Lesefluss, kein Ruckler!

Nur in Strophe drei bin ich metrisch gestolpert. Hier schienen mir die Zeilen wiederum etwas zu kurz, daher meine Verbesserungsvorschläge. Lies das Gedicht mal damit und urteile selbst, ob sich nicht so ein harmonischerer Rhythmus ergibt.

Ich finde, du wirst immer besser! War die Titelgleichheit mit einem der besten Rilkewerke hier ein Zufall, oder lehnst du dich an ein großes Vorbild quasi an?

Sehr gern gelesen! LG, eKy

Leier 19.06.2009 08:27

Liebe Klatschmohn,

hab Dank für Deinen Kommentar!
Die untergehende Sonne hatte die 3 Birken in ein wundersames Rosa getaucht, das mit Worten nicht zu beschreiben ist.
Ein Anblick für Götter.
So ist mein Gedichtchen eine Momentaufnahme, die ich loswerden mußte!


Lieber Erich Kykal -

wie gesagt: eine Momentaufnahme.
Deine Anregungen will ich überdenken, hab Dank dafür!
Nein, an Rilke hatte ich überhaupt nicht gedacht!
Es gab vor Dezennien eine Fernsehreihe "Zwischen Tag und Traum", da wurden solche Eindrücke zu Kurzfilmen verarbeitet. Daran fühlte ich mich erinnert.
Aber ich kann den Titel ändern lassen, falls das gewünscht wird. Ferne sei mir ein Plagiat!


Euch liebe Grüße
von
cyparis!

Erich Kykal 19.06.2009 12:00

Ein Titel allein ist noch kein Plagiat! Wieviele Gedichte gibt es wohl, die "Liebe" heißen oder allgemein gebräuchliche Sprüche zitieren? Da spricht ja auch keiner von Plagiat! Also keine Sorge.

Nur, ob du nun meine Vorschläge annimmst oder nicht: Korrigiere wenigstens den Tippfehler in S1Z4: "Mogen"! Es macht mich wahnsinnig...;):rolleyes::D


LG, eKy

Leier 19.06.2009 12:32

Lieber Erich Kykal!

Verzeih!
ich bin so oft zu flüchtig.
Bevor jemand sich Robert Walser zugesellt:
Der Tippfehler ist korrigiert.!!!!! (Ich war wohl rosig, als ich das übersah!).
Da Deine Anregungen nicht auf den Sonnenuntergang abgestimmt sind, möchte ich meine Zeilen vorerst so stehen lassen.

Hab ganz lieben Dank
und laß Dich grüßen
von
cyparis!

a.c.larin 20.06.2009 09:45

liebe cyparis,
mir ist, als hätte ich das von dir beschriebene bild schon einmal wo gesehen -
als gemälde irgendeines malers. leider fällt mir gar nicht ein, wer wann und wo.
doch die stimmung, die so ein außerordentliches abendlicht erzeugt, ist mir sehr nah und deutlich - auch die unwirklichkeit, in der man sich plötzlich befindet. dennnoch scheint ja das rosige sehr positv auf die psyche einzuwirken....

es gibt eine entspannungstechnik , die mit diesem effekt arbeitet.
man färbt sich stressende innere bilder in gedanken rosarot (oder in einer anderen lieblingsfarbe ) ein , wodurch die an bedrohlichkeit verlieren.

es ist also was dran, an der "rosa brille" !
glücklich der, der sich im notfall selbst eine herbeizaubern kann...

ein malerisches stimmungsbild ist dir da gelungen!
liebe grüße
larin

Galapapa 20.06.2009 10:28

Hallo cyparis,
ein wunderschönes Gedicht, das herrliche Bilder zaubert.
Ich kenne dieses Rosarot auch und es berührt mich immer wieder mit seiner zauberhaften
Wirkung.
Solche Stimmungsbilder haben es mir besonders angetan, insbesondere, wenn sie so schön formuliert sind.
Mit einem lieben Gruß!
Galapapa

Leier 22.06.2009 07:18

Liebe larin +
lieber Galapapa,


habt Dank für Eure anerkennenden und lobenden Worte, die mir den Tag versüßen!
Bei dem Rosa kommt es, glaube ich, auf den Sonnenstand an. Da der von Tag zu Tag weiterrückt, wird es wohl für dieses Jahr ein einmaliger Glückfall gewesen sein.

Liebe Grüße
von
cyparis


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