Gedichte-Eiland

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Walther 05.04.2015 19:08

Abendbetrachtungen
 
Abendbetrachtungen


Der Himmel hat sich heute Caspar-David Friedrich
Zum Vorbild ausgewählt und ist schön anzusehen.
Zwei Krähen tanzen krächzend mit der Gabelweihe.
Die Eberesche fegt mit dürren Ästen durch die Wolken.

In pinken Streifen stirbt die Sonne ihren Tagestod.
Die Nacht beginnt mit dunklem Blau zu zeichnen und
Verleugnet nicht, dass sie der schwarzen Kunst verfällt.
Der Abend wehrt sich noch und weiß, dass er verliert.

Im Grau der Schauerwolken lauert der April:
Die Graupel sind in der Erinnerung verblasst.
Dort, wo die Krähen tanzten, spickt ein müder Mond

Hervor, reibt schläfrig seine Augen, hängt sich in
Die Esche, die ihn an orang’ne Schäfchen weiterschenkt.
Aus Pink wird Rot. Ein Käuzchen ruft hell: Gute Nacht!

Erich Kykal 06.04.2015 10:12

Hi, Walther!

Ich frage mich, worin liegt wohl das Glühen
in Versen, die kein Klingendes verbindet,
kein Reim, der sich den Worten schmiegend
ein Schloss im Himmlischen des Lesers fügt!?

Wo liegt die Kunst in bloß gereihten Sätzen,
gleich welcher Art ihr Dichberühren sei,
wenn nichts sie hält in einer klaren Ordnung
mit zartem Gleichklang, wo sie haltlos enden?

Ein nackter Rahmen nur für kalte Bilder,
entkleidet allem, was ein Fühlen bindet,
so ist die Form, die keine Reime runden.

Nur ein Skelett ist sie, bar ihres Fleisches,
und tanzt den Sinnen, ein Lebendiges
vorgaukelnd, klappernd ihre Strophen vor.



Ist nicht "böse" gemeint - soll nur meine ganz persönliche Ansicht zu ungereimten Sonetten oder anderen Gedichten dieser Art widerspiegeln, egal, wer sie schrieb.;)

LG, eKy

Walther 06.04.2015 12:06

cool,

lb eKy,

endlich mal etwas von dir, in dem DU klingst und nicht die form alles einebnet.

danke, daß ich das, was ich in dir ahnte, noch zu lesen bekommen habe! :)

lg w.

ps.: das war übrigens nicht sarkastisch gemeint, sondern ehrlich. dieser text ist richtig gut!

Erich Kykal 06.04.2015 18:42

Hi, Walther!

Ich weiß - ich kann nicht anders! Selbst wenn ich versuche, ein Negativbeispiel zu liefern, mache ich es irgendwie zu "gut"! Das nervt!:D

Dennoch bleibt es bei der inhaltlichen Aussage: Der Reim, der Gleich"klang" von Zeilenenden in der Lyrik, ebnet in meinen Augen keineswegs alles ein, wie dein Postulat stark simplifizierend unterstellt, vielmehr fehlt den Versen ohne ihn in meinen Ohren ein wesentlicher Bestandteil des wahren lyrischen Genusses an sich!

Das wollte ich mit meinen obigen Zeilen zum Ausdruck bringen und gleichzeitig vorführen. Natürlich freut es mich, dass es dir gefällt, aber es wird wohl ein Einzelstück bleiben!;):rolleyes:

LG, eKy

Walther 06.04.2015 18:59

Hi eKy,

wenn du willst, darfst du dieses wunderbare sonett noch nachreichen für die printausgabe von walthers anthologie. ein erscheinen wäre zugesichert. mit 5 stichworten bitte. :) also her damit!

so bin ich, lieber eKy, immer die unerkannten dichter fördernd, sogar dann, wenn sie sich nicht selbst erkennen wollen. :D

lg w.

Erich Kykal 06.04.2015 19:20

Was meinst du mit "Stichwörtern" und "her damit"?

Wenn du es publizieren willst, nur zu - du brauchst es bloß von hier zu kopieren. Meinen Segen hast du hiermit, wenn du tatsächlich meinst, es wäre etwas wert.:D
Titel: "Ungereimtheiten"
(Habe ich dir nicht schon früher gestattet, von allen hier gespeicherten Werken aus meiner Feder zu kopieren und für deine Publikatinen zu verwenden, was immer dir brauchbar erscheint?)

LG, eKy

Walther 07.04.2015 09:55

hi eKy,

wenn das in die anthologie soll, dann brauche ich wieder deine 5 stichworte für die einordnung. :) aber jetzt schluß mit off-topic, der rest über email.

alles gute und grüße w.


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