Gedichte-Eiland

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Friedhelm Götz 17.06.2014 16:05

Traumsonett
 
Hi! Ich melde mich aus dem Urlaub zurück, in dem ich immer wieder denselben Traum hatte:

Ich träume immer wieder diesen Traum:
Dass sich die Großverlage um mich reißen,
mich neuen Goethe oder Shakespeare heißen,
darunter nämlich mache ich es kaum.

Zwar meinen Freunde: Halte dich im Zaum,
das sind Gestalten, die im Lichte gleißen,
dich gnadenlos aus deinen Träumen reißen,
schreib doch Romane wie einst Vicki Baum.

Was soll denn so ein hinkender Vergleich!
Ich will ja nicht als unbescheiden gelten.
Von Vicki Baum, da trennen mich schon Welten!

Denn meine Dichtkunst wird sich noch erweisen,
wenn mich die Herren von Nobel bepreisen,
dann geh ich ein ins große Dichterreich!

Thomas 17.06.2014 18:03

Lieber Fridolin,

dann strenge dich mal an, mancher Traum wird ja zur Wirklichkeit! Goethe und Shakespeare sind schon ein Weilche her, es wird Zeit für einen neuen Star am Musenhimmel!

Liebe Grüße
Thomas

P.N.: Ich möchte nicht schon vorsorglich als Autogrammjäger melden, ich sammele Nobelpreisträger.

Falderwald 17.06.2014 19:03

Hi Fridolin,

schön, dass du offensichtlich gesund und munter wieder da bist. :)

Und du hast uns sogar einen schönen Traum mitgebracht.
Einen Traum, den wahrscheinlich alle Dichter irgendwann einmal insgeheim gehegt haben und noch hegen werden.

Leider ist es nicht so leicht, nominiert zu werden, da muss man schon die Aufmerksamkeit von Nobelpreisträgern, Literatur- und Linguistikprofessoren, Mitgliedern der Schwedischen Akademie und ähnlicher Institutionen oder Präsidenten repräsentativer Schriftstellervereinigungen erregen.

Wir könnten uns allerdings auch zusammen tun und etwas Besonderes schaffen, vielleicht merkt es ja einer. ;)
Du machst die schönen und humorvollen Texte, ich die bitterbösen und sarkastisch-zynischen, die jeweils weisen schreiben wir dann beide. :D

Nein, tolles Sonett, was du uns da mitgebracht hast, ohne Fehl und Tadel, der Inhalt spricht für sich und steht wie eine Eins.
Das hat mir gut gefallen. :)


Gerne gelesen und kommentiert...:)


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald

Narvik 21.06.2014 08:46

Hallo Fridolin,

ich hatte dich schon vermisst und dann kehrst du mit diesem traumhaften Sonett wieder zurück.
Wenn du so weiter machst, dann könntest du es zumindest ins Guinness-Buch der Rekorde schaffen, denn dir fließen ja momentan die Sonette im Fünf-Minuten-Takt aus der Feder. Und was für welche!

Herzliche Inselgrüße

Narvik

Erich Kykal 21.06.2014 12:03

Hi, Fridolin!

Wie trefflich geschrieben! Chapeau!

So mancher von uns - wenn nicht gar ein jeder - hat sich wohl schon bei solchen Träumen ertappt... - und wenn man schon träumt, warum dann nicht gleich so richtig, mit Literaturnobelpreis und lyrischer Lichtgestalt und allem damit einhergehenden Pipapo...!?
Die Lyrik ist zur Zeit ein Stiefkind der Literatur, und wenn uns keiner wahrnimmt oder lobt (außer wir uns untereinander, aber irgendwie zählt das nicht so recht, oder?), dann müssen wir das zwecks Aufrechterhaltung des für die Kunst nachgerade so nötigen Selbstwertgefühls eben selbst in die Hand nehmen!;)
Dass manche von uns dabei der Hybris verfallen, tatsächlich ein lyrisches Genie zu sein...nun, das muss wohl billigend in Kauf genommen werden, zumindest solange man nicht selbst in Gefahr ist, zu dieser illustren Runde zu gehören!:p:D
Wie dem auch sei, dein Text nimmt dies trefflich charakterisierend gekonnt auf die Schippe...es sei denn natürlich, du hättest es "ernst" gemeint...:eek::o!

Scherz beiseite - sehr gern gelesen und augenzwinkernd das eigene Ego grüßend geschmunzelt!

LG, eKy

Friedhelm Götz 21.06.2014 12:03

Hi allerseits,

den Kommis entnehme ich, dass ich allmählich besser mit der Sonettform zurecht komme, obwohl diese Gedichtform durchaus nicht meine Domäne ist und wahrscheinlich auch nie sein wird. Immerhin habe ich es inzwischen geschafft, dass die beiden Schlusszeilen sich nicht mehr reimen, (ausgenommen bei Sonetten nach Shakespeare). Allerdings stelle ich nach Lektüre von mehreren hundert Sonetten bekannter Autoren fest, dass die Reimstruktur in den Terzetten durchaus nicht so streng gehandhabt wird.

So z.B. auch bei Walther in seinem Buch "Die dunkle seite der nacht", z.B. in dem Gedicht mit dem Titel "Wenn der schwache mond", auch hier eingestellt

http://www.gedichte-eiland.de/showth...=schwache+mond

Die beiden Schlusszeilen reimen:

Im frühen Grau des Dämmerns blaue Lichter:
Sie werfen Tod und Grauen auf Gesichter.

Bei der Gelegenheit ein Hinweis: Im Buch enthält diese Passage einen unbemerkt gebliebenen Schreibfehler: im frühen gau…..

LG Fridolin

Erich Kykal 21.06.2014 12:32

Hi, Fridoloin!

Ich persönlich habe nie so recht verstanden,was daran so "unlyrisch" sein soll, wenn die letzten beiden Zeilen sich reimen. Unter Umständen kann dies die Conclusio sogar positiv bekräftigen und hervorheben!
Daher beachte ich selbst diese m.E. überkommene Regel nicht. Ich suche zwar nicht betont nach sich riemenden Endzeilen, doch wenn sie mal passieren, habe ich auch nichts dagegen!
Sollen die Regelpharisäer doch in ihren Tempeln der Hemdsärmeligkeit versteinern - Dichtkunst ist ein ewig sich wandelnder kreativer Prozess, und manch allzu rigide oder aus subjektiven Erwägungen zeitnahen Geschmacks getroffene Einschränkungen müssen eben einem anderen Verständnis weichen!

LG, eKy


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