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charis 12.03.2016 10:51

Du ...
 
Schreibst Seerosen nur auf Sand
Sagst Sehnsucht sei unbekannt
Dem Albatros fern vom Land
Fängst Blauwale mit der Hand

Löst jedwedes enge Band
westwärts liegt der Weltenrand
Folgst Gezeiten unverwandt
Wählst Achtsamkeit statt Verstand

Lässt Trugbilder los am Strand
Nimmst herzklopfend meine Hand
Wenn hochlohend brennt das Land
Dann durchbrechen wir die Wand

Total Blackout 21.06.2016 11:02

Hiho Charis,

ich habe ein paar Fragen zu dem Text:
Wieso verzichtest du in deinem Text komplett auf die Interpunktion? Was hat das in Bezug auf den Inhalt für eine Funktion?
Soweit ich es gelernt und erfahren habe, ist Achtsamkeit eine Konzentration der Aufmerksamkeit auf bestimmte Bereiche des Körpers, des Geistes oder der Umwelt; in diesem Sinne also reine Arbeit des Verstandes. In S2 V4 werden Verstand und Achtsamkeit aber als Gegensätze dargestellt. Was heißt in deinem Text "Achtsamkeit"? Bzw. wie verwendest du hier den Begriff?
An sich bin ich ein sehr großer Fan des Haufenreimes. Leider wirkt er in deinen Zeilen irgendwie gezwungen. Das ist eher ein Empfinden, als dass ich es dir hier begründen kann.
Auf jeden Fall gefallen mir die durchweg zu findenden maritimen Bezüge in deinem Gedicht. Das Bild von einem Strand, wo der lyrische Du sitzt und beschrieben wird, entsteht auf jeden Fall beim Lesen deiner Verse.

Greeze
TBO

charis 22.06.2016 23:13

Lieber Total Blackout,

Ui, da hast du dir eines meiner schwierigen Kinder herausgesucht. Ich kann nicht wirklich viel dazu sagen, es ist sehr eigen. Es klingt nicht, da gibt es einen Haufen Hebungspralle (die ich ganz bewusst ausgesucht habe) und die Endreime sind wie eine Gefängnismauer. Dein Empfinden passt schon: "gezwungen" ... ich kann es auch nicht wirklich erklären.

Vielleicht nur zur "Achtsamkeit": Die möchte ich in einem fernöstlich philophischen Sinn verstanden wissen, also ein intutives, umfassendes Wahrnehmen, ohne Selektion und ohne zu werten.

Vermutlich ist diese Erklärung nicht allzu erhellend; aber ich kaue selbst (immer noch) an diesen Zeilen.

Vielleicht durchbrechen wir die Wand trotzdem :)

Danke für dein Wahrnehmen!


Lieben Gruß
charis

Erich Kykal 02.07.2016 09:54

Zitat:

Zitat von charis (Beitrag 93056)
Schreibst Seerosen nur auf Sand
Sagst Sehnsucht sei unbekannt
Dem Albatros fern vom Land
Fängst Blauwale mit der Hand

Löst jedwedes enge Band
westwärts liegt der Weltenrand
Folgst Gezeiten unverwandt
Wählst Achtsamkeit statt Verstand

Lässt Trugbilder los am Strand
Nimmst herzklopfend meine Hand
Wenn hochlohend brennt das Land
Dann durchbrechen wir die Wand

Hi Charis!

Das Gedicht hat eine überraschende Tiefe trotz der leichten rhythmischen Mängel, denn die Bilder sind groß und zwingend - allein Blauwale mit der Hand zu fangen sagt eigentlich schon alles: ein wundervolles Bild!

Wenn ich darf (hüstel!), versuche ich die Sprachmelodie etwas zu rhythmisieren und zu glätten, wo ich denke, dass es nottut:


Schreibst Seerosen nur auf Sand,
sagst Sehnsucht sei unbekannt
dem Albatros fern vom Land.
Fängst Blauwale mit der Hand,

löst jedwedes enge Band.
Westwärts liegt Weltenrand,
Gezeiten folgt unverwandt
Achtsamkeit statt Verstand.

Lässt Trugbilder los am Strand,
nimmst herzklopfend meine Hand.
Wenn hochlohend brennt das Land,
brechen wir durch die Wand.


So würde es nach meinem Gehör auch in S2 so flüssig klingen und so harmonisch fließen wie in den anderen Strophen. Die Interpunktion habe ich so gesetzt, dass sie Sinnstruktur und Sprachfluss unterstützt. Deine Entscheidung ...


Sehr gern gelesen!:) Ein Highlight der letzten Wochen im Forum!

LG, eKy


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