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wolo von thurland 26.06.2015 14:41

Schon wieder morgen
 
Da, s‘ist schon wieder morgen, doch die Nacht
hat Nebel überm Tale liegen lassen.
Minister haben ihre Zeit verbracht,
die dringendsten Beschlüsse nicht zu fassen.

Ich frag die alten Leute hier um Rat,
bin hinterher jedoch kein Gran gescheiter.
Wohl sind die weise, wäre aber Tat
verlangt, so schweigen sie wohlweislich weiter.

Nicht ich, kein alter Mann und kein Minister
vermögen solchen Nebel aufzulösen.
Und Neues fürchten wir wie die Philister.

Im Blick nach vorne sträubt sich unser Wesen,
es ist bequemer, erst mal kurz zu dösen,
die Zukunft kommt von selbst, egal wie düster.

Falderwald 12.07.2015 21:42

Moin wolo,

ja, das trifft es auf den Punkt.

So sehen wohl die meisten Tage aus: Viel Nebel und kein Ende ist abzusehen.
Gut quaken und verhandeln können sie alle. Man muss ja dies und jenes berücksichtigen, auf alles und jeden Rücksicht nehmen, Toleranz üben und in der Öffentlichkeit möglichst gut aussehen und so weiter und so fort...
Da ist es doch wirklich zu viel verlangt, die notwendigen Beschlüsse zu fassen.
(Man diskutiert lieber den Krümmungsgrad von Gurken oder den Urheberrechtsschutz von öffentlichen Gebäuden auf Fotos. :Aua)

Gute Ratschläge geben und kritisieren kann natürlich jeder, ist aber die Umsetzung dessen verlangt, wird mancher den Schwanz einziehen und die Klappe halten.
Sehr schön in dieser Strophe das Wortspiel "weise" / "wohlweislich".

Tja, und wer will oder kann diese Nebel letztendlich wirklich lichten?
Da ist es doch dann besser, am Altbewährten festzuhalten, hat ja bisher gut funktioniert.

So ist die menschliche Rasse nun einmal gepolt. Was schert mich, was nach mir kommt, wenn ich es jetzt nett haben kann?
Es kommt sowieso, wie es kommen muss. Das ist mal sicher, (sch...)egal wie...

Hoch lebe die kleine egoistische Gleichgültigkeit!


Das hat mir in diesem Sinne gut gefallen...:)


Gern gelesen und kommentiert...:)


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald



wolo von thurland 19.07.2015 14:02

hallo falderwald

wenn ich so kraftlos in der brütenden hitze dümple und durch die sonnenbrille das treiben um mich herum beobachte, sehe ich nach einer weile keinen unterschied mehr zwischen dem primaten mensch und andern primaten.

merkel und tsipras sind beide in ihren problemlösungsstrategien wahrscheinlich gar nicht so "menschlich", wie man das gerne vermuten möchte.

die hitze tut bei mir das ihre zur kleinen egoistischen gleichgültigkeit, oder nennen wir's doch verträglicher: apathie.

in erwartung der fortsetzung des konzils auf dem brüsseler affenfelsen
grüsst
wolo


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