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Leier 30.08.2009 15:43

Geliebte. Götter.
 
Fremde Götter, glaubt Ihr, hab ich mir erkoren?
Der sei mein Gott, der Eure nicht?
Den alten Namen, wahrlich, hat er heut verloren,
doch trägt er noch sein ewges Angesicht.

Pan nannt ich ihn, daß dieser süße,
heißgeliebte Nam', der Alles mir bedeutet,
froher noch, öfter über meine Lippen fließe,
wenn die Glocke zum Gebet mir läutet.

Faß ich in einem Lobe doch zusammen,
was ich liebe, was ich ehr!
Mein Herz fühlt wundersame Flammen,
so oft ich dieses Gottes Namen hör.

Flucht mich Frevler, heißt mich Narren!
Duldsam macht mich mein Gebet
und duldsam werde stests ich harren,
bis Pan zur Recht' u n d Linken steht.

Vergänglich ist der Leib des Einen,
dem Andern bin ich Drüben zugetan.
Mag auch der Ird'sche Euch nicht göttlich scheinen:
Pan ist Gott und Gott ist Pan.

Beide haben selbst verwoben sich so wundersam
zu dem Einen, stetst geliebten Wesen,
das, Lieb zu schaffen, auf die Erde kam,
mir zu wehren, eins von ihnen jemals zu vergessen.

So ward in zwiefach Liebe ich gebunden:
Nicht eine mag die andre übersteigen.
In einem Wort hab ich mein Glück gefunden
und muß mich doch vor Zweien neigen.

Erich Kykal 31.08.2009 12:27

Zitat:

Zitat von cyparis (Beitrag 28338)
Fremde Götter, glaubt Ihr, hab ich mir erkoren?
Der sei mein Gott allein, der Eure nicht?
Den alten Namen, wahrlich, hat er heut verloren,
doch trägt er noch sein ewig Angesicht.

Pan nannt ich ihn, daß dieser süße,
geliebte Nam, der Alles mir bedeutet,
nun froher über meine Lippen fließe,
wenn Glockenhall mir zum Gebete läutet.

Faß ich in einem Lobe doch zusammen,
was ich so innig liebe, was ich ehr!
Mein Herze fühlet wundersame Flammen,
so oft ich diesen Götternamen hör.

Fluchet mich Frevler, heißt mich einen Narren!
Duldsamer macht mich mein Gebet
und leise duldsam werde stets ich harren,
bis Pan mir sacht zur wunden Seite steht.

Vergänglich, ach, so ist der Leib des Einen,
dem Andern bin ich Drüben zugetan.
Mag auch der Ird'sche Euch nicht göttlich scheinen:
Pan ist der Gott und Gott ist Pan.

Die beiden woben sich in mir so wundersam
zum Einen, jenem stets geliebten Wesen,
das Liebe uns zu schaffen auf die Erde kam,
in seinem Namen, den wir nie vergessen.

So ward in zwiefach Liebe ich gebunden,
nicht eine mag die andre übersteigen:
In einem Wort hab ich mein Glück gefunden
und muß mich doch vor deren Zweien neigen.


Hi, Cypi!

Ach, welch göttliche letzte Strophe! Diese allein schon macht mich schmelzen!
Für die Zeilen davor hier meine Ratschläge, vor allem in punkto Sprachmelodie und -rhythmus. Übernimm, was dir geeignet erscheint.

LG, eKy

Leier 31.08.2009 13:20

Lieber Erich Kykal,

Du machst mich ganz verlegen.
Das Gedicht wurde 1962 geschrieben (in ein Album!!) und hat etliche Umzüge überstanden. Bei mir rangiert es unter "Jugendsünden". Ich habe es eingestellt, weil ich zur Zeit wahrhaft unter einer schöpferischen Pause leide.
Und neugierig war, ob etwas so Schwärmerisches hier wohl bestehen kann.
Auf die Änderungsanregungen geh ich später ein.

Hab Dank für Deinen Kommentar!

Lieben Gruß
von
cyparis

Lena 02.09.2009 19:12

Liebe Cyparis

Dein Gedicht rührt mich bis ins Mark.

Deine Sprache hat sich kaum verändert, und diese liebe ich so sehr.

Ich habe den Reim garnicht bemerkt..so leidenschaftlich empfand ich deine Zeilen.

Ich bin vollkommen Begeistert.

Vielen Dank fürs Lesen, ich werde gerne wieder vorbeischauen.

Lena :)

Leier 09.09.2009 19:13

Liebe Lena,

das waren die Anfänge meiner Dichtversuche.
Mein Stil hat sich nicht gewandelt, lediglich mein Metaphernreichtum hat sich vermehrt.
Hab Dank für Dein grandioses Lob!

Lieben Gruß
von
cyparis


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