Gedichte-Eiland

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a.c.larin 15.04.2009 18:14

Du rührst mich
 
Du rührst mich-
weil deine Traurigkeit
so still ist,
dass sie keine Worte mehr findet,
sich selbst zu erlösen.

Du rührst mich -
weil dein Schmerz
so tief ist,
dass er keine Bilder mehr sucht,
sich darin zu spiegeln.

Du rührst mich,
weil dein Schattental
so trüb ist,
dass es keine Tränen mehr gibt,
die Düsternis fortzuwaschen.

Was bleibt mir noch zu sagen,
da dich das Schicksal
an jenen Ort führte,
wo Alles Nichts ist?

Du rührst mich,
denn du lebst jetzt,
was ich selber
niemals
zu sagen
vermocht hätte.

Behutsalem 16.04.2009 19:14

Hallo i.c.larin,

in dieser Rubrik habe ich dich noch nie gelesen, umso mehr geht mir das was ich
lesen durfte unter die Haut. Mit einfachen Worten hast du hier ein wundersam, trauriges
Bild geschaffen.

Ich würde die " du rührst mich " im 2 und 3 Absatz weg lassen.. und nur mit einem " - " beginnen.. ist einwenig zu viel rühren finde ich. Aber am Anfang und am Ende befinde ich es als Wichtig.

Sehr gerne gelesen,
behutsame Grüße, Behutsalem

a.c.larin 16.04.2009 21:27

liebe behutsalem,
du hast gut beobachtet: ich schreibe nur selten über düsteres - manchmal aber doch. weniger oft zeige ich es dann her . je dunkler , desto mehr bleibt es bei mir. wozu auch anderen das herz schwer machen ? schwere dinge gibt es doch genug!
halte mich mehr und mehr auf der heiteren seite auf - ist vieleicht meine art des protestes. manchmal kommt man aber nicht umhin , auch in den schatten zu blicken....

ganz habe ich nicht verstanden , wie du deine anregung gemeint hast.
etwa so , die erste zeile von str1 + str2 zu streichen?

liebe grüße
larin

Behutsalem 17.04.2009 07:18

Servus a.c.larin,

nein .. ich würde die erste Zeile der 2.und 3. Strophe streichen.. die Wiederholungen des Satzes, " Du rührst mich".. In der ersten wie auch letzten Strophe finde ich es ok, nur zwischendurch wirds mir zumindest zuviel ..Du rührst mich.. ich würd die Strophen dann mit einem - beginngen...

- weil dein Schmerz
so tief ist,
dass er keine Bilder mehr sucht,
sich darin zu spiegeln


lg. Behutsalem

ruhelos 17.04.2009 10:10

hallo larin,

dein formfreies Gedicht gefällt mir gut. Schön mal auch so ein Gedicht von dir zu lesen. Ich finde nichts zu beanstanden. Auch die 3 mal verwendete Zeile du rührst mich, empfinde ich nicht als störend. Mir fällt dafür auch keine andere Formulierung auf die Schnelle ein. Die melanchonische Stimmung tritt deutlich hervor.

Ich sehe hier das lyr. ich als eine Person, die einer anderen Person sehr nahe steht, die durch ein Schattental gegangen ist und Schlimmes erlebt hat. Das lyr. ich möchte dem lyr. du klar machen, dass es um sie besorgt ist. Gern würde es helfen. Besonders die letzte Strophe stimmt nachdenklich. Was ist der Ort an dem Alles nichts ist? Der Tod? Gern gelesen.

Viele Grüße
ruhelos

Hans Beislschmidt 17.04.2009 10:26

Hey Larin, auch du rührst mich, weil du erkannt hast, dass Schmerz und Leid durch ein langes Tal gehen muss, um sich einer Extrahierung - manchmal auch einer Auskostung unterziehen muss, um bereit zu sein einen Neuanfang zu beginnen. Dieser Zeitpunkt führt den Menschen sehr nahe an den Tod und manchmal wird er auch tröstlich überschritten. LG Hans Beislschmidt

a.c.larin 17.04.2009 20:33

hallo ruhelos, hallo beislschmidt!

danke für eure wohlwollenden kommis!
es freut mich besonders, auch mit ungereimtem anzukommen - für mich eindeutig die schwierigere textform!
außerdem war es wohl auch eine kleine mutprobe - weil ich hier die ganz leise seite in mir anklingen lasse, die ich doch meist lieber für mich behalte.
es ist dem besonderen klima in diesem forum zuzuschreiben ,
wenn diese blume hier aufblüht........

liebe, dankbare grüße
larin

ginTon 18.04.2009 22:28

liebe larin,

..irgendwie habe ich immer wieder hin und her überlegt. lese jedoch gerade ezra pounds personae = personen oder persönlichkeiten in gängigerer überlieferung aber auch masken genannt..dadurch das die trauer ein teil, des anderen wird oder bewusst von diesem wahrgenommen wird, erst dann sieht man einen menschen als lebend an...finde ich insofern interessant, das alles andere im grunde nur ein schauspiel wäre...der tod ist nunmal dem leben näher verwandt als alles andere auf der welt, deswegen ist die trauer die nun einmal eher dahingehend wirkt, dem leben eher zugewandt da sie versucht darüberhinaus verständnis zu schaffen oder das verstehen wollen an sich...wer jemanden nicht berührt oder öffnet in dem er sich selbst nicht öffnet, ja wie will derjenige bitte schön sich ausdrücken oder dem anderen verständlich machen, sich dem leben zu zuwenden oder eben dem anderen..so verstehe ich das werk jetzt mal

liebe grüße basse

PS: ich halte mich auch nicht gerne in dieser sparte auf...:)

a.c.larin 19.04.2009 09:19

lieber basse,

ich kann es auch einfacher erklären:
da war eine tiefe trauer in mir, die von sich aus keine worte fand.
aber jemand anderer formte in seiner trauer worte, die dann auch in mir etwas bewegten....
so ist es auch zu verstehen, dass kunst hilfreich sein kann.
weil der künstler etwas abbildet, zum klingen bringt, in bewegung setzt,
das anderswo nur stumm, starr und ohne bild geblieben wäre....

"worte waren ursprünglich zauber".....

liebe grüße
larin


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