Gedichte-Eiland

Gedichte-Eiland (http://www.gedichte-eiland.de/index.php)
-   Der Tag beginnt mit Spaß (http://www.gedichte-eiland.de/forumdisplay.php?f=9)
-   -   Lapidares Geständnis eines Versagers (http://www.gedichte-eiland.de/showthread.php?t=12411)

Walther 01.09.2014 19:45

Lapidares Geständnis eines Versagers
 
Lapidares Geständnis eines Versagers


Ich wär so gerne die Erinnerung
Von einem Menschen, der ich lieber wäre.
Dann wäre ich ein toller Mensch, ein lieber.
Und nicht so einer, der nur öde nervt.

Ich lebe tief in der Verbitterung,
Nicht der zu sein – verdrücke eine Zähre -,
Der ich gern wär. Es brennt ein Seelenfieber:
Ich zücke Messer, alle frisch geschärft,

Um mich vom Leben in den Tod zu bringen.
Doch ich bin einer, der nichts ist, nichts kann:
Es bleibt bei dem Versuch. Ein kleines Ritzen,

Schon tropft mein Blut, ich hör die Englein singen.
Ich bin ein Schwächling und kein echter Mann,
Ich kann mir nicht einmal den Hals aufschlitzen!

Lailany 28.09.2014 22:16

Uiuiui... lieber Walther,
was für ein bitterböser Text. Hier prügelt sich ein LI ja regelrecht selbst den Shit aus dem Leib. Mit solch fanatischer Besessenheit und selbstzerstörerischer Brutalität, dass einen das schiere Erbarmen packt und man nicht anders kann, als ihn anzubrüllen: GENUG! HÖR VERDAMMT NOCHMAL AUF DAMIT!

Ein gekonnt gestricktes Stück Lyrik, von daher hats mir natürlich sehr gut gefallen.
Der Inhalt hat mich ob seiner Schonungslosigkeit glatt vom Sitz gehoben und genau diese Reaktion hast Du ja beabsichtigt.
Von daher: Sehr gut gelungen.

Auch wenn ich der Meinung bin, dass es sogar als allerbitterböseste Satire zu extrem ist - Du hattest sicher Deine Gründe dafür, es in dieser Rubrik zu posten.

HG von Lai :Blume:

juli 30.09.2014 14:33

Hallo Walther :)
 
Zunächst wußte ich Dein Gedicht nicht einzuordnen. Aber die Rubrik: Humor und Satire geben Dein Anliegen einen Wink.
Der Titel : Lapidares Geständnis eines Versagers, zeigt in Richtung Satire.
Ansonsten hätte dein Gedicht auch in Finstere Nacht stehen können.:rolleyes::)

Selbstmitleid, ist eine Kunst, die Du hier ohne Schnörkel beschreibst .:)

Mich beeindruckt das Lyrich, und das Eingeständnis.:Blume:

Liebe Grüße sy

Walther 06.10.2014 12:46

lb lailany,

dieses gedicht ist rabenschwarz. das war ziel und sinn dieses experimentellen sonetts. aus dieser zynischen argumentation erwächst die satire, die manch einem, der sich dauernd am rande und als versager fühlt, den spiegel vorhält, der allerdings so geschliffen ist, daß er das thema übergroß darstellt.

danke für deine überlegungen, die ich nachvollziehen kann.

lg w.


lb syranie,

in der tat ist die erkenntnis, sich selbst (zum glück) zu allem pech nicht auch noch selbst entleiben zu können, beruhigend. nun gibt es menschen, die im unglück auch den letzten schritt vollbringen können. die grenzgängerei des texts ist mir bekannt.

selbstmitleid ist ein gefühl, das man vermeiden sollte. es hilft nicht weiter, und die letzte konsequenz ist das abschalten aller gefühle.

man sollte sich also nicht zu wichtig nehmen. das leben geht weiter, und die erde dreht sich.

vielen dank für deinen eintrag!

lg w.


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 07:24 Uhr.

Powered by vBulletin® (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, Jelsoft Enterprises Ltd.

http://www.gedichte-eiland.de

Dana und Falderwald

Impressum: Ralf Dewald, Möllner Str. 14, 23909 Ratzeburg