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Baratheon 17.03.2009 13:00

gemahlen
 
Die Worte sind endlich zermalmt und zerbrochen,
zermahlen dort unter der Mühlsteine Schwere,
zum Staube und Taubheit getreten; gesprochen
gemahnt mich dein Name an Nichts, Isabelle.

An Nichts, was des Nachklagens wert wäre, Isa,
die Mühen vielleicht, auch die Mahlsteineschwüre,
die Vorstellung dieses Gemahles und dieser
Gemahlin! Ich horche ins Nichts, Isabelle.


Leier 17.03.2009 13:35

Guten Tag, Baratheon!

Welch ein düsteres Gedicht.
Ob der blassblauen Schrift habe ich es mehrmals gelesen, was nicht schadet!
In "Mahlsteineschwüre" hätte ich das "e" vor -schwüre weggelassen, aber das ist Geschmacksache.
Wenn eine Beziehung mit dem Fazit "zermahlen" endet - tragisch!
Das Wortspiel "mahlen, Gemahl, Gemahlin" ist superb!

Lieben Gruß
von
cyparis

ReinART 17.03.2009 17:04

Hallo Barathon
sehr schön, tragend und schwer!
Gefällt mir sehr-wenn nicht der vergebliche Versuch einer Vorstellung in mir aufkeimte, wie Worte unter Mühlsteinen zermahlen werden könnten. Das Bild ist nicht schlüssig genug für mich. Vielleicht kriegst Du da noch die Kurve.
Alles Gute
reinhard

DerKleinePrinz* 17.03.2009 21:19

Mein lieber Bara :)

Ich denke wenn man es geschafft hat einen unverkennbaren Stil zu entwickeln ist man schon ein großer Dichter. Deine Gedichte würde ich aus tausend anderen heraus erkennen. Bei deiner Art zu schreiben zieht es mich jedes Mal an einem Zug durch deine Zeilen, das ist klasse und ich muss gestehen, dass auch eines meiner Gedichte nach deinem Stil geschrieben wurde, sozusagen kannst du mir vorwerfen ich habe abgeguckt ;)

Zitat:

Die Worte sind endlich zermalmt und zerbrochen,
zermahlen dort unter der Mühlsteine Schwere,
zum Staube und Taubheit getreten; gesprochen
gemahnt mich dein Name an Nichts, Isabelle.

An Nichts, was des Nachklagens wert wäre, Isa,
die Mühen vielleicht, auch die Mahlsteineschwüre,
die Vorstellung dieses Gemahles und dieser
Gemahlin! Ich horche ins Nichts, Isabelle.
Es ist herrlich zu sehen, wie du bewusst mit der Sprache spielst und wie du Stilmittel bewusst und gekommt einsetzt.
Große Kunst was du machst!

Liebe Grüße
Der Kleine Prinz* (der bald nochmal versuchen wird von dir abzugucken^^)

Dana 17.03.2009 21:42

Lieber Bara,
läßt man den "düsteren Inhalt" kurz außen vor, wird das Gedicht zum Genuss in Sprachumsetzung und in Wortspielen.
Beim zweiten Lesen erkennt man, dass das lyr.Ich mit Isa eigentlich fertig ist, so dass sich die Schwere ein wenig auflöst. Es ist viel mehr eine Nachlese, die die vorangegangene "Last" nachfühlbar macht.
Bara, ein total gutes Gedicht.

Liebe Grüße
Dana

Baratheon 21.03.2009 11:33

Hallo Ihr Vier,

vielen Dank für Eure Kommentare und Anmerkungen.

@ ReinART

Tut mir leid, lieber ReinART, aber ich wüsste nicht, wie ich das Problem des unschlüssigen Bildes beheben könnte, ohne das Gedicht komplett um- oder neuzuschreiben.
Die anderen hatten sich ja noch nicht zu der Problematik geäußert, doch ich für meinen Teil habe keine Schwierigkeiten, mir vorzustellen, wie durch Reibung so manches zu Staub wird. :)

@Prinzi

Welches Gedicht denn, lieber Abstauber? :D

Seid mir lieb gegrüßt, vor allem die beiden Mädels.

Bara

Falderwald 21.03.2009 13:56

Hi Bara,

dein Gedicht gefällt mir auch sehr gut.
Sowohl die Wortwahl, als auch der verwendete 4-hebige Daktylus (Amphibrachys) treten hier angenehm hervor.

Besonders gefällt mir auch, daß hier zwar eine traurige, aber keine abrechnende Rückbetrachtung vollzogen wird.

Das LI scheint dieses Kapitel völlig abgeschlossen zu haben, empfindet aber keinen Hass oder Zorn gegen die Verflossene, sondern scheint eher von einer sanften Schwermut beherrscht zu werden.
Eine zurückliegende Erfahrung einer zerbrochenen und beendeten Liebe.
Wer kennt das nicht, der ab und zu mal gerne in Erinnerungen schwelgt und sich vergangene Bilder ins Gedächtnis ruft.
Das LI scheint alles gut überstanden zu haben.

Mein einziger, kleiner Kritikpunkt wäre nur der Reim Isa/dieser.
Ich bin mir bewusst, daß in manchen gegenden die Endung "er" wie "a" ausgesprochen wird.
Das gilt vor allem für den rheinischen Dialekt, den ich übrigens auch spreche, weshalb ich damit eigentlich keine Probleme habe.
Wenn du aber auf jemanden triffst, der reines Hochdeutsch spricht, wird er darüber stolpern.

Im Angesicht eines aber ansonst schönen und guten Textes ist das aber nun wirklich nur eine Kleinigkeit.


Gerne gelesen und kommentiert...:)


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald

Erich Kykal 23.03.2009 14:04

Zitat:

Zitat von Baratheon (Beitrag 5445)
Die Worte sind endlich zermalmt und zerbrochen,
zermahlen dort unter der Mühlsteine Schwelle,
zum Staube und Taubheit getreten; gesprochen
gemahnt mich dein Name an Nichts, Isabelle.

An Nichts, was des Nachklagens wert wäre, Isa,
die Mühen vielleicht unter'm Drehen der Welle,
die Vorstellung dieses Gemahles und dieser
Gemahlin! Ich horche ins Nichts, Isabelle.


Hi, bara!

Mit diesen beiden kleinen Änderungen hättest du ein perfektes Reimschema, zumindest nach der deutschen Aussprache von Isabelle. Was hältst du davon?

Dein Gedicht ist wie immer sprachlich überaus gediegen und von Tiefgang getragen, den man sich erst einmal in allen Facetten erschließen muss. Eine belastete, zu Mühe und Last gewordene Beziehung, in deren immer nur kreisenden Disputen (Mühlsteine) man langsam wie Mehl zermahlen wird. Sehr schönes Gleichnis, sehr gutes Bild, erstklassig umgesetzt! Köstlich vor allem das Wortspiel Mahlen/Gemahl/Gemahlin! Herrlich!

Wenn du meinen kleinen Vorschlägen abhold bist, ignoriere sie. Es ist so ein kleiner Perfektionsreimteufel in mir, der immer alles im metrisch und sprachmelodisch rechten Winkel legen will! Nix für ungut.

LG, eKy

Baratheon 07.04.2009 15:22

Hallo Ihr beiden,

vielen Dank für Eure Kommentare und die Vorschläge.

Dass ich aber nicht Schwelle/Welle auf Isabelle reimen werde, lieber eKy, muss dir doch aber eigentlich klar sein, oder? :D Nach dem Isa/dieser-Reim wäre das nun wirklich zu viel des Guten. :)

Vielen lieben Dank für eure Zeit und Mühen

Bara


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