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Chavali 15.07.2009 05:59

In einer blauen Nacht
 


Im Hafen deiner Einsamkeit
liegen Boote, fest vertäut.
Du hast diesen Ankerplatz
schon lang vor unsrer Zeit bereut.

Die Masten ragen steil hinauf,
die Körper wiegt der Wind;
und Segel sind jetzt ungesetzt,
die Bullaugen schon blind.

Doch einmal in der blauen Nacht,
wenn sich ein Sturm erhebt
und Gischt steigt auf mit aller Macht,
wenn Meeresgrund erbebt,

dann treibt der Wind die Boote fort,
der Hafen birst entzwei,
zerbricht dann auch das alte Wort,
und du bist endlich frei.




Blaugold 18.07.2009 00:04

Hallo chavali
der gutvertäute Hafen der Einsamkeit wird von einem Sturm aufgelöst und die festgefahrenen Bausteine darin befreit! Du hast das altbekannte Thema "sicherer, vertrauter Hafen" der zerstört wird und so eine Tragik auslöst interessant umgekehrt, der Sturm wird eine Situation freisetzen, die wohl besser ist, als der Hafen.

Du hast in fast allen Zeilen einen unbetonten Auftakt, nur in der zweiten und dritten Zeile der Strophe eins komme ich leider ins Stolpern.

Im Hafen deiner Einsamkeit
liegen Boote, fest vertäut.
Du hast diesen Ankerplatz

schon lang vor mir bereut.


in der letzten Zeile find ich die Zeiten ein wenig durcheinander:

dann treibt der Wind die Boote fort,
der Hafen bricht entzwei.
Zerbrochen auch das alte Wort,
und du bist endlich frei.


Blaugold

forelle 18.07.2009 00:37

Liebe Chavali,

kann das sein, dass hier die Metapher meint, dass einst ein schweres Versprechen endlich nicht mehr gehalten werden muss?

Ankerplatz bereut? :confused:
Schon sehr große Bewegung in deinem Gedicht. Nur, schließt es sich mir doch nicht so richtig auf. :confused:
Naja, umso interessanter. :D

war gerne hier mit lieben Gruß forelle

.

Chavali 18.07.2009 09:59

Lieber Blaugold,

ich freu mich sehr, dass du in meiner 'blauen Nacht' gewandelt bist :)
Zitat:

Du hast in fast allen Zeilen einen unbetonten Auftakt, nur in der zweiten und dritten Zeile der Strophe eins komme ich leider ins Stolpern.
Das ist schade, denn die Auftakte sind gewollt unterschiedlich, aber gleichmäßig:
Im Hafen deiner Einsamkeit
liegen Boote, fest vertäut.
Du hast diesen Ankerplatz
schon lang vor mir bereut.
xXxXxXxX
XxXxXxX
XxXxXxX
xXxXxX
Das einzige, was ich noch machen könnte, ist, in der letzten Zeile zwei Silben mehr einzubauen.
Zitat:

in der letzten Zeile find ich die Zeiten ein wenig durcheinander:
Du meinst hier?
dann treibt der Wind die Boote fort,
der Hafen bricht entzwei.
Zerbrochen auch das alte Wort,
und du bist endlich frei.
xXxXxXxX
xXxXxX
xXxXxXxX
xXxXxX
Versmaß ok, und die Zeit? Präsens. Bis auf 'zerbrochen' - da könnte mir noch was anderes einfallen.
Ich fand das jetzt nicht so dramatisch - habe mehr auf den Klang und den Inhalt gesetzt.
Deine Interpretation ist gelungen.
Hab vielen herzlichen Dank!


Liebe forelle,
Zitat:

kann das sein, dass hier die Metapher meint, dass einst ein schweres Versprechen endlich nicht mehr gehalten werden muss?
Ja, genau, man kämpft mit sich und seinen Gefühlen, die sich zwischen Pflicht und Kür entscheiden müssen.
Der Text ist mehr eine Voraussage auf die Dinge, die da noch passieren werden.
Zitat:

Ankerplatz bereut?
Schon sehr große Bewegung in deinem Gedicht. Nur, schließt es sich mir doch nicht so richtig auf.
Der Ankerplatz symbolisiert einen Platz im Leben, den man besser oder anders hätte wählen können.
Auch die ganz lieben Dank!


Liebe Grüße,
Chavali

EDIT:
habe die vakanten Zeilen etwas verändert :)


Blaugold 18.07.2009 12:59

Hallo Chavali,

genau das meine ich, wie du es in der letzten Strophe geändert hast, finde ich zumindest besser. :)

Wenn du die Auftakte so unterschiedlich gewollt hast, ist ja auch ok. Ich wollte nur als Leser darauf aufmerksam machen. ;)


Blaugold

Chavali 20.07.2009 17:48

Zitat:

Zitat von Blaugold (Beitrag 24099)
genau das meine ich, wie du es in der letzten Strophe geändert hast, finde ich zumindest besser. :)
Wenn du die Auftakte so unterschiedlich gewollt hast, ist ja auch ok. Ich wollte nur als Leser darauf aufmerksam machen. ;)

Hallo Blaugold,

schön, dass du dich nochmal gemeldet hast, das freut mich.
Dann weiß man als Autor, dass die Änderungen im Gedichtetext auch angekommen sind :)

Lieben Gruß,
Chavali


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