Der Bettler
So sah ich dich: Verloren gingst du
die Tage hin und knietest müd an jener Ecke, und dort fingst du Erbarmen aus dem eiligen Gemüt der Menschen, die auf ihren Wegen an deine aufgetane Bettlerhand mit Blicken stießen, zornig, jäh, verlegen. Und dein zerschlissenes Gewand, verwaschen, ausgebleicht, beschämte ihr allzu flüchtiges Zufriedensein. Dein heischendes Gemurmel lähmte ihr Lächeln, wie manch flinkes Bein, für Augenblicke zwar, doch zügig wies man dich fort, und deine Stelle blieb leer, gereinigt und gefügig - und wortlos wie das Tor zur Hölle! |
Lieber E. Kykal....
wohlgeformt wie immer. Der Inhalt stimmt eventuell hier, ist aber nicht allgemeingültig. Das Dilemma bleibt: Wem soll man das Scherflein in den hingehaltenen Hut werfen? Wer wenig zu geben hat, mitleidig ist, sitzt oft Betrügern auf. Wohlgeformt wie immer! Lieben Gruß von cyparis |
Hi, cypi!
Die moralische Problematik ist mir bekannt! Ich selbst habe mir schon mein Teil gedacht bei Bettlern vor dem Supermarkt, die teure Turnschuhe zu den verdreckten Kleidern trugen und saubere Hände und Nägel hatten! Und selbst wenn die "Maske" stimmt: Wer ist wirklich arm, wer will nur billig kassieren? Mein Gedicht zielt eher auf unsere Reaktion auf solche "Typen", dieses innere Erschrecken vor der Fleischwerdung unseres schlechten Wohlstandsgewissens. LG, eKy |
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Dana und Falderwald
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