144, schnell bitte!
 

Dreitaktig schlagen die Hämmer im Schädel,
rütteln das Großhirn zu wertlosem Schrott.
Nackend erscheinen schon bärtige Mädel.
Heut ist kein Tag in gewöhnlichem Trott.

Schränken entspringen gefiederte Mäuse,
Dringen durchs Ohr mir ins Rückenmark ein,
machen sich breit dort im Wirbelgehäuse.
Wird doch kein Anfall von Säuferwahn sein?

Leinsamenbrötchen für kranke Chimären
möchte ich plötzlich, es hungert mich sehr.
Doch dieser Mann mit dem silbernen Bären
reicht mir die Burka zum schnellen Verzehr.

Wo ist der Hörer zum gelben Hydranten,
Ärztliche Hilfe rät letzter Verstand.
Emma und Grete, zwei uralte Tanten,
Rufen den Papst aus dem heiligen Land.

Schwarz wird die Szene wie nächtliches Treiben.
Stimmengemurmel, zum Bett her geweht:
Schwester, die Spritze, die Jacke kann bleiben,
keine Gefahr, nur ein wirrer Poet!

Hi, Ibrahim!

Hahaha! Wirklich gut! Besonders die sprachlich wohlgeschliffene Conclusio der letzten Strophe gefällt mir: Da ist alles dabei: (Selbst-)Ironie, (Schwarzer) Humor und ein unwiderstehliches Augenzwinkern wider den tierischen Ernst!

Auch die Kopfbilder davor sind superb: Die Burka als Speise, der Papst im "heiligen Land", gefiederte Kleinsäuger und bärtige Mädel(besonders gelungen!), um nur einige zu nennen!
Da "fütterst" du aber wirklich deine Chimären! Herrlicher Wahnsinn!

Allergernst gelesen! Bombig!

LG, eKy

Wow, welch ein Lob!
 

Hallo Erich, bei diesem Gedicht erlaube ich auch mir selbst einen Grinser. Hin und wieder muss man einfach ins Komische, Absurde, ja in den Wahnsinn ausweichen.
Freut mich, wenn dir die Spinnerei gefallen hat. :) LG Ingo

Hallo Chavali!
 

Danke fürs Schmunzeln. 144 ist die Nummer des Roten Kreuzes, zur Einlieferung! ;)LG Ingo

Lieber Ibrahim,

oh je, das arme Dichterlein. :D Aber so sindse - nur wir nicht. :o

Herrlich verrückt und gar nicht so unwahr.

Ich weiß nicht, über wen mehr gewitzelt wird. Ist es der zerstreute Professor oder der weltfremde Poet?
Habe mich köstlich amüsiert.

Schau mal hier - die waren schon immer zur falschen Zeit am falschen Ort:

"Die Teilung der Erde"

Liebe Grüße
Dana

Danke Dana
 

für den Kommentar und für den Verweis auf Schiller. Hab sofort nachgeschlagen. Beeindruckend. LG Ingo