Gedichte-Eiland

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Friedhelm Götz 07.01.2012 10:20

Erinnerung an eine verlorene Liebe
 
Ich denke oft an dich, Christine,
wir hatten eine schöne Zeit.
Du warst wie eine Arbeitsbiene
auch Tag und Nacht für mich bereit.

Ganz anders als zuvor Sabine,
mit der ich schon nach Wochen brach.
Ich weinte dieser lahmen Trine
nicht mal die kleinste Träne nach.

Da fand ich dich! Das war, Christine,
das Ende eines langen Staus.
Und nach dem Ärger mit Sabine
kam auch mit dir das Glück ins Haus.

Ich hatte mich in dich, Christine,
beim ersten Anblick schon verliebt
und stellte fest mit Kennermiene,
dass es für mich nichts Bessres gibt.

Doch als daheim du vor mir standest,
erfasste mich auf einmal Scheu.
So ein Gefühl, das du nie kanntest…
Es ging, zum Glück, schon bald vorbei.

Ich hab dich erst noch sanft betastet
und wusste nicht recht, was ich darf.
Dann ging es schnell, fast überhastet..
Auf dich war ich so richtig scharf!

Wie haben wir es wild getrieben,
bei Tag und noch mehr in der Nacht.
Ach, wär uns doch mehr Zeit geblieben!
Was hätten wir zuweg gebracht!

Du warst mir eine treue Seele,
bis du für immer mich verließt.
Es schnürte mir fast zu die Kehle,
ich fühlte mich wie Effi Briest.

Experten, die ich konsultierte,
sie machten schonungslos mir klar,
dass dir, was immer ich probierte,
auf Dauer nicht zu helfen war.

Die Zeit mit dir war schön, Christine,
die Trennung tut mir heut noch weh.
Dann trat, geliebte Schreibmaschine,
an deine Stelle ein PC.

fee 07.01.2012 12:39

:D, fridolin,


ich frag mich, wer dann sabine war. bzw. was.

eine schlecht funktionierende füllfeder?

gern gelesen und geschmunzelt.


lieber gruß

fee

Friedhelm Götz 07.01.2012 13:17

Zitat:

Zitat von fee (Beitrag 58556)
:D, fridolin,


ich frag mich, wer dann sabine war. bzw. was.

eine schlecht funktionierende füllfeder?

gern gelesen und geschmunzelt.


lieber gruß

fee


Hallo fee,

na, Sabine war die Ex-Schreibmaschine, möglich wäre auch "Gabriele" gewesen, die hatte ich auch mal. Ich habe übrigens in jungen Jahren schon Maschine schreiben gelernt und war auch ein hervorragender Stenograf. Leider habe ich seit einem Verkehrsunfall eine Behinderung in der rechten Hand (Schreibhand), weshalb ich überwiegend nur mit der linken Hand schreiben und tippen kann. Das ist auch der Grund, weshalb ich nicht so oft bzw. nur kurz kommentiere.

Vielen Dank fürs Schmunzeln

LG Fridolin

a.c.larin 08.01.2012 09:51

hallo fridolin,
dein gedicht lässt mich sehr schmunzeln! auch ich hänge ja an gewissen liebgewordenen geräten, deren bedienung mir vertraut geworden ist.
(herrje - und das neue zeug hat wieder lauter neue knöpfe! :eek:)

ein bisschen erinnert mich dein gedicht auch an das "klagelied eines sentimentalen programmierers" von reinhard mey. ( "die 11 x - strich 13 war meine passion, doch es war nur berechnung und eiskalter hohn...)

so wie du es geschrieben hast, könnte es beinahe auch unter (automaten- ) erotik stehen.
seufz, ja ich kenne das: unser alter videorecordern, der war auch klasse zu bedienen - und der neue ist und bleibt ein buch mit sieben siegeln! :mad:

mit amüsement gelesen,
larin

Friedhelm Götz 08.01.2012 17:07

Liebe larin,

auch dir lieben Dank für deinen Kommentar.

LG Fridolin

Stimme der Zeit 10.01.2012 12:36

Hallo, Fridolin,

und wer war vor "Gabriele"? :D Ich musste sehr schmunzeln, denn beim Lesen fiel ich ebenfalls erst mal darauf herein und dachte nicht im Traum daran, dass es sich um - eine Schreibmaschine handeln könnte.

Was mich zusätzlich amüsiert: Ich habe schon festgestellt, dass es tatsächlich in vielen Fällen so ist, dass besonders Männer gerne Namen geben - z. B. Autos, oder, wie hier so schön dargestellt, auch Schreibmaschinen. ;)

Ein dickes Kompliment für die Pointe, du hältst die "Geschichte" wirklich sehr gelungen bis zum Schluss durch, erst die letzten beiden Verse bringen die "Auflösung". :)

Wenn ich auch (na ja - ich bin eine Frau) meinen Geräten keine Namen gebe, hänge ich manchmal doch daran. Ich hatte mal eine Kaffeemaschine, die nach - sage und schreibe 15 Jahren! - kaputtging. :( Da fiel mir doch die "Trennung" etwas schwer, obwohl sie schon seit einer Weile ziemlich laut war und gelegentlich auch in einer Wasserpfütze stand, da der Wassertank nach all der Zeit undicht war. Das wusste ich aber, und füllte bereits aus Gewohnheit entsprechend mehr Wasser ein. ;) Ich nahm mir immer wieder vor, deshalb eine neue zu kaufen, aber bis "zuletzt" schmeckte der Kaffee einfach zu gut.

Ich muss sagen, die neue Kaffeemaschine ist zwar optisch sehr schön und hat keine "Altersdefekte", aber trotzdem: Der Kaffee schmeckt nicht ganz so gut. Obwohl die Maschine in der "oberen mittleren Preisklasse" lag.

Das Metrum ist dir gelungen, der vierhebige Jambus ist gut durchgehalten und er passt auch zum Inhalt, ebenso wie der Kreuzreim mit seinen alternierenden Kadenzen.

Mein einziger Tipp, vielleicht für die "Zukunft": Ein bisschen viele "Ichs" am Versanfang, aber es ist wirklich nicht "schlimm", da es sich hier ja auch um ein LyrIch handelt, das in der Ich-Form erzählt.

Im Grunde genommen betrifft das eigentlich nur Strophe 6, wenn ich etwas vorschlagen darf:

Zitat:

Ich hab dich erst noch sanft betastet
und wusste nicht recht, was ich darf.
Dann ging es schnell, fast überhastet ...
Auf dich war ich so richtig scharf!
So ginge es auch, es wäre das einzige "und" im Gedicht. Ich bin gerade erst dabei, mich genauer in die Grammatik "einzuarbeiten", aber "Auf dich" kann hier nach vorne, ohne dass eine Inversion entsteht, es ist, wenn ich jetzt nicht "danebenliege", in der Satzlehre eine Angabe im Sinne von: Ich war so richtig scharf. Auf was/wen? Auf dich.
Wenn es dir aber nicht gefällt, kannst du das "Ich" ruhig stehenlassen, denn es waren für mich eigentlich nur "Drei Ichs" ein bisschen viel in einer Strophe.

Das Gedicht hat mir sehr gefallen, ich habe es ausgesprochen gerne gelesen. :)

Liebe Grüße

Stimme http://www.smilies.4-user.de/include..._devil_006.gif

Friedhelm Götz 14.01.2012 14:03

Liebe Stimme,

fast hätte ich deinen wie immer ausführlichen Kommentar übersehen. Vielen Dank für die hilfreichen Anregungen.

LG Fridoloin

Sidgrani 16.01.2012 13:52

Hallo Fridolin,

der flotte Rhythmus und die perfekte Metrik passen sehr gut zu deiner humorvollen Geschichte. Die Pointe ist natürlich klasse und sie kommt schön spät, aber ich hatte es irgendwie geahnt, dass es nicht um das geht, was ich denken sollte. :)

Liebe Grüße
Sidgrani

Timo 16.01.2012 16:33

Hallo Fridolin,
der Abschied von einer Maschine, ist toll umgesetzt. Du bringst den Leser erst einmal auf falsche Fährt und dann löst sich plötzlich alles auf.
Liebe Grüße
Timo

Friedhelm Götz 20.01.2012 17:44

Hallo Timo,

entschuldige, dass ich deinen lobenden Kommentar übersehen habe. Vielen Dank dafür.

In dem Zusammenhang habe ich eine Frage. Aus anderen Foren kenne ich es so, dass man eine Nachricht erhält, wenn auf ein Beitrag geantwortet ist. Kann man das hier global einstellen oder wirklich nur jeweils für das einzelne Thema?

LG Fridolin


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