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juli 29.03.2018 19:33

Erkennen
 
Erkennen

Die Augen sehen sich im Spiegel,
nur den Moment im Tageslicht,
erkennen Wahrheit ohne Siegel,
das Nichts im Hier und Jetzt verspricht.

Ein traumgefalteter Versuch,
der sinnlos in den Morgen scheint,
ein selbstgewählter alter Fluch,
der um sich selber dreht und weint,

und bald vergeht in dem Zuhause,
in dem sich selber ein Benennen
erschließt im Leben ohne Pause
gilt es das Schöne zu erkennen.

Sufnus 30.03.2018 10:17

Hi sy! :)

Deine Verse sind beim zweiten, dritten, vierten Lesen philosophisch und syntaktisch weitaus verwickelter, als es der erste Anschein glauben lässt und es macht mir großen Spaß, mich da hinein zu vertiefen! :)

Bei "... erkennen Wahrheit ohne Siegel, das Nichts im Hier und Jetzt verspricht." bin ich inhaltlich noch nicht ganz durchgestiegen... und müsste "Nichts" hier nicht eher klein geschrieben werden? Mit "Nichts" als Substantiv gebraucht, verdunkelt sich für mich der Sinn des Relativsatzes noch stärker...

Und zwischen "erschließt" und "im Leben ohne Pause" müsste m. E. noch ein trennendes Satzzeichen stehen, oder?

Sehr gerne gelesen!

S.

Chavali 09.04.2018 07:54

Liebe sy,

das hatte ich ja noch gar nicht gesehen!
Was für schöne Verse, die sich um die Selbsterkenntnis drehen!
Sie sagen aber auch aus, dass es vieles im Leben gibt, dem man mal eine Pause gönnen muss,
damit die Zuwendung dahin nicht übehand nimmt.

Ein Spiegel-Thema kann sehr kreativ verarbeitet werden, das hast du hier geschafft,
weil immer noch ein jeder sich seine eigene Version des Verständisses machen kann.

Sehr gern gelesen und für höchst philosophisch befunden :)

Lieben Gruß :Blume:
Chavali

waterwoman 09.04.2018 16:41

Hallo syranie,

das ist ein schönes Gedicht zur Selbstfindung!
Nun müsste man nur noch danach leben, was oft nicht so einfach ist, wie es sich anhört.

Gern gelesen!

Gruß

ww

juli 10.04.2018 17:35

Lieber Sufnus, liebe Chavali und liebe waterwomen

Sufnus, das Gedicht ruht schon länger hier, und ich habe deine ausführlichen Gedanken gelesen.
Die Worte sind mit den Gedanken entstanden, dass man manchmal immer wieder die gleichen Fehler macht. Man sieht zwar im Spiegel kurz worum es sich handelt. Doch eine innere Unruhe / Uhr schreitet weiter.

1 S. Zum „Nichts“: das möchte ich als Hauptwort belassen. Das „ Nichts“ ist wirklich „Nichts“ ( ich hoffe ich habe es erklärt) Das Wort " Nichts" birgt auch Verzweiflung in sich. Es ist namenlos und dient der Erkenntnis weiterzugehen.

Die 2.S handelt davon, dass trotz „Klugheit“ alte Muster zum Vorschein kommen.

Die 3.S handelt davon, dass es ein Erkennen gibt und es gilt, das „Schöne“ im Leben zu finden, obwohl es alte Muster gibt. Das Leben geht einfach weiter, es gibt keine Pause, die Zeit bleibt nicht stehen. Und manchmal ist es zum Verzweifeln, aber meist bin ich hoffnungsvoll, deswegen das Wort „Schöne“. Ich habe bei diesem Wort lange nachgedacht, und habe mich für dieses einfache Wort entschieden, weil es großen Spielraum läßt.

Ich bin ein Mensch und unvollkommen, ich bedanke mich bei Euch Dreien.

Liebe Grüße sy

:Blume::Blume::Blume:


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