Gedichte-Eiland

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Walther 10.12.2009 18:02

Futter
 
Futter


Das Leben ist voll Ungerechtigkeiten:
Der Gute unter uns verstirbt beizeiten;
Es lebt der Böse häufig 100 Jahre.
Das will dem Einen manchen Schmerz bereiten.
Der Andre hält schlicht die Moral für Ware,

Mit der man handelt, wie’s gerade passt:
Man wirft sie ab, wird sie einmal zu Last;
Noch besser wirkt es, wenn man sie verbiegt.
Dann eilt man weiter, ohne jede Hast,
Weil man ja immer sicher vorne liegt.

Voll Ungerechtigkeit sind diese Zeiten,
Wenn alle nur für sich, den Mammon, streiten:
Es bleibt kein Platz mehr für das Klare, Wahre.
Denn, wen die Ehre und Moral begleiten,
Ist Futter für Hyänen, Geier, Stare.

Corazon 10.12.2009 18:09

Zitat:

Zitat von Walther (Beitrag 37109)
Voll Ungerechtigkeit sind diese Zeiten

Guten Tag Walther,

waren sie das nicht immer? Schon seit Menschengedenken?
Wenn ich mich recht erinnere waren die meisten Menschen durch die Jahrhunderte hindurch nur arme, geknechtete Kreaturen, die sich für einige wenige zu Tode schufteten.

Die Moral war früher auch nicht besser, ich erinnere mich an Ablasshandel, Hexenverbrennungen, die spanische Inquisition und vieles mehr.

Ich mag eigentlich so moralisierende Texte nicht, aber dein's ist recht nüchtern, daher gefällt's mir, nur die Sache mit "diesen Zeiten", die glaube ich nicht.

Freundliche Grüsse

Corazon

Walther 10.12.2009 20:04

Lb. Corazon,

vielen Dank für Deinen Eintrag. Habe ich "moralisiert"? Nun denn, so sei es.

Gedichte, wenigstens meine, sollen nicht "gefallen". Es geht um Sprache, das Spiel mit ihr, das Anregen von Gedanken beim Leser als Ergebnis der Entäußerung eigener Gedanken des Autors, die dieser für wesentlich hält, ohne daß sie es am Ende sein müssen; es reicht, daß sie ihn umgetrieben haben, zu Anfang wenigstens; dann kommt der Leser ins Spiel, und in ihm wirken sie - oder sie wirken nicht. Kommunikation ist ein interessantes Feld. Niemand kann voraussetzen, daß die Schlüssel zum Decodieren der Information bei Sender und Empfänger übereinstimmen. Dazu bedarf es der Übung und der Empathie sowie der Übereinkünfte, die man gelegentlich Sozialisierung nennt.

Schließlich aber geht ganz zuvörderst um das, was man "Form" nennt. Denn nur, wer die Form wahrt, hat auch Format.

Bester Gruß

W.

Corazon 10.12.2009 20:10

Zitat:

Zitat von Walther (Beitrag 37120)
Gedichte, wenigstens meine, sollen nicht "gefallen". Es geht um Sprache, das Spiel mit ihr, das Anregen von Gedanken beim Leser als Ergebnis der Entäußerung eigener Gedanken des Autors, die dieser für wesentlich hält, ohne daß sie es am Ende sein müssen; es reicht, daß sie ihn umgetrieben haben, zu Anfang wenigstens; dann kommt der Leser ins Spiel, und in ihm wirken sie - oder sie wirken nicht. Kommunikation ist ein interessantes Feld. Niemand kann voraussetzen, daß die Schlüssel zum Decodieren der Information bei Sender und Empfänger übereinstimmen. Dazu bedarf es der Übung und der Empathie sowie der Übereinkünfte, die man auch Sozialisierung nennt.
Schließlich aber geht ganz zuvörderst um das, was man "Form" nennt. Denn nur, wer die Form wahrt, hat auch Format.

Hallo Walther,

deine Antwort habe ich leider nicht verstanden, welchen Bezug sie zu meinen Anmerkungen hat, habe ich leider auch nicht verstanden.
Wahrscheinlich fehlt es mir doch an Übung, Empathie, Sozialisierung und Form. Tja, man kann nicht alles haben. Jetzt muss ich erst mal den Brockhaus holen um zu ahnen, von was du gesprochen hast. Dennoch vielen Dank für die zahlreichen Informationen.

Herzliche Grüsse

Corazon

Walther 10.12.2009 20:30

Lb. Corazon,

es ist durchaus nicht erforderlich, den Brockhaus zu wälzen. Ich bin immer sehr verständlich und ziemlich deutlich. Es reicht, die Inhalte und Bezüge einer Äußerung aus ihren Worten und den sich darstellenden Gesamtzusammenhängen sich zu erschließen.

Meine Antwort hatte einen konkreten Empfänger, einen Anlaß und einen Themenbezug. Deine Reaktion zeigt mir, daß wesentliche Teile ihrer Aussage einen exakten Resonanzboden gefunden haben und daß der so schwingende "Lautsprecher" genau die Reaktion hat ertönen lassen, die der Sender derselben vorausgesehen hat. Zur Aufklärung: Du bist in diesem Falle der "Lautsprecher" gewesen.

In diesem Sinne wünsche ich Dir weiterhin frohes Dichten und Werken. Und viele, viele Gedanken über das Gesagte und das Ungesagte auf dieser Welt in dieser Zeit an diesem virtuellen Ort.

Bester Gruß W.


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