Blickkontakt
 

Den schmalen Kopf gesenkt in stiller Demut,
schaust du mich schräg von unten fragend an,
ob ich dein Sehnen wohl erfüllen kann.
Dann geht dein Blick zur Seite wie in Wehmut,

als hättest du zu oft bereits vergeblich
an Hoffnung Auferstandenes begraben
und könntest endlich gar kein Glück mehr haben,
und Zweifel wären rechtens und erheblich.

Ein sich Erträumen, das so schrecklich lange
in dir erwuchs – kann ich es je erfüllen?
Ein an sich Kränkelnder in seinen Hüllen,
die gnädig bergen, was vorm Leben bange

er gern versteckte, wie um zu vermeiden,
was grausam ihm an Welt ringsum geschah?
Da wir uns ähnlich sind, sind wir uns nah -
doch würden wir nicht nur gemeinsam leiden?

Hallo Erich!

Ein sehr zartfühliger Beginn - dann geht es über in eine etwas Zukunftslose leise Hoffnung - welche sich am Ende selbst misstraut.
Ja, es gibt so vieles, was hinter unseren Augen stattfindet, so vieles in so kurzen Augenblicken.
Die letzten beiden Zeilen umrahmen dein schönes Gedicht - ein gelungener Abschluss.

Gefällt mir.
Jonny

Hi Jonny!

Hab Dank für deine bestätigenden Zeilen! :)

Man sollte eigentlich meinen, zwei Schüchterne müssten sich geradezu gefunden haben - aber der Initiative Unfähige werden nie zueinander kommen, weil jeder ewig drauf wartet, dass der andere zuerst fragt, zuerst berührt usw..

Angst vor Versagen, Zurückweisung oder der Unwägbarkeit, auf die man sich einlassen würde, ist ein grausamer Herr! :(

LG, eKy