Gedichte-Eiland

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Chavali 20.02.2009 10:05

Katzenkörbchen
 
Hier ist mein persönliches Gedichtearchiv, das nach und nach wachsen wird.



Ich wünsche viel Spaß beim Stöbern und Lesen!




Chavali 20.02.2009 10:08

Naturgedichte




Chavali 20.02.2009 10:09



Nordweststurm


Es zieht eine Spur von Verwüstung durchs Land,
die See aufgewühlt von zerstörender Hand.

Der Wind aus Nordwest gebiert einen Sturm,
er fegt über Mole, Klippe und Turm.

Die Fähre da draußen ringt mit dem Orkan,
am rettenden Ufer wär die Arbeit getan.

Die Gischt gebärdet sich wütend und wild,
die Kaimauer ist kein schützender Schild.

O Fährmann, hol über, trotz aller Vernunft,
bist einer der letzten der sterbenden Zunft!

Die Fähre schlingert und sinkt in den Tod,
nur Splitter und Spuren im Morgenrot.

Es zog eine Spur von Verwüstung durchs Land,
so schwer, wie niemals ein Mensch es gekannt.



Chavali 20.02.2009 10:14




Ostseeinsel


Traumverlorner Ostseestrand,
kreideklippig, steinbewehrt,
Holzruinen, blassgespült,
Bernstein liegt im nassen Sand.

Möwenschrei in Einsamkeit,
blassgeblautes Himmelsfeld
Wellenspiele, tanggekrönt,
windbewehte Abendzeit.

Abseits fremder Wolkenspur
finde ich mich wieder neu,
werfe ab das enge Netz,
folg dem Rufe der Natur...




Chavali 20.02.2009 10:20




Nach dem Sommerregen

Spürst du diesen warmen Duft,
den die nassen Steine schicken,
eine diesigfeuchte Luft
von den Regenaugenblicken.

Es riecht nach Heu und Erde,
lau wie eine Sommernacht.
Gewitterblitzgebärde
hat alles Leben neu entfacht.

Ich atme selig den Geruch
der regentrunknen Wiesen.
Farben wie im Bilderbuch.
Natur, sei mir gepriesen!





Chavali 20.02.2009 12:07


Heimat

Wo die wilden Wolken ziehen
und die alten Schlösser ragen,
wo im Gras die Blumen blühen
und Regen fällt an allen Tagen,

wo die Pferde mutig springen
über saftig grünen Rasen,
wo die Lerchen nachts noch singen
und die weißen Schafe grasen,

wo die Ritter einstmals rangen
um der schönen Jungfrau Gunst,
wo die Mutigen gefangen
und der alten Dichter Kunst,

wo die Flüsse Sehnsucht tragen,
fließend zu dem Meere hin,
wo die bunten Planenwagen
auf den Buckelstraßen ziehn,

dort wurd ich einst geboren.
Doch ehe ich mein Haus gekannt,
hab ich den Weg verloren
zurück zu meinem Heimatland.



Chavali 20.02.2009 12:08



Winter wird den Herbst besiegen

Wie schwarze Hände greifen Äste
in den dunklen Regenhimmel,
Raben sind geduldet' Gäste,
Nebel kriecht wie feuchter Schimmel,
schweigend liegt die alte Feste.

Wind streicht fordernd durch die Zweige,
löst mit Macht das letzte Ahornblatt,
möchte, dass der Herbst nun schweigt.
Jetzt, da des Winters Ankunft naht,
hat sich schon Rauhreifweiß gezeigt.

Schwarz und brach die Felder liegen,
Vogelschrei darüber zieht,
kalter Hauch ist aufgestiegen,
öd und kahl ist das Gebiet -
Winter wird den Herbst besiegen.



Chavali 20.02.2009 14:23


Vulkan

Die Asche fliegt, das Magma strömt,
Menschen laufen um ihr Leben!
Der Lavafluss zerstört ihr Dorf,
das sich der Natur ergeben.

Was glüht im Innern dieser Erde?
Ists flüssigheißes Kerngestein,
oder wütet dort Vulcanus,
der Feuergott, im Flammenschein?

Immer wieder siedeln Menschen
sich am Fuß des Berges an,
bringen täglich ihre Opfer,
sind den Göttern zugetan.

Und sie bauen und sie leben
im Vertrauen auf ihr Glück -
bis Natur sie wieder schreckt
und Vulcanus kehrt zurück.



Chavali 20.02.2009 14:24

Letzte Rose



Auf dem weiten Felde blühen
die oktoberletzten Rosen,
und der nahe Herbst verkündet
die Geburt der Herbstzeitlosen.

Milde Tage werden kürzer,
im noch grünen Sonnental,
und die Nächte werden länger,
Nebeltanz als Festival.

Glitzernd hängt ein Spinnennetz
in den dunklen Tannenbäumen,
die das Feld als Atrium
schattenspendend dicht besäumen.

Leichter Wind, die Blätter tragen
herbstlich bunte Zärtlichkeiten,
sie deuten an, das Jahr zieht weiter
im Zyklus der Unendlichkeiten.



Chavali 20.02.2009 18:10

Stalagmit



Von den Steinen fließt das Wasser,
tausend Jahre und noch mehr.
Zeugen sind sie von den Zeiten
einer Ära Wiederkehr.

In den Höhlen hallt die Stimme,
ruft nach Geistern, fragt nach Riten.
Alles schweigt, nur was man sieht,
sind die stummen Stalagmiten.

Sie zeugen von Beharrlichkeit
mit der der Kalkstein stetig wächst.
Land der Wunder und des Zaubers,
das du mit Staunen neu entdeckst.

Welches Schicksal hat der Tropfstein
in all den Zeiten schon gesehn?
Farbig glitzernd hats den Anschein,
als würd er in die Höhe flehn.



Chavali 20.02.2009 20:17



Ich mag den Herbst



Ich mag den Herbst -

wenn Sommerlaunen sich zur Ruhe begeben,
wenn Spinnen in den Büschen ihre Netze weben,
Tagträumer zwischen den Zeiten schweben,

wenn nebelbewegt am Morgen der See sich zeigt,
wenn die Röte des Abends sich in die Felder neigt,
das Schwirren unseres Alltages schweigt,

wenn zitroniger Wachsduft die Räume durchzieht,
wenn jubelt in den Gedanken ein Liebeslied,
die Wärme der Sonne von dannen flieht,

wenn der Gedanke an Frühling schon zauberhaft winkt,
wenn ein Christstern am nachtdunklen Himmel blinkt,
nahender Winter sein Schneeflockenlied singt -

darum mag ich den Herbst.



Chavali 20.02.2009 20:18


Lied an den Herbst




Siehst du den Silberfaden?
Er schwebt im hellen Sonnenlicht;
und den Tau am Morgen,
der glitzernd Linien flicht?

Siehst du den Fluß, grau wie Blei,
wie still er seine Bahnen zieht?
Hörst du die Lerche dort weit oben,
sie singt ihr letztes Sommerlied?

Spürst du die Stille draußen,
die uns die Hektik verwehrt?
Fühlst du Ruhe da drinnen,
die in uns eingekehrt?

Du Goldener Oktober,
o wunderbare Zeit,
machst unser Leben stiller
und unsre Herzen weit.



Chavali 20.02.2009 20:20


In der Heide




Ein Farbenmeer mein Auge erfreut,
sanftes Lila, Grün und warmes Braun,
alte Kiefern und ein Reh, das scheut.
Es ist eine Lust, die Heide anzuschaun.

Ein See in bleifarbnes Licht getaucht,
Schilf, das gelblich sich im Winde wiegt,
Herbstes Sonne meinen Sinn umhaucht,
dieser Zauber, dem mein Herz erliegt.

Duft von feuchtem Moos und Pilzgeflecht
betäubt mein Denken, doch ich sehe klar:
Kämpf mit mir mein inneres Gefecht,
nehme endlich Lebens Schönheit wahr.

So wandle ich auf Heidepfaden,
mein Geist ist frei und ungebunden,
sinnt über der Natur Kaskaden,
sanft schließen sich die alten Wunden.



Chavali 21.02.2009 14:05

Meine Monatsgedichte - Januar
 

Januar



Des Jahres erster Mond, der Januar,
entsteigt der kalten Neujahrsnacht,
ganz heimlich hat er Frost gebracht.

Ich atme tief in mich den klaren Hauch
weiter schneebedeckter Felder,
und der tiefverschneiten Wälder.

Es bricht sich funkelnd im Laternenlicht
des Eiskristalls bizarre Pracht,
des Winters weißes Angesicht.

Mein Atem schwebt in kalter Luft wie Rauch;
aus Fenstern fällt ein Dämmerschein.
Ich steh und schau und fühl mich sehr allein.



Chavali 21.02.2009 14:45

2. Monatsgedicht (Reihe) - Februar
 

Februar

Im zweiten Mond des Jahres,
dem frostig kalten Februar,
ist fühlbar schon ganz leise
des Frühlings Ankunft absehbar.

Doch bleiben noch die Zweige
an jedem kahlen Baum
so unbegrünt und farbenlos;
erfroren scheint ein Traum.

Und bald erstirbt der müde Hauch
der Winternacht und weicht sodann
des lenzenhellen Lichtes Macht -
der Frost schlägt seine letzte Schlacht.



Chavali 21.02.2009 16:46

3. Monatsgedicht (Reihe) - März
 

März




Nun ist der März gekommen,
des Jahres dritter Mond.
So schwarz ist noch die Erde,
verschlafen liegt das Feld.

Blass steigt die müde Sonne
hinter Wolkentürmen auf.

Der Wind aus Frost der Nacht
erwärmt sich mit dem Tageslicht.
Zu einer Meise auf der Bank
hat eine zweite sich dazugesellt.

Am Mittag weicht der Dunst ,
der Blick ist klar auf freie Sicht.

Hier und da noch müder Schnee,
gräbt Furchen in das Erdenreich,
sammelt sich als grauer See,
einer Mondenlandschaft gleich.

Doch des Märzens helles Licht
leckt und frißt sich durch das Naß.

Frühlingsteppich es verspricht.
Die beiden Meisen haben Spaß.
Und fruchtbar ist die Luft,
teils rau und oft schon seidenweich.



Chavali 21.02.2009 17:55

4. Monatsgedicht (Reihe) - April
 
April


Wolken in bizarren Fetzen
ziehn aufs zagbegrünte Land,
leichte Regentropfen netzen
feldbewehrten Waldesrand.

Sonne scheint, die Vögel singen,
freuen sich an milder Luft,
aus den Gärten in der Vorstadt
dringt ein feiner Blumenduft.

Launisch ist der vierte Mond,
weiß und grün und bunt liebt er
Flora, Fauna, alles Leben,
das unter seinen Sternen wohnt.



Chavali 21.02.2009 18:45

5. Monatsgedicht - Mai
 
Mai

Mai - schon der Name ist Musik,
die uns aus allen Blättern tropft,
süß und zart wie neugeboren,
ein Specht dazu im Takte klopft.

Ein milder Wind weht überm Feld,
der rote Milan göttlich kreist;
den Fliederduft hab ich bestellt,
auch Schwalben sind schon angereist.

Der fünfte ist der Liebesmond,
der unsre Zärtlichkeit belohnt;
bewacht als Sichel frischen Klee;
und lieblich grün ist die Allee.

Mai! Der Name ist so weich
wie deine Arme in der Nacht,
die uns erwartet folgenreich -
nur der Mai hat diese Macht.




Chavali 21.02.2009 19:01

6. Monatsgedicht - Juni
 

Juni

Ein irrer Duft nach frischem Heu
steigt in meine Nase,
ein gelb und weißer Rosenstrauß
blüht in einer Vase.

Libellen tanzen neben uns,
ein Schmetterling saugt Nektar,
die Abendsonne ist noch heiß,
umlodert jeden Hektar.

Die Schwalben fliegen heute tief,
es wird Gewitter geben;
in den grünen Heckenbüschen
duftet es nach Leben.

Der sechste Mond des Jahres
zwinkert mir des nächtens zu;
bei einem Glase roten Weins
sind wir ganz schnell beim DU.




Chavali 21.02.2009 20:39

7. Monatsgedicht - Juli
 

Juli



Heiß brennt die Sonne auf die ausgedörrten Felder,
der Regen ließ zu lang schon auf sich warten.
Mein Fußtritt knistert auf dem Weg der Wälder,
und grauer Staub bedeckt das Grün in meinem Garten.

Da schieben sich Gewitterwolken vor die Sonne,
die Blitze zucken hell und dumpfer Donner grollt,
das Nass ergießt sich: Welche unsagbare Wonne!
Auf Feld und Wald und Garten - so hab ich es gewollt.

Die Welt rings um mich her erstrahlt in hundert Farben,
ein Regenbogen schließt den Sommer ein,
der siebte Mond des Jahres lässt uns nicht mehr darben,
Fortunas Füllhorn glänzt in goldnem Schein.




Chavali 22.02.2009 10:44

8. Monatsgedicht - August
 
August

Wie lähmend ist die Hitze im August!
Durch Augenlider brennt der Strahl
des Sonnenballs in nie erstorbner Lust.
Die achte Mondzeit ist schon eine Qual.

Der Felder Ernte wird nun eingebracht,
sie ist in diesem Jahr besonders reich.
Die Sonnenblume hat die Rose ausgelacht,
fast ausgetrocknet ist der nahe Teich.

Der Himmel hängt nicht voller Geigen,
denn Früchte sollen in die Gläser rein.
So viele hängen in den schlaffen Zweigen,
sie wollen alle erst geborgen sein.

Schon fällt das erste Blatt zur Erde nieder,
der Sommer winkt ade mit einer Hand.
Der Herbst kommt bald und singt uns seine Lieder.
So geht das Jahr wie immer in das Land.




Chavali 22.02.2009 10:45

9. Monatsgedicht - September
 
September


Septemberblues in Rot und Gold
gemischt mit grünen Noten,
das Geigenlied des Sommers weicht
dem Herbst mit Schellenboten.

Ins Horn geblasen Windesmacht,
der Apfel fällt ins Gras vom Baum,
ein Beerenzweig, der leise schwankt
zum Sommerabschiedsflötentraum.

Ade, ihr blauen Nächte!
Adieu, mein Musikant!
Mir bleibt von diesem Sommer
ein Ringlein nur als Pfand.

So geht dahin in Dur und Moll
der weise neunte Jahresmond.
Die Nächte flüstern ruhevoll;
verschweigen nicht, was mich belohnt.



Chavali 22.02.2009 13:52

10. Monatstgedicht - Oktober
 
Oktober

Der zehnte Mond des Jahres:
er wird 'Oktober' genannt.
Das klingt nach Abschiedstagen,
nach herbstbuntem Blätterland.

Es raschelt bei jedem Schritte,
ist schönste Musik für mein Ohr;
ein Eichhörnchen hüpft im Baume,
mir kommt’s wie im Zauberland vor.

Ich mag diese sinkende Sonne,
die irgendwann wieder erwacht!
Und leise kommt nun der Abend,
er mündet in zärtlicher Nacht.




Chavali 22.02.2009 13:54

11. Monatsgedicht - November
 
November


Der elfte Mond des Jahres,
das bald Geschichte schreibt;
November: klingt wie Honig
im Tee, der dampft und bleibt

schön warm durch Kerzenlicht.
Im kahlen Baum vor meinem Haus
hängen schwer die Nebeltropfen.
Es sieht so melancholisch aus.

November: klingt wie dicke Socken,
die mir wie du die Füße wärmen.
Warme Betten, die uns locken:
Komm, lass uns vom November schwärmen.



Chavali 22.02.2009 13:55

12. Monatsgedicht - Dezember
 
Dezember


Der zwölfte Mond des Jahres, Dezember nennt man ihn,
legt seine weiße Schneehand auf unsre Erde hin.

Und überm Land ist Ruhe, vorbei die Melodien
der Herbstesabendlieder, der schönen Rhapsodien.

Dort im verdorrten Grase hat sich ein Nest gebaut
ein kleiner Käfervater und die ihm angetraut.

Von ferne steht im Zwielicht der Turm, in Ehr' ergraut,
er hat von seiner Höhe das Jahr schon überschaut.

Denn bald schon wird am Christbaum geschmückt das satte Grün,
die dunklen Tage wecken die Weihnachtsfantasien.

Leis klang die Mandoline, bis mir ein Traum erschien,
er zeigte mir den Garten, wo Helleborus blühn.




Chavali 22.02.2009 14:00

Getarnt



Fast unsichtbar liegst du
friedlich und gefährlich
träge

Die Spitze ragt
grüßt im Polarlicht
täuschend

Verderbnis Sturm
zerrt an deinem Körper
reißt los

Wer dich berührt
an deines Eises Grund
schlägt leck.



Chavali 22.02.2009 16:18

Drachensteigen


Lass den Drachen steigen
in des Herbstes Wind,
ich folg dir auf die Felder,
freudig wie ein Kind.

Lass den Sturmwind wehen,
an des Herbstes Tag,
einmal sanft und einmal wild,
ganz wie ich es mag.

Lass den Drachen ruhen,
in Lüften, lau und still,
bis wieder sich der Sturm erhebt -
der Drache weiß schon, was ich will ...

:)

Chavali 22.02.2009 16:21

...und jetzt:

Nachdenkliches und Philosophisches



http://www.don-emilio.ch/donemilio_u...denkliches.jpg



Chavali 22.02.2009 16:25


Wandlung



Im Schwarz der Polarnacht
suche ich mich,
leg mir den Mantel
der Erinnerung um.

Im Grau der Dämmerung
sehe ich mich,
lüfte den Umhang
des Suchens nur leicht.

In der Helle des Tages
finde ich mich,
werfe die Jacke ab
und friere nicht mehr.




Chavali 22.02.2009 17:27

Ignoranz


Du gehst deinen eignen beengten Pfad,
verlassen willst du ihn nicht.
Nicht diese Linie, den schmalen Grat,
und glaubst, das wär deine Pflicht.

Du siehst nicht die Bäume am Wegrand stehn,
nicht Wiesen und Felder um dich herum.
Da vorn wär das Ziel, wo die Fahnen wehn.
Entschuldige, ich finde das dumm.

Vielfalt und Farbheit, das ist das Leben!
Du hast es mit deinem Starrsinn umgeben.
Um dich blüht und schwirrt es bunt wie gemalt:
Du wagst nicht zu sehen, ignorierst und wirst alt.




Chavali 22.02.2009 17:29

Ich kehre irgendwann zurück...



Hab dich verlassen, warum nur, warum,
Einst war ich glücklich durch dich -
Im Niemandsland bleibt alles Leben stumm
Meinen Sinn eine Ahnung beschlich -
Aus Liebe ging ich, aus Liebe kehr ich
Tagfremd und nachtblind einmal zurück...




Chavali 22.02.2009 18:27

Meine Freiheit

Mancher spannte seine Netze
straff gezogen in die Bahn
meiner eigenen Gesetze -
kam auf einem Irrweg an

zog und zerrte diesen Strick
fest und fester bis er riss,
schnitt sich dabei - welch Ungeschick -
in den Finger...[der Narziss!]

Freiheit heißt das Zauberwort
der Gedanken über's Leben.
Freiheit bleibt der Zufluchtsort
sich vom Boden zu erheben.




Chavali 22.02.2009 18:29

Große Bühne


Große Bühne für den Dichter,
für die Werke seiner Hand,
für das Publikum im Saale,
wie man sie noch nie gekannt.

Und man hört ihn rezitieren,
seine Stimme kraftvoll bebt;
und das Publikum im Saale
auf des Wortes Schwingen schwebt.

Oh! Der Dichter fasst ans Herz,
sinkt vornüber ohne Laut,
und das Publikum im Saale -
wie es spannt und wie es schaut!

Das gehört bestimmt dazu!
Keiner dachte an den Tod;
und das Publikum im Saale
applaudiert in Samt und Rot.

Auf dem Grabstein steht geschrieben:
"Meiner Kunst ergab ich mich.
Und das Publikum im Saale
huldigt mir allabendlich."




Chavali 22.02.2009 21:10

Der Kranichzug des Wanderers
 


Der Kranichzug des Wanderers

Wenn Kraniche ziehen, geht auch das Jahr,
dann legt sich ein Schweigen aufs Feld,
löst Rauschen schwingendes Singen ab,
wird trübe und farblos azurblaues Klar.

Es lagern sich Schatten auf helles Gebläu,
und rot dunkelt wieder zu grau,
umweht uns düstere Nebelkühle,
da wandelt sich Freiheit in Treu.

Wanderer, bleib nicht, zieh mit ihnen fort,
dich hält es nirgendwo lang!
Mundlos wärest du gefangen,
Erlösung wartet am anderen Ort.



Chavali 22.02.2009 21:12


Flamme im Wind


Du bist wie die Flamme im Wind
und wiegst dich nach allen Seiten,
lässt dich von Strömungen leiten,
getrieben, geschmeidig, geschwind.

Mal bist du sensibel und manchmal kühl,
gestandene Frau, ein verzogenes Kind;
ein Clown, der zu weinen beginnt,
heut mit, morgen ohne Gefühl.

Die Flamme wird dich verbrennen
und mit dir dein schwankendes Spiel.
Sie sucht sich das lohnende Ziel,
den Hass und Liebe zu trennen.

Sei achtsam, verbrenne dich nicht!
Lösche beizeiten das Feuer!
Bewahre, was wichtig und teuer
in dir und erkenn' dein Gesicht.




Chavali 23.02.2009 14:05


Was ist Liebe


Was ist Liebe, fragst du dich,
ist sie Verzicht und Tränen?
Ist sie da, wenn wir uns blind
im siebten Himmel wähnen?

Ist sie bei dir, wenn du erkennst,
daß du erreicht, was du erträumst
und wenn du glaubst, daß du nun weißt,
was dir so fehlt, nie mehr versäumst?

Ist Liebe denn: geliebt zu werden?
Sind ihre Farben Schwarz und Rot?
Macht sie uns glücklich nur auf Erden
und endet sie doch mit dem Tod?




Chavali 23.02.2009 14:07


Der Puppenspieler


Kleine Münzen in der Schale,
die vor ihm auf dem Boden steht,
im Hintergrund die Kathedrale,
wo Gottes Wort im Wind verweht.

Seine Puppen an den Schnüren
sind so alt wie seine Hand,
wollen Publikum verführen,
tanzen vor der bunten Wand.

Wenn sein Auge weint verborgen,
sieht er der Menschen Lachen nicht,
nur sein Ohr geliehn dem Morgen,
an dem sein karges Lächeln bricht.

Und die Erben kommen heuer,
greifen gierig nach den Schätzen,
werfen Puppen in das Feuer,
reißen seine Welt in Fetzen.

Alles ist verlor'n, erloschen,
seines Lebens stille Kunst;
selbst der allerletzte Groschen
bringt nicht zurück der Söhne Gunst.




Chavali 23.02.2009 15:22


Lebenszug


Ich war wie ein Zug,
meine Räder
auf schwankenden Gleisen
standen nicht still.

Sie führten mich
durch Regenwaldlianen,
doch ich verirrte mich,
rollten weiter
Richtung Nordmeereis
in dem ich erfror.

Kamen an
in der Glut der Wüste
und ich verdurstete,
hielten an leeren Stränden,
dort war ich einsam.

Sie fuhren weiter
und machen nun Rast
in gemäßigten Zonen;

hier lasse ich
meine Räder ruhen -
auf festen Gleisen.




Chavali 23.02.2009 15:24


Erstarrung

Sie verharren
in ihrer hohlen Schale -
obwohl der Kern
schon längst
verdorrt ist

Sie benützen stets
die gleichen Worte -
obwohl sie anderes
zu sagen hätten

Sie wahren den Schein
und sehen in
ihrer Blindheit
nicht, dass
er verblasst

Lieber putzen sie
die hohle Schale -
bis sie zerbricht

Aber dann
ist es zu spät.




Chavali 23.02.2009 15:26

Verlorene Tochter

Sein Blick verliert sich
in der Ferne,
sieht ein Mädchen
verbittert stehn

das sich wendet
weg von ihm;
braune Haare
im Winde wehn

er denkt daran
wie es wäre,
drehte sie sich
einmal um -

bliebe, um nicht
fort zu gehn.
Doch ihre Augen
bleiben stumm





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