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Chavali 20.02.2009 20:17



Ich mag den Herbst



Ich mag den Herbst -

wenn Sommerlaunen sich zur Ruhe begeben,
wenn Spinnen in den Büschen ihre Netze weben,
Tagträumer zwischen den Zeiten schweben,

wenn nebelbewegt am Morgen der See sich zeigt,
wenn die Röte des Abends sich in die Felder neigt,
das Schwirren unseres Alltages schweigt,

wenn zitroniger Wachsduft die Räume durchzieht,
wenn jubelt in den Gedanken ein Liebeslied,
die Wärme der Sonne von dannen flieht,

wenn der Gedanke an Frühling schon zauberhaft winkt,
wenn ein Christstern am nachtdunklen Himmel blinkt,
nahender Winter sein Schneeflockenlied singt -

darum mag ich den Herbst.



Chavali 20.02.2009 20:18


Lied an den Herbst




Siehst du den Silberfaden?
Er schwebt im hellen Sonnenlicht;
und den Tau am Morgen,
der glitzernd Linien flicht?

Siehst du den Fluß, grau wie Blei,
wie still er seine Bahnen zieht?
Hörst du die Lerche dort weit oben,
sie singt ihr letztes Sommerlied?

Spürst du die Stille draußen,
die uns die Hektik verwehrt?
Fühlst du Ruhe da drinnen,
die in uns eingekehrt?

Du Goldener Oktober,
o wunderbare Zeit,
machst unser Leben stiller
und unsre Herzen weit.



Chavali 20.02.2009 20:20


In der Heide




Ein Farbenmeer mein Auge erfreut,
sanftes Lila, Grün und warmes Braun,
alte Kiefern und ein Reh, das scheut.
Es ist eine Lust, die Heide anzuschaun.

Ein See in bleifarbnes Licht getaucht,
Schilf, das gelblich sich im Winde wiegt,
Herbstes Sonne meinen Sinn umhaucht,
dieser Zauber, dem mein Herz erliegt.

Duft von feuchtem Moos und Pilzgeflecht
betäubt mein Denken, doch ich sehe klar:
Kämpf mit mir mein inneres Gefecht,
nehme endlich Lebens Schönheit wahr.

So wandle ich auf Heidepfaden,
mein Geist ist frei und ungebunden,
sinnt über der Natur Kaskaden,
sanft schließen sich die alten Wunden.



Chavali 21.02.2009 14:05

Meine Monatsgedichte - Januar
 

Januar



Des Jahres erster Mond, der Januar,
entsteigt der kalten Neujahrsnacht,
ganz heimlich hat er Frost gebracht.

Ich atme tief in mich den klaren Hauch
weiter schneebedeckter Felder,
und der tiefverschneiten Wälder.

Es bricht sich funkelnd im Laternenlicht
des Eiskristalls bizarre Pracht,
des Winters weißes Angesicht.

Mein Atem schwebt in kalter Luft wie Rauch;
aus Fenstern fällt ein Dämmerschein.
Ich steh und schau und fühl mich sehr allein.



Chavali 21.02.2009 14:45

2. Monatsgedicht (Reihe) - Februar
 

Februar

Im zweiten Mond des Jahres,
dem frostig kalten Februar,
ist fühlbar schon ganz leise
des Frühlings Ankunft absehbar.

Doch bleiben noch die Zweige
an jedem kahlen Baum
so unbegrünt und farbenlos;
erfroren scheint ein Traum.

Und bald erstirbt der müde Hauch
der Winternacht und weicht sodann
des lenzenhellen Lichtes Macht -
der Frost schlägt seine letzte Schlacht.



Chavali 21.02.2009 16:46

3. Monatsgedicht (Reihe) - März
 

März




Nun ist der März gekommen,
des Jahres dritter Mond.
So schwarz ist noch die Erde,
verschlafen liegt das Feld.

Blass steigt die müde Sonne
hinter Wolkentürmen auf.

Der Wind aus Frost der Nacht
erwärmt sich mit dem Tageslicht.
Zu einer Meise auf der Bank
hat eine zweite sich dazugesellt.

Am Mittag weicht der Dunst ,
der Blick ist klar auf freie Sicht.

Hier und da noch müder Schnee,
gräbt Furchen in das Erdenreich,
sammelt sich als grauer See,
einer Mondenlandschaft gleich.

Doch des Märzens helles Licht
leckt und frißt sich durch das Naß.

Frühlingsteppich es verspricht.
Die beiden Meisen haben Spaß.
Und fruchtbar ist die Luft,
teils rau und oft schon seidenweich.



Chavali 21.02.2009 17:55

4. Monatsgedicht (Reihe) - April
 
April


Wolken in bizarren Fetzen
ziehn aufs zagbegrünte Land,
leichte Regentropfen netzen
feldbewehrten Waldesrand.

Sonne scheint, die Vögel singen,
freuen sich an milder Luft,
aus den Gärten in der Vorstadt
dringt ein feiner Blumenduft.

Launisch ist der vierte Mond,
weiß und grün und bunt liebt er
Flora, Fauna, alles Leben,
das unter seinen Sternen wohnt.



Chavali 21.02.2009 18:45

5. Monatsgedicht - Mai
 
Mai

Mai - schon der Name ist Musik,
die uns aus allen Blättern tropft,
süß und zart wie neugeboren,
ein Specht dazu im Takte klopft.

Ein milder Wind weht überm Feld,
der rote Milan göttlich kreist;
den Fliederduft hab ich bestellt,
auch Schwalben sind schon angereist.

Der fünfte ist der Liebesmond,
der unsre Zärtlichkeit belohnt;
bewacht als Sichel frischen Klee;
und lieblich grün ist die Allee.

Mai! Der Name ist so weich
wie deine Arme in der Nacht,
die uns erwartet folgenreich -
nur der Mai hat diese Macht.




Chavali 21.02.2009 19:01

6. Monatsgedicht - Juni
 

Juni

Ein irrer Duft nach frischem Heu
steigt in meine Nase,
ein gelb und weißer Rosenstrauß
blüht in einer Vase.

Libellen tanzen neben uns,
ein Schmetterling saugt Nektar,
die Abendsonne ist noch heiß,
umlodert jeden Hektar.

Die Schwalben fliegen heute tief,
es wird Gewitter geben;
in den grünen Heckenbüschen
duftet es nach Leben.

Der sechste Mond des Jahres
zwinkert mir des nächtens zu;
bei einem Glase roten Weins
sind wir ganz schnell beim DU.




Chavali 21.02.2009 20:39

7. Monatsgedicht - Juli
 

Juli



Heiß brennt die Sonne auf die ausgedörrten Felder,
der Regen ließ zu lang schon auf sich warten.
Mein Fußtritt knistert auf dem Weg der Wälder,
und grauer Staub bedeckt das Grün in meinem Garten.

Da schieben sich Gewitterwolken vor die Sonne,
die Blitze zucken hell und dumpfer Donner grollt,
das Nass ergießt sich: Welche unsagbare Wonne!
Auf Feld und Wald und Garten - so hab ich es gewollt.

Die Welt rings um mich her erstrahlt in hundert Farben,
ein Regenbogen schließt den Sommer ein,
der siebte Mond des Jahres lässt uns nicht mehr darben,
Fortunas Füllhorn glänzt in goldnem Schein.





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