Gedichte-Eiland

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Leier 06.07.2009 11:21

Begierde
 
Wie Du da hockst!
Widerstebend mich lockst
und mit Deinem Duft mich
schier närrisch machst!
Ich möchte Dich greifen
mit rohen Händen,
Dich für mich verschwenden
vor Deinem Reifen.
Daß im Schmelzen Du
endlich erwachst!
Darf ich in Deine duftende Mitte
endlich die Sinne wenden?
Ich möchte Dich - gierig!- zerfetzen,
mir in Dir die Finger ergötzen,
Dich saftig sehn.
Muß Dir, um Dich zu halten,
Gewalt geschehn?
ICH habe Dich gewonnen!
Wehe - die Säfte seien
schon vorher geronnen!

05.07.09

lingua 06.07.2009 11:56

Hallo Cyparis,

*wuhaha* - das könnte bei Süskind's Parfüm ja als Einleitung stehen...
Ich find' es etwas furchterregend - na, jedenfalls ist mir nicht sehr wohl dabei :rolleyes:
Es ist kräftig auf jeden Fall, energetisch. Man spürt - oder ich - eine gewisse Manie heraus. Gut gemacht!

Gruß
L.

Leier 06.07.2009 12:07

Liebe lingua,

ja, das "kräftig" war durchaus beabsichtigt.
Furchterregend will das Gedicht auf keinen Fall daherkommen.
Deine Interpretation (Nähe zu "Das Parfum") ist hochinteressant!
Olfaktorisch ist meines auch gedacht!

Lieben Gruß
von
cyparis

Alive 06.07.2009 13:30

Hi cyparis,

werd nu nicht sauer..

Sprichst Du von Mozzarella?
Nun gut, es könnte auch ein anderer (Weich-) Käse sein.

Wie hab ich mal vor kurzer Zeit gehört:

Kulinarische Ergüsse sind die Freuden
gesetzter Generation...


Alive
(der den Harzer zum Bahnhof rollt)

Leier 06.07.2009 13:36

Hei, Alive -

da haste Dich verschätzt.
Käse (jeder Art) hat mich niemals
derart hingerissen,
daß ich bedeckte ihn mit Küssen!
Auch mag ich nicht in Käsen wühlen,
lebendig mag ich es beim Fühlen!


Hach, in Schweiß:
Dein
cyparis

Erich Kykal 07.07.2009 13:51

Zitat:

Zitat von cyparis (Beitrag 22243)
Wie Du da hockst!
Widerstebend mich lockst
und mit Deinem Duft mich
schier närrisch machst!
Ich möchte Dich greifen
mit rohen Händen,
Dich für mich verschwenden
vor Deinem Reifen.
Daß im Schmelzen Du
endlich erwachst!
Darf ich in Deine duftende Mitte
endlich die Sinne wenden? Mit "die" besseres Metrum.
Ich möchte Dich - gierig! - zerfetzen,
mir in Dir die Finger ergötzen,
Dich saftig sehn.
Muß Dir, um Dich zu halten, So reimen sich
Gewalt geschehn ? "sehn" und "geschehn".
ICH habe Dich gewonnen!
Wehe - die Säfte seien
schon vorher geronnen! Flüssigeres Lesen durch Umstellung.

05.07.09

Hi, Cypi!

Wieder habe ich mir erlaubt, meine Vorschläge gleich ins Zitat zu flechten. Nimm an, was dir brauchbar erscheint.
Du erreichst hier eine sehr hohe emotionale Dichte durch diese frappante Mischung von edler Sprache, die rohes, ja fast rüdes Begehren beschreibt. Eine köstliche Diskrepanz! Eine perfekte Zurschaustellung menschlicher Ambivalenz - bloßstellend und sehr lustig, wenn man es so lesen will. Das hat eigentlich für jeden was. Sehr gern gelesen!

LG, eKy

Leier 07.07.2009 14:29

Lieber Erich Kykal!

Wie genau Du liesest!
Ich habe alle Deine Anregungen stante pede übernommen.

Besonders freut mich natürlich, daß Du die rüde Diskrepanz erkannt hast.
"Es" soll ja auch für Jeden etwas haben.

(Honi soit, qui mal y pense)!

Ganz lieben Gruß mit Dank
von
cyparis!

Helene Harding 07.07.2009 19:27

Liebe cyparis, was für eine Überraschung ;) Dein Werk strotzt nur so von lust-verzerrter Energie und latenter Triebhaftigkeit. Und so stilvoll komprimiert, dass es in der Tat diametral ergreifend ist.
Sehr gern gelesen.

alles liebe, Helene

Leier 10.07.2009 09:15

Liebe Helene,

"diametral" ergreifend - besser hättest Du nicht kommentieren können!
Irgendwann verrate ich auch, w e n oder was ich hier bedichtet habe.

Danke für Deine Zeilen!

Lieben Gruß
von
cyparis


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