Gedichte-Eiland

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Erich Kykal 21.10.2013 18:08

Sonnenuntergang
 
Der Abend füttert Schatten in den Gassen,
die Dächer nur belohnt er mit den Gluten
der wunden Sonnenscheibe, die ihr Bluten
ins Land wirft, und die breiten Giebel fassen

nach letzter Wärme goldverbrämten Fluten
wie Waisen, die, vom Lichte bald verlassen,
im fahlen Schimmer noch ihr Gut verprassen,
die Nacht bezweifelnd, die sie nur vermuten.

Der Tag erbleicht, die Dunkelheiten steigen
mit kalten Händen an den Regenrinnen
bedacht empor in namenlosem Schweigen.

Die Häuser ducken sich, und was darinnen
die Menschen mit der Finsternis beginnen,
wird erstes Licht den Morgennebeln zeigen.

Chavali 22.10.2013 13:19

Zitat:

und die breiten Giebel fassen

nach letzter Wärme goldverbrämten Fluten
wie Waisen, die, vom Lichte bald verlassen,
im fahlen Schimmer noch ihr Gut verprassen,
die Nacht bezweifelnd, die sie nur vermuten.
0ha Erich,

das scheint mir doch ziemlich konstruiert.
Obwohl ich das nicht als Kritik verstanden wissen möchte :)
Ich stelle das einfach nur fest.
Trotzdem liest sich der Text mit der entsprechenden Betonung ganz passabel ;)

Komischerweise gefallen mir - wie neulich schon einmal - wieder die beiden Terzette um Längen besser!

LG Chavali

Erich Kykal 22.10.2013 20:35

Hi, Chavi!

Wie du weißt, habe ich ein "gewisses" Faible für komplexe Satzkonstrukte, und ich finde diese Strophe - aus meiner Sicht - mehr als nur "ganz passabel". Mir gefällt sie schlicht und einfach deshalb, gerade weil sie sie nicht einfach und schlicht ist!;):D

Mag sein, dass ich ab und an zurecht mit dem Vorwurf überkonstruierter Partien leben muss, aber das will ich, wenn es, so wie in diesem Falle, wenn schon nicht anderen, so doch mir selbst gefällt, gerne in Kauf nehmen!:)

Vielen Dank allerdings für deine ehrliche Meinung!

LG, eKy

Dana 27.10.2013 22:28

Lieber eKy,

ich habe dieses Gedicht schon mehrfach gelesen.

Als Betrachterin von "Naturgeschehen" konnte ich in diesem Sonett wunderbaren Bildern folgen - zugleich erfasste mich eine "Unausweichlichkeit" den Geschehen überhaupt.
Ein Mühen, ein Hangeln, ein Festhalten - alles erfordert auch die Kunst, loszulassen und sich auf das Neue, auch wenn es Wiederholungen sind, einzulassen. So anders uns ein jeder Sonnenuntergang und Sonnenaufgang erscheinen mag, so anders und gleichmütig sind alle Tage des Seins.

Diesmal interpretiere ich nicht in den Poeten, sondern in sein großartiges Werk, welches diese Stimmung bewirkt.:p

Liebe Grüße
Dana

Erich Kykal 28.10.2013 11:11

Hi, Dana!

Dafür schreiben wir ja Gedichte - damit unser Fühlen so auch andere erreicht! Schön, wenn man erleben darf, dass man es gut umzusetzen vermochte.

Vielen Dank für diese Gefühlsbarometerablesung!;):)

LG, eKy


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