Gedichte-Eiland

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-   -   Die Liebesfrage (http://www.gedichte-eiland.de/showthread.php?t=14356)

Chavali 03.01.2016 11:43

Die Liebesfrage
 
Siehst du Freude in den Augen?
Schaue mir ins Angesicht!
Wird zur Herzenssehnsucht taugen,
Liebster, dir mein Lächeln nicht?

Hier zu deinen Freiersfüßen
lege ich dir Blumen hin!
Werden sie die Zeit versüßen?
Habe Liebe nur im Sinn.

Silbern klingt die alte Geige.
Mondengleich wie unsre Nacht
geht der letzte Tag zur Neige,
leidenschaftlich und mit Macht.

Andre, graue Weltenträume
füllen morgen unser Wir.
Geistern durch die Nebelräume
Worte, rau wie Sandpapier?

Ohne deine Hand erleben
muss ich diesen Wintertag!
Fühle nicht die Lippen beben,
keinen bangen Flügelschlag.

Siehst du Trauer in den Augen?
Schau mir doch ins Angesicht!
Nie mehr wird zur Liebe taugen
all das dunkle Morgenlicht.

Erich Kykal 03.01.2016 11:54

Zitat:

Zitat von Chavali (Beitrag 90156)
Siehst du Freude in den Augen?
Schau mir in mein Angesicht!
Wird zur Herzenssehnsucht taugen
Liebster, dir mein Lächeln nicht?

Hier zu deinen Freiersfüßen
lege Blumen ich dir hin!
Werden sie die Zeit versüßen?
Habe Liebe nur im Sinn.

Silbern klingt die alte Geige.
Mondengleich wie unsre Nacht
geht der letzte Tag zur Neige,
leidenschaftlich und mit Macht.

Andre graue Weltenträume
füllen morgen unser Wir.
Geistern durch die Nebelräume
Worte rau wie Sandpapier?

Ohne deine Hand erleben
muss ich diesen Wintertag!
Fühl kein Lippenzitterbeben,
keinen bangen Flügelschlag.

Siehst du Trauer in den Augen?
Schau mir in mein Angesicht:
Nie mehr wird zur Liebe taugen
all das dunkle Morgenlicht.


Hi, Chavi!

Allerliebst! Ein paar stilistische Tipps:

Siehst du Freude in den Augen?
Schaue mir ins Angesicht!
Will zur Herzenssehnsucht taugen
Liebster, dir mein Lächeln nicht?

Hier zu deinen Freiersfüßen
lege ich dir Blumen hin!
Werden sie die Zeit versüßen?
Habe Liebe nur im Sinn.

Silbern klingt die alte Geige.
Mondengleich wie unsre Nacht
geht der letzte Tag zur Neige,
leidenschaftlich und mit Macht. Wunderschöne Strophe!

Andre graue Weltenträume
füllen morgen unser Wir.
Geistern durch die Nebelräume
Worte rau wie Sandpapier?

Ohne deine Hand erleben
muss ich diesen Wintertag!
Fühle nicht die Lippen beben,
keinen bangen Flügelschlag.

Siehst du Trauer in den Augen?
Schaue mir ins Angesicht:
Nie mehr wird zur Liebe taugen
all das dunkle Morgenlicht.


Schönes Gedicht, aber der rote Faden scheint mir etwas dünn: Erst spricht das LyrIch den Partner direkt an, als wäre er gegenwärtig (Schau mir in mein Angesicht usw...), dann beschwert es sich, dass er fort ist (Ohne deine Hand usw...), und in der letzten Strophe wird er wieder direkt angesprochen - für mich geht das irgendwie nicht zusammen.

Dennoch gern gelesen!:)

LG, eKy

Chavali 03.01.2016 12:02

Lieber Erich,

frisch eingestellt und schon ein Kommi von dir, da kann ich mich doch nur freuen und mich bedanken :Blume:

Ein Beschwerde würde ich den Bruch von Liebesnacht zum grauen Morgen mit anderen Pflichten zwar nicht nennen,
so ist es auch nicht gemeint von mir, aber wenn du als Leser das so empfindest...

Ich schaue mal, ob noch andere Kommis kommen und wie die Meinungen sind.
Zum Ändern bin ich jerzeit bereit, wie du weißt ;)
Ich lasse deine Voschläge erst mal sacken.

Lieben Gruß,
Chavi

ginTon 03.01.2016 17:36

Hallo Chavilein...

der Text wirkt sehr klassisch auf mich, finde ich aber ok, wenn man seine
Freude daran hat. Einiges hätte ich sicherlich anders geschrieben:


Zitat:

Siehst du Freude in den Augen?
Schau mir in mein Angesicht!
Wird zur Herzenssehnsucht taugen
Liebster, dir mein Lächeln nicht?
Zeile 3, würde ich mich eher für "wird es denn zur Sehnsucht..." entscheiden,
da es sich irgendwie besser in die Frage einfügt.

Zitat:

Hier zu deinen Freiersfüßen
lege Blumen ich dir hin!
Werden sie die Zeit versüßen?
Habe Liebe nur im Sinn.
Zeile 2: "Lege ich dir..." und Zeile 4: "Liebe habe ich im Sinn"

Zitat:

Silbern klingt die alte Geige.
Mondengleich wie unsre Nacht
geht der letzte Tag zur Neige,
leidenschaftlich und mit Macht.
Gefällt mir :)

Zitat:

Andre graue Weltenträume
füllen morgen unser Wir.
Geistern durch die Nebelräume
Worte rau wie Sandpapier?
Ungewöhnliche Strophe, dort kommen Zweifel auf. Sie ist auch etwas
komisch verdreht geschrieben, Wie wäre:

Füllen morgen graue Räume
plötzlich unsere Zweisamkeit?
Geistern durch die Nebel Träume
Worte rau und Sand zugleich.


Zitat:

Ohne deine Hand erleben
muss ich diesen Wintertag!
Fühl kein Lippenzitterbeben,
keinen bangen Flügelschlag.
Ohne die Berührung leben
muss ich diesen Wintertag


Zitat:

Siehst du Trauer in den Augen?
Schau mir in mein Angesicht:
Nie mehr wird zur Liebe taugen
all das dunkle Morgenlicht.
Ok, diese finde ich gut...

insgesamt gerne mit beschäftigt...LG ginnie

Chavali 03.01.2016 19:04

Hi ginnie,

in der Zeit deiner Antwort hatte ich schon 2 kleine Umstellungen vorgenommen, die mir Erich
vorgeschlagen hatte.

Die Worte Herzenssehnsucht und Lippenzitterbeben möchte ich gern so belassen, auch die Formulierung
ohne deine Hand.


Danke, dass du gelesen hast.
Zitat:

gerne mit beschäftigt
Das freut mich :)

Lieben Gruß,
chavi

Nachteule 03.01.2016 19:15

Hallo Chavali,

ich hätte statt "klassisch" "altmodisch" gesagt, weil mir der Stil nicht wirklich gefällt... Mir ist das zu verdreht, als dass es mir gefallen könnte...

Vers 2 und das Pendant würde ich allerdings nicht ändern, wie es Erich Kykal vorschlägt, sondern "Schaue in mein Angesicht". Ok, ich würde "schaue mir in mein Gesicht" schreiben, aber das passt wohl nicht ins Gedicht...

Zitat:

Fühl kein Lippenzitterbeben,
Das würde ich auch lassen. Wenn du es änderst ist das Wort weg. :D

Für mehr stilistische Kritik ist mir das Gedicht, wie gesagt, zu verdreht, als dass ich mehr dazu schreiben könnte...

nächtlicher Gruß, gutes nächtle und carpe noctem
Nachteule

Erich Kykal 03.01.2016 19:18

Hi, Chavi!

"Lippenzitterbeben" erscheint mir als Wortschöpfung niedlich, aber eher kindlich-naiv, denn "zittern" und "beben" sind in der Auslegung dieses Neologismus praktisch bedeutungsgleich, also eigentlich doppelt gemoppelt.

Auf ähnlichem Niveau wie zB. "Hofkehrenfegen", "Rasenmähenschneiden" oder "Kinderschreigebrüll".:D:rolleyes:

Nix für ungut, aber ich würd's wegtun.:o


@ chavi und Nachteule:

Bei "schau mir in mein Angesicht" ging es mir darum, die unschöne Häufung von Pronomen zu umgehen (mir, mein).


LG, eKy

Chavali 03.01.2016 20:49

Zitat:

"Lippenzitterbeben" erscheint mir als Wortschöpfung niedlich, aber eher kindlich-naiv, denn "zittern" und "beben" sind in der Auslegung
dieses Neologismus praktisch bedeutungsgleich, also eigentlich doppelt gemoppelt.

Auf ähnlichem Niveau wie zB. "Hofkehrenfegen", "Rasenmähenschneiden" oder "Kinderschreigebrüll".:D:rolleyes:

Nix für ungut, aber ich würd's wegtun.
:o
:D:o:D ok, Erich, hast mich überzeugt!
Die Sache mit dem Angesicht habe ich geändert.


Hallo Nachteule,


ich mag den altmodischen Stil hier. Du kannst das gerne anders sehen.
Auf jeden Fall ist die Aufgabe einer Suleikastrophe hiermit erfüllt.
Zitat:

Mir ist das zu verdreht, als dass es mir gefallen könnte...
Und: Verdreht ist hier gaaar nix. :D


LG Chavali





Nachteule 03.01.2016 21:02

Hallo zusammen,

Zitat:

"Lippenzitterbeben" erscheint mir als Wortschöpfung niedlich, aber eher kindlich-naiv, denn "zittern" und "beben" sind in der Auslegung dieses Neologismus praktisch bedeutungsgleich, also eigentlich doppelt gemoppelt.
Aber "Lippenzitterbeben" beschreibt das Beben der Lippen, wenn sie zittern. Das ist etwas anderes als die Beispiele die du, Erich Kykal, anführst. Substantiv, Verb, sichtbares im Gegensatz zu Substantiv, Verb, Verb.

Zitat:

ich mag den altmodischen Stil hier. Du kannst das gerne anders sehen.
Sag ich ja.

Zitat:

Auf jeden Fall ist die Aufgabe einer Suleikastrophe hiermit erfüllt.
Dem habe ich nie widersprochen. ;)

nächtlicher Gruß, gutes nächtle und carpe noctem
Nachteule

Chavali 03.01.2016 21:12

Hallo Nachteule,

Zitat:

Aber "Lippenzitterbeben" beschreibt das Beben der Lippen, wenn sie zittern. Das ist etwas anderes als die Beispiele die du, Erich Kykal, anführst. Substantiv, Verb, sichtbares im Gegensatz zu Substantiv, Verb, Verb.

Zitat:
So kann man das auch sehen und so unterschiedlich sind die Sichtweisen der Wortfindungen,
Wortschöpfungen und Metaphern.
Das finde ich sehr interessant und bringt mich gedanklich in einen anderen Faden....

Übrigens habe ich nach des Meisters Hinweis geändert ;)
Kann sein, dass das noch nicht das letzte Mal war....:D

Danke für die weitere Rückmeldung!

LG Chavali


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