Gedichte-Eiland

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Chavali 15.05.2012 16:41

Adieu
 


Grüne Auen leuchten mir im Traum,
weite Wiesen laben meinen Blick,
Milanflügel kreisen überm Feld,
weites Land und keinen Blick zurück.

Lang genug hab ich gelebt im Grau,
Steine atmen nicht und schlafen nur.
Ich schau hinauf zu kaltem Himmelsblau
und leg zum Garten Eden eine Spur.

Adieu sag ich zu dieser großen Stadt,
gern lebt ich hier, doch nun ist es soweit:
Ein letztes Mal geh ich den schmalen Pfad,
der Fluss trägt immer noch sein graues Kleid.

Schon übermorgen weht der Wind mich fort,
zu meiner Heimat Wiesen, Wald und Hain.
Es ist, als brauchte es ein einzig Wort,
um wieder eins mit meinem Stamm zu sein.



*


Thomas 15.05.2012 17:11

Liebe Chavali,

viel Glück fürs ADIEU, welches ja mehr ein Heimkommen ist. Der Wechsel vom Trochäus zum Jambus bei 'ich schau' passt gut, nur in der vorletzten Zeile würde ich das 'i' in 'einziges' stehen lassen, dann haben die beiden letzten Zeilen da hinten zwei unbetonte Silben, was gut klingt.

Liebe Grüße
Thomas

ginTon 15.05.2012 18:16

hi chavilein

In meinen Augen wieder ein Gedicht, welches dir sehr gelungen ist. Ich könnte
mir wiederum vorstellen, das Gedicht durchaus zu splitten.

Zitat:

Grüne Auen leuchten mir im Traum,
weite Wiesen laben meinen Blick,
Milanflügel kreisen überm Feld,
weites Land und keinen Blick zurück.

Lang genug hab ich gelebt im Grau,
Steine atmen nicht und schlafen nur.

Ich schau hinauf zu kaltem Himmelsblau
und leg zum Garten Eden eine Spur.
So sehe ich die ersten drei Strophen durchaus als ein Ganzes. Könnte mir vorstellen,
statt "kaltem Himmelsblau" "deinem Himmelsblau" zu verwenden?

Die beiden Abschlussstrophen sind auch sehr gut geschrieben...gefällt mir
das Werk :)...liebe Grüße gin

Dana 15.05.2012 20:44

Liebe Chavali,
du hast mit dem Herzen gedichtet und deine Gefühle umgesetzt, stimmt's?;)

Der Garten Eden ist immer dort, wo man einst Wurzeln "angesetzt" hat. Ich kann, so denke ich, sehr gut die Gemütsbewegung in deinem Gedicht nachvollziehen.
Auch den Wechsel vom Trochäus zum Jambus "in der Mitte", denn dieser unterstreicht die o.g. Gemütsbewegung. "Man geht nie so ganz, ..." und schon gar nicht "unbekümmert".
Jeder Abschied trägt seine Melancholie - jeder Neubeginn wird von Träumen und Hoffnung getragen.
Es möge gelingen.:)

(Außerdem sind Wiesen, Milane, Wald und Hain das Beste, was man haben kann.;))

Gern gelesen, kommentiert und mitgefühlt.

Liebe Grüße
Dana

Erich Kykal 16.05.2012 09:32

Hi, Chavali!

In der letzten Zeile fehlt ein "zu", welches das von dir verwendete "um" nun mal verlangt. So ist der Satz fehlerhaft, auch in lyrischem Sinne.
Alternative: "Mir ist, als braucht es nur ein einzig Wort, // um mit den Wurzeln wieder eins zu sein."

Gern gelesen.

LG, eKy

Timo 19.05.2012 11:27

Liebe Chavali,
den Fuß zu setzen in die heimatliche Au, ist ein wunderschöner Gedanke. Letzten Endes ist es so, dort wo man seine Lieben hat, dort ist unsere Heimat.
Liebe Grüße
Timo

Cebrail 20.05.2012 23:08

He Katzi,
hier ist mal wieder was Schönes von dir das
mit einer Menge Herz besticht. (Nicht, dass mir deine
anderen Gedichte nicht gefallen würden, aber dieses hier
ist, aus meiner Sicht, besonders gelungen).
Die sehnsuchtsvolle, warme Beschreibung der Heimat,
dann die etwas kühlere Veranschaulichung der grauen
Stadt, in der aber ebenfalls ein wenig Wehmut mitschwingt
und am Ende dann der Entschluss zu den Wurzeln zurückzukehren.

Was mir nicht ganz zusagt steht in der letzten Strophe,
da schreibst du von Wald und Hain,
das ist für mich das gleiche, mag sein dass man
da unterscheidet und ich habe gerade auch keine
Lust rumzugoogeln ;-).
Eine Zeile die ich besonders mag ist folgende,
„Es ist, als brauchte es ein einzges Wort,
um wieder eins mit meinen Wurzeln sein.“
Das ist eines von den Gedichten die ich noch öfter
lesen werde.
Danke dafür.
C.

Chavali 04.09.2012 19:39

Meine Güte, ihr lieben Dichterfreunde :eek:

wie konnte ich mich für diese wunderbaren Kommentare noch nicht bedanken?
Was soll ich sagen? Fast schäme ich mich dafür!
Also vielen vielen herzlichen Dank :)

Hallo Thomas, hallo ginnie, liebe Dana,
hi eKy, lieber Timo, hi Cebi,

eure Ideen und Vorschläge zur Glättung des Textes habe ich wohlwollend akzeptiert.
Ich werde mich sofort daran machen, diese umzusetzen.

Danke nochmals und liebe Grüße,
Chavali


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