Gedichte-Eiland

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-   -   Grüß dich, Gevatter Hein (http://www.gedichte-eiland.de/showthread.php?t=16064)

Felix 20.11.2016 16:06

Grüß dich, Gevatter Hein
 
Hallo,
ich bin neu hier und bitte um Eintritt!
Gleich beim ersten Einstellen eines Gedichts ist mir der erste Fehler passiert. Die Überschrift muss natürlich heißen:

Grüß dich, Gevatter Hein


Zum dritten Male wagtest du es anzuklopfen
und immer wieder habe ich dich weggeschickt;
ich sah aus deinen hohlen Augen Tränen tropfen,
denn wiedermal war dirs auch heute nicht geglückt,
des Frohgesanges mich, des Saufens zu entwöhnen,
zu einem letzten, tiefen Seufzer mich zu zwingen.
Versuch es, Bruder Hein, es wird dir nicht gelingen -
die Knochenhände reißen nimmer mich von schönen,
aus Meeresschaum geborner Aphroditenleiber.
Ich lebe ewig, dank des Sangs, des Weins, der Weiber!

Weil ich deiner spotte, dir elendem Schlottergestell,
und auch diesem geifernden Köter mit seinem Gebell
die furchtsame Demut verweigre,befiehlst du zur Stelle
Sibylle, die schauende Schwester, die gradwegs zur Hölle
den Weg mir beschreibt, um im letzten Moment zu verhindern,
dass Leichtsinn den Weg in den Himmel dem Toren verschließt.
So sei mir, du knöchernes Männchen, sehr herzlich gegrüßt,
du bleibst immer bleich - ich aber lebe in all meinen Kindern!

Falderwald 20.11.2016 16:43

Hallo Felix,

herzlich willkommen auf dem Eiland.

Ich habe den Titel dann mal entsprechend geändert.

i. A. der Moderation

Falderwald



Felix 20.11.2016 17:18

Hallo Falderwald,
herzlichen Dank für den Willkommensgruß und die prompte Änderung des Titels!
Gruß,
Felix

Kokochanel 21.11.2016 10:27

Guten Moren, Felix,

auch dieses Werk von dir gefällt mir sehr gut. Selbstbewusst lebt da einer sein Leben, selbstbestimmt zeigt er dem Tod und allem, was andere ängstigt, den Stinkefinger.
Auch dieses sprachlich hoch angesetzt, schön bebildert und mit einem Metrikkwechsel, der gekonnt ist und verstärken, betonen soll.
Was will der Tod, wenn wir doch in unseren Kindern weiter leben. auch dieses Resumme gefällt mir.
Sei willkommen mit deinen ansprechenden Werken. Ich freue mich auf dein nä:Blume:chstes...
LG vn Koko

Felix 21.11.2016 11:28

Hallo kokochanel,
herzlichen Dank für deinen Willkommensgruß!
Ja, was bleibt einem zwischen Allerheiligen, Allerseelen und Totensonntag als über den Tod nachzudenken?
Dein Kommentar trifft ins Schwarze und ich fühle mich geschmeichelt.
Liebe Grüße,
Felix

Angelika 21.11.2016 13:45

Hallo Felix, ein trinkfester Bruder, dem im Delirium der schwarze Herr mit der Sense begegnet. Die gehobene Sprache steht in schönem Kontrast zur Situation.

Kleine Korrektur: Strophe 1, Vers 10, richtig: "dank ... der Weiber". So ganz komme ich mit deinem Reimschema auch nicht zurecht. Aber fürs Delirium gar nicht so schlecht.

Auch von mir lieben Gruß. Angelika

Felix 21.11.2016 14:04

Hallo Angelika,
hoppla, das war mir entgangen - vielen Dank für den Hinweis!
Ob das LI im Delirium war, weiß ich nicht. Denkbar ist doch auch ein cooler Typ, der nach dem dritten Herzinfarkt den Bruder Hein nicht mehr so ernst nimmt und weiter dem Hedonismus frönt.
Reimschema: 1. Str. 2 x Kreuzreim 1 x umarmender Reim 1 x Paarreim
2.Str. 2 x Paarreim 1 x umschlingender Reim
Für das "gar nicht so schlecht" herzlichen Dank!
Liebe Grüße,
Felix

Dana 21.11.2016 16:11

Hallo Felix,

eines Tages kriegt er uns doch, das ist sicher.
Gerade darum ist die übermütige Freude darüber, ihm ausgewichen zu sein, verständlich - in Deiner Gedichtform sogar richtig schön.
Du präsentierst eine positive Sichtweise und stellst ein interessantes Tempo im Metrikwechsel vor.

Sei uns herzlich willkommen - man kann Dich gut lesen.:)

Liebe Grüße
Dana

Felix 21.11.2016 16:25

Hallo Dana,
klar kriegt er uns eines Tages. Aber nur einmal. Was tun? Sich in Depression fallen lassen oder das eine Leben, das man hat, genießen? Du ahnst es wahrscheinlich - ich neige dazu, es zu genießen. Wenn das mit meinem Gedichtlein so rüber kommt und bei anderen ein bisschen Frohsinn vermittelt - Ziel erreicht!
Besten Dank für deine Willkommensgrüße!
Liebe Grüße an eine slawische Seele,
Felix

juli 22.11.2016 09:17

Hallo Felix :)
 
Das ist ja mal was! :)

Hier spricht die Lebensfreude und macht mit dem Tod Schabernack.:)

Der Frohsinn kommt gut rüber, und ich mußte schmunzeln bei:Ich lebe ewig, dank des Sangs, des Weins, der Weiber!

Und danach ist noch nicht Schluß, ganz im Gegenteil, es wird weiter gespottet.:D

Deine langen Zeilen passen sehr gut, und das Gedicht liest sich ebenso sehr gut.:Blume::)

Klasse!

Liebe Grüße sy

:Blume::Blume::Blume:


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