Gedichte-Eiland

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DerWortspieler 18.10.2009 20:25

Outing
 
Wie Wasser lassen
in eine Pissrinne.

Erleichternd und
mächtig Druck ist auch dabei.

So mancher rennt recht eilig
zum Ausgang.

Die Blase ist dann entleert,
doch die Stille im Raum bleibt unerträglich.

Falderwald 23.01.2010 18:39

Hallo Kerlchen,

ein schon etwas älteres Werk, doch es beinhaltet ein interessantes und bestimmt nicht einfaches Problem, weshalb ich es mal wieder an die Oberfläche ziehen möchte.

Ich kann mir vorstellen, daß das sogenannte Outing, für Betroffene manchmal ein ganz dickes Problem darstellt.
Wobei "Outing" ja auch noch ein interessanter Begriff ist, den ich mit etwas veröffentlichen, aber auch sich öffnen, eröffnen und mitteilen übersetzen würde.

Jeder Mensch, der so ein Outing vor sich hat, will nur eines, es muss endlich raus. Da aber nur er einschätzen kann, wie seine Umwelt darauf reagiert, kann nur er selbst die "Schwere" seiner Mitteilung bestimmen.
Und das ist ja das Tragische an der ganzen Angelegenheit.

Wenn es so abläuft, wie du es im Vers Libre beschreibst, dann ist das wahrscheinlich eine der schlimmsten Formen des Outings, weil das nicht von viel Vertrauen spricht.
Niemand sagt etwas, niemand ist fähig darauf zu reagieren und es bleibt nur ein Fortlaufen, denn im Boden versinken, geht ja nicht.

Aber wie sagt man so schön? Das Leben spielt manchmal die seltsamsten Streiche.

Dein Text hat mich sehr nachdenklich gemacht.


Gerne gelesen und kommentiert...:)


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald

DerWortspieler 05.02.2010 19:52

Hi Faldi,:)

es hat mich megamäßig gefreut, dass Du den Text hochgeholt hast. Und tief in mir tat es gut zu lesen, was Du mir dazu dagelassen hast.

Schlimm ist, dass diese Art Outing nie erledigt ist; es sei denn man ist so berühmt wie Wowereit und Westerwelle, dass es eh jeder informiert ist.

Eine lesbische Freundin von mir hat mir neulich mal erzählt, dass ihre Schwester völlig begeistert war von ihrer tollen Mitbewohnerin. Als sie dann den Mut fasste es beim Essen zu sagen, war ihre Mitbewohnerin eine Person, mit der sie nie mehr verkehren wollte. Na ja - so läufts halt in den betonierten Köpfen ab. Mich kennst Du ja - ich bin fast immer recht offen und direkt - egal wo ...man lernt den Umgang und auch die "kleinen Konsequenzen" die das dann mit sich bringt. Unsere Gesellschaft braucht noch lang, bis sie frei von Ausgrenzung wegen Religion, Kultur, Hautfarbe und Sexualität ist.... wir werdens alle nicht erleben fürchte ich. Aber freuen wir uns an den kleinen Schritten und Erfolgen.

Gruß Stefan

Dana 05.02.2010 21:29

Lieber Wortespieler,
dein "Outing" lässt den Leser mit einer bedrückten Stimmung zurück.
Nicht nur speziell auf dieses Thema bezogen - überhaupt, wenn man sich mit einem persönlichen Anliegen öffnet und auf diese "unerträgliche Stille" stößt.
Die Stille bedeutet Ablehnung, die trifft und verletzt.

In deiner Antwort hast du es getroffen:

Zitat:

Zitat von Wortespieler
Unsere Gesellschaft braucht noch lang, bis sie frei von Ausgrenzung wegen Religion, Kultur, Hautfarbe und Sexualität ist.... wir werdens alle nicht erleben fürchte ich. Aber freuen wir uns an den kleinen Schritten und Erfolgen.

Unsere Gesellschaft ist zu ichbezogen.
Du kannst ansprechen was du willst. Die meisten beginnen: "Also ICH... - und leiten daraus das "Gute und Richtige" für den Rest der Welt ab.
Jeder kleinste, jeder nichtige Streit hat mit der Verteidigung des Egos zu tun und ufert aus in Unverständnis, Betroffenheit, Wut und "Rachespielchen".
Immer und immer wieder.

Weil es so ist, sollte jeder zuerst (Ego :confused:) für sich Bedürfnis und Konsequenz abwägen. Kann er beidem standhalten, dann muss er nicht mehr schweigen - die Köpfe schlagen sich dann die anderen ein.
Leider ist es so.

Gut, wenn du sagst, du könntest inzwischen die "Ausgrenzung" für dich gelassener tragen. Das sind Hoffnungsträger, die den anderen dienlich sind.

Liebe Grüße
Dana

badico 06.02.2010 11:20

Lieber Stefan,
entschuldige bitte, dass ich deinen Faden hier für einen Kommentar an Dana missbrauche.Menschen glauben im alleinigen Besitz der Wahrheit zu sein. Dennoch muss ich dir auch Widersprechen.
Viele Sätze fangen ganz einfach mit "Also ich" an weil dies der einzige Bezugspunkt ist den wir wirklich kennen. Wir können nur unser eigen Erlebtes in die Wagschale schmeißen, denn nur unserer eigenen Erfahrungen können uns helfen Urteile zu finden. Aschließen liegt es an meiner Herzensbildung wie ich mit anderen Menschen umgehe. Das gilt jetzt wieder dir, Stefan. Mir ist es bisher gelungen relativ unbelastet mit anderen Menschen umzugehen, sei es Hautfarbe, Behinderungen oder eben Sexualität betrefffend und ich habe bisher mit dieser Offenheit anderen Menschen gegenüber keine schlechten Erfahrungen gemacht... also kann ich hier wieder nur sagen...ALSO ICH ( ;) ) bin froh wenn es einem Menschen gelingt sich einer bedrückenden Maske zu entledigen und der Mensch zu sein der er wirklich ist, denn das Versteckspielen macht auf die Dauer krank an Leib und Seele.

Liebe Grüße

Babsi


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