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waterwoman 06.03.2018 19:47

In der Tiefe
 
In die endlose Tiefe des Meeres,
in die wabernden Wellen aus Sand,
in das lichtlose Dunkel des Wassers,
dorthin wurden Träume verbannt,
die einst in lichten Gefilden
so üppig erblühten wie nie.

Und bleich liegen sie neben wilden
Korallen in tödlicher Agonie.

Sufnus 07.03.2018 12:00

Hi waterwoman!
Schöne Verse, die aber im Vergleich zu dem überaus gelungenem Skagen-Gedicht etwas blasser bleiben. Ich denke, die etwas größere Abstraktion wird diesem Gedicht ein wenig zum "Verhängnis" (nunja... großes Wort).

Mir scheint, dass Dir, dieses Gedicht zu schreiben, im Vergleich weniger Freude bereitet hat, was vielleicht auch ein paar kleinere Ungenauigkeiten erklärt.

1) Die Wellen aus Sand (Dünen? Aufgewirbelter Sand am Meeresgrund?) fügen sich nicht so harmonisch in die dreigliedrige Aufzählung am Anfang ein, schon rein klanglich sind sie viel bewegter und "heller", freundlicher, als die erste und dritte Zeile und brechen damit den Abstieg in die Tiefe. Auch inhaltlich passt es, finde ich, nicht so gut - Dünen würden gar nicht passen, wenn es doch eigentlich um die Tiefsee geht und der Sand am Meeresgrund ergäbe zwar schon Sinn, müsste beim Abstieg - quasi als Grundberührung - aber als letztes aufgeführt werden.

2) Die wilden Korallen sind irgendwie eigenartig. Wild assoziiere ich mit lebhaft, lebendig - nicht mit Agonie.
Ich denke sowohl beim störenden Sandgewirbel als auch bei den wilden Korallen ist die Suche nach einem Reimwort schuld am Schlamassel.

3) Zuletzt noch eine Minikleinigkeit: tödliche Agonie ist ein Pleonasmus - geht natürlich als Stilmittel durch, ist aber m. E. hier nicht so günstig, weil es leicht einen gewissen "Unernst" in eine Rede einführt.

Zum Abschluss aber was Positives: Die Parallelsetzung der drei ersten Zeilen ist ungeheuer wirkungsvoll und erzeugt ganz viel Lese-Sog... sehr sehr schick! Und dann schafft es die sehr zeitaktuelle Korallenbleiche am Schluss auch noch das Gedicht geschickt in der Jetztzeit zu verankern. M. E. wären ein paar Optimierungsarbeiten an diesem Gedicht durch die potentielle Qualität mehr als gerechtfertigt.

waterwoman 07.03.2018 15:41

Hallo Sufnus,

du hast dich meinem "unvollendeten" Text angenommen, dafür herzlichen Dank.
Ich konnte mir schon denken, dass Hinweise kommen und das ist auch gut so.
Schließlich habe ich noch eine Menge zu lernen...

zu 1) an manchen Meeresböden sieht man durch die Strömung ein wellenförmiges Muster, das habe ich damit gemeint.
zu 2) wild ist nicht im Sinn von Action gemeint, sondern so wie man wilde , also unechte, Äpfel o.ä. kennt
zu 3) ja so was wie doppelt gemoppelt :D aber ich würde das trotzdem gern verarbeiten

Und dann hast du auch noch etwas Positives da gelassen:
Zitat:

Die Parallelsetzung der drei ersten Zeilen ist ungeheuer wirkungsvoll und erzeugt ganz viel Lese-Sog... sehr sehr schick!
Das freut mich besonders, aber auch für die Hinweise bin ich dir sehr verbunden :)

Danke also! Und ich werde mir wohl noch was überlegen müssen...


Gruß

ww

Chavali 07.03.2018 19:45

Hi waterwoman,

insgesamt eine schöne Idee, auch die Bilder gefallen mir.
Aber irgendwie liest es sich so, als ob da noch was fehlt.
Auch der Lesefluss ist besonders durch die letzte Zeile gestört.

In die endlose Tiefe des Meeres,
in die wabernden Wellen aus Sand,
in das lichtlose Dunkel des Wassers,
dorthin wurden Träume verbannt,
die einst in lichten Gefilden
so üppig erblühten wie nie.

XxXxxXxxXx
XxXxxXxxX
xXXxXxxX :rolleyes: > in dieser Zeile hakt es
xXxXxxXx
xXxxXxxX

Und bleich liegen sie neben wilden
Korallen in tödlicher Agonie.

xXxxXxxXx
xXxxXxxXxX:rolleyes: > der Rhythmus stimmt auch nicht.

Allerdings - und jetzt tut mir leid, dass ich bloß kritisiere und keinen Vorschlag einbringe -
habe ich auch keine bessere Idee :o:confused:

Gern gelesen!
LG Chavali

waterwoman 08.03.2018 20:00

Hallo Chavali,

ja mir scheint, das Ding kann eine Überarbeitung gebrauchen. Danke dass du dir soviel Mühe gemacht hast.
Mal sehen, was ich da noch ändern oder ergänzen kann. Leider wird das die nächsten tage nichts :rolleyes:
Aber ich komme wieder, versprochen.

Gruß

ww


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