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Thomas 01.12.2019 06:33

Herrn Maiers Umzug
 
Herrn Maiers Umzug

Herr Maier hat die laute Stadt
mit ihrem Parkplatzmangel satt,
mit dem Gedränge, den Gesichtern,
den Hundehaufen, mit den Lichtern,
den dichtgedrängten Pflastersteinen,
die nachts im Regen einsam weinen.

Drum fasste Maier den Entschluss,
dass er den Standort wechseln muss.
Er zieht aufs Land, da ist es still
und parken kann man wo man will.
Im Grunde ist ihm unbekannt,
was ihn erwartet, auf dem Land,

doch die Entscheidung macht ihn frei
von all der Alltagsnörgelei.
Die Stadt erscheint nicht mehr so laut,
Gesichter, wie er sie jetzt schaut,
sind freundlich, auch die Pflastersteine
erscheinen nicht mehr ganz alleine.

Und was ihm trotzdem nicht gefällt,
ist, denkt er, morgen aus der Welt.
Er nimmt das alles nicht so schwer,
denn morgen ist es ja nicht mehr.
Und plötzlich wird ihm auch bewusst,
dass durch den Weggang all der Frust

verschwindet, der ihn sonst bedrückt.
Ja, plötzlich denkt er, fast beglückt,
wie schnell der eitle Mensch vergisst,
dass auch der Tod ein Umzug ist,
nach irgendwo, aus einer Stadt,
die man dann plötzlich gerne hat.

Falderwald 07.12.2019 21:36

Moin Thomas,

das musste ich mehrfach lesen, bis ich das kapiert hatte, ja...:D

Das ist aber ganz hintersinnig angelegt, quasi ein entspannender Yoga-Kurs mit Hilfe eines gedanklichen Umzugs auf das Land.

Und bei Berührungspunkten mit der Ewigkeit, bekommt die Eitelkeit Risse.

Das ist ein feiner, hintersinniger Text, der seine Geschichte auf humorvolle Art und Weise erzählt, hab ein Lächeln auf dem Gesicht (und bleibe vorerst in meiner Stadt ;)).


Gern gelesen und kommentiert...:)

Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald



Thomas 08.12.2019 17:25

Lieber Falderwald,

vielen Dank. Es freut mich, dass du dir die Mühe gemacht hast und findest, dass es sich lohnt. Es ist tatsächlich eines der Maier-Gedichte, das mir besonders gefällt.

Und du, bleibe möglichst lange in deiner Stadt. ;)

Liebe Grüße
Thomas

plotzn 10.12.2019 15:26

Lieber Thomas,

ich schließe mich Falderwald an - ein tolles Gedicht, das gleich zwei "Messages" hübsch verpackt transportiert:
- allein die Vorfreude auf Besserung kann schon Besserung bewirken
- viel tägliches Jammern ist Jammern auf hohem Niveau (verglichen mit echten Problemen oder Schicksalsschläge)

Daumen hoch! :)

Liebe Grüße,
Stefan

P.S.: Der Altagsnörgelei würde ein drittes "l" gut tun (es sei denn, die Szene spielt auf dem Fischmarkt) ;)

Thomas 11.12.2019 07:24

Lieber Stefan,

danke für das Lob und die Korrektur.

Liebe Grüße
Thomas

MakaVeli 24.04.2021 22:24

Heyho Thomas,

ja, auch der Text über Herrn Mayer (?, hab jetzt mehrere Versionen gelesen) gefällt mir sehr gut, wenns auch ganz anders kam, als ich erwartet hatte. Schweres Thema, leicht verpackt - das ist immer ne Herausforderung, absolut gemeistert in dem Fall.
Was ich bei denen Texten echt bemerkenswert finde ist die Tatsache, dass sie sich komplett unterschiedlich lesen, was den Rhythmus betrifft, das obwohl das Reimschema und das Metrum und oft auch die länge der Strophen identisch sind.

Der Text hier klingt als wärst du selber absolut überzeugt gewesen von deiner Idee, genauso wie der andere Mayer-Text. Die beiden anderen Texte die ich von dir gelesen habe, "Eiskalt" und "Kein Liebesbrief" (so hieß er, glaube ich), klangen zwar nicht nach keiner Überzeugung, aber schon irgendwie unheimlich schwermütig. Hier hüpft man beinahe durch die Zeilen, durch die anderen bin ich eher gewatet - was jetzt nicht mal ne Wertung ist im Sinne von "gut" oder "schlecht", sondern einfach ne gewisse Unterschiedlichkeit beschreiben soll. In jedem Fall ist das schon irgendwie interessant, der Perspektivwechsel scheint irgendwie zu beschwingen.

Peace

MakaVeli

Freihammer 25.04.2021 09:19

Herrn Maiers Umzug
 
Hallo Thomas,

da ich mir die Freiheit zugestanden habe, deine Gedichte weiterhin möglichst objektiv zu kommentieren, hier meine Meinung zu Herrn Maiers Umzug: Ich finde den Text sehr gelungen. Er stimmt von vorn bis hinten. Da hat der Autor seine Freude beim Schreiben fast zum Klingen gebracht. Schöne Metaphern (Pflastersteine), und bei aller Tiefe fehlt dem Text nicht die Lockerheit, die es zulässt, ihn mehrfach mit Genuss zu lesen.

Gruß von FH.

Thomas 25.04.2021 15:35

Lieber MakaVeli,

dein Kommentar freut mich, da er mir eine Rückmeldung gibt, wie die Texte wirken. Ich liebe es, mit den Formen zu spielen, welche die Dichter in der Vergangenheit entwickelt haben. Ein Nebeneffekt ist, dass mir das Verhältnis von Form, Inhalt und Stimmung deutlicher wird, und ich mich sogar seit einiger Zeit vorsichtig an den freien Vers wage, welcher eine sehr schwere Form ist. Die unterschiedlichen Formen verschieben auch die Stellung des Lesers (und scheinbar des Autors), was du treffend beschreibst.

Liebe Grüße
Thomas

P.S.: Nur um sicher zu gehen, unter Form verstehe ich mehr als Metrum und Reimschema.


Hallo Freihammer,

es ist schön, dass du den Text positiv würdigst. Wenn du respektieren könntest, was ich sage, wäre das noch schöner.

Viele Grüße
Thomas

Freihammer 28.04.2021 11:09

Hallo Thomas,

Zitat: „Wenn du respektieren könntest, was ich sage, wäre das noch schöner.“

Dieses Zitat von dir ist OK. Wenn du nun noch erläuterst, was du damit meinst, könnte ich damit leben und den Dialog sachlich weiter führen. Er ist in seiner Aussage für mich so nicht präzise genug. Aber es gibt schon ein paar Argumente für eine vernünftige Zusammenarbeit und ein gegenseitiges Respektieren und Tolerieren.

Gruß von FH.

MakaVeli 28.04.2021 12:51

Freihammer, ohne Witz: die Nummer ist peinlich. Du willst Respekt? Dann gib welchen, so einfach. Du muss keinem hintenreinkriechen, du musst keinem honigumsmaulschmieren, du musst keinem nachdemmundreden. Hier erst Recht nicht, wahrscheinlich.
Aber wenn du nen Problem hast mit irgendwem, wie wärs, würdest du es einfach mitteilen? Anstatt dich irgendwo einzukratzen und auf sowas wie Mobbing-Hausrecht zu hoffen? Wie peinlo isn das eigentlich für ne erwachsene Type? Zumal du mit ziemlicher Sicherheit der bist, der's schonmal erfolgreich geschafft hat in einer Gruppe mir gegenüber so lange rum zu ätzen, bis ich andernorts die Schnauze einfach so voll hatte, dass ich gehen musste? Zumal ich also mit ziemlicher Sicherheit weiß, WEIL ICHS GESEHEN HABE, dass ihr das auch mit Menschen gemacht habt, die nicht in der Lage gewesen wären, sich zu wehren, wenn sie gewollt hätten.
Und sag mir nicht, ich würd mich täuschen. Ausgeschlossen, die Art ist unverwechselbar. Links und Bilder und wasauchimmer aus den Tiefen des Internets hast du rausgezerrt, um andere zu diskreditieren, u.a. mich. Erbärmlich.

Nur um's klar zu sagen: ich hab das nicht nötig. Echt nicht. Ich hab kein Problem damit, "angefasst" zu werden, gerne auch härter. Das gehört dazu, wenn du wachsen willst. Und von mir aus können wir hier gar nicht miteinander umgehen, von jetzt respektvoll miteinander umgehen, liegt an dir.

Aber tu mir mal den Gefallen und lass DIESES jetzt bleiben, es gibt wirklich Wichtigeres auf der Welt als dich und dein Selbstverständnis als Dichter, für mich zumindest. Und für andere wahrscheinlich ebenfalls.
Seit dieser Diskussion um "Freiheit", die ich durchaus auch ein bisschen großkotzig geführt habe, WEIL DU ES GENAU SO EBEN WOLLTEST, redest du hier mit anderen beleidigend über meinen Kopf hinweg, einfach so. Und willst jetzt GENAU DAFÜR NOCH Respekt.

Von mir aus, wird er gewährt, sollst du ihn sogar haben. Liebend gerne. Aber benimmt dich mir gegenüber, irgendwann ist halt das Maß auch mal voll.
Und dass du mit deiner Art der Herabwürdigung irgendwann auf den wahrscheinlich wahnsinnigsten Typen triffst, den du zwischen Lissabon und Moskau hättest treffen können (und glaub mir, das ist kein Stolz, der da aus mir spricht), das geschieht dir halt dann auch irgendwie Recht.

Nochmal: ich wäre für ein "allesaufnull" und gut is. Oder einfach schweigenden Disrespekt. Kommen wird's zwar anders, ich weiß (und da kann ich dich beruhigen: du wirst deine Gelegenheit bekommen, bestimmt).
Aber wenigstens versuchen muss man es ja.

Peace

MakaVeli


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