Gedichte-Eiland

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Hans Beislschmidt 12.09.2019 15:55

Wer zu spät kommt
 
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Wer zu spät kommt

Wünsche hin und hergeschoben,
Träume stets verdrängt.
Pläne sorgsam aufgehoben,
Ziele durch die Angst beengt.

Auch wenn du keinen Ruhm erwirbst,
was kann denn schon passieren?
Außer dass du stirbst?
Selbst wenn, wen würd' es interessieren?

Drum wage, was du wagen wolltest
und steig auf das Artistenseil.
Auch wenn du runterfallen solltest,
war's Teil von deinem Seelenheil.

Drum springe über Berge und bleib' nicht unten kleben!
Vergiss nicht - wer zu spät kommt, den bestraft das Leben.

Erich Kykal 12.09.2019 21:15

Hi Hans!

Ist das Buch ein Restposten? ;) Immerhin mit Werken von 09-11, oder?
Die barfüßige Künstlerpose Marke "nachdenklicher Rebell" auf dem Titelblatt erscheint mir - na, sagen wir - ein wenig übertrieben "hindesigned", kann das sein? ;):o


Dein Gedicht hält kein Heberschema und kein Auftaktschema, aber das wird dir bewusst sein, nehme ich mal an.
Hier schreibst du ganz nach "Sprachmelodie" (auch wenn das nicht überall hinhaut, wie zB in der vorletzten Zeile, wie ich meine), oder nach "innerer Stimme". Auch das hat seinen Reiz, auch wenn ich persönlich als musischer Mensch Lyrik mit klarem Rhythmus bevorzuge.

Inhaltlich kann ich nur beipflichten:

Letzten Endes reicht der "Ruhm der Nachwelt" bestenfalls ein paar Generationen weit, in wenigen Fällen bleiben Namenshülsen über Jahrhunderte erhalten, mit behaupteten Geschehnissen, Taten und Leistungen verknüpft, die mit dem tatsächlichen Menschen kaum etwas mehr zu tun haben. :Aua
Und deine Gene haben sich nach entsprechender Zeit längst mehr oder weniger aus dem Pool herausgemittelt - und offen gesagt, erschien mir diese Art der "Unsterblichkeit" immer als sie unpersönlichste und hilfloseste. Du kannst ja nicht mal darüber bestimmen, welche Gene sich in deinen Nachkommen mischen! Reine Lotterie! Und die Hälfte davon ist obendrein nicht mal deine DNA! Frechheit! :rolleyes:

Also nimm das Leben als das, was es ist: eine Gelegenheit, zu erleben und zu empfinden, zu wachsen und zu werden, so lange es dauert. Einen tieferen Sinn, einen höheren Plan gibt es nicht, und wenn, wird er sich uns diesseitig nicht erschließen. Und die Wahrscheinlichkeiten für die tatsächliche Existenz eines Nachlebens sind marginal und werden immer dünner, je mehr Fakten man über das Universum lernt und objektiv zu verknüpfen und zu gewichten gewillt ist.
Die meisten Menschen, die unbedingt irgendetwas glauben wollen, warum auch immer, haben diesen Willen nicht und bescheiden sich lebenslänglich mit ihrer "Belohnung im Paradies". Brav, brav - und so naiv!


Gern gelesen!

LG, eKy

Thomas 13.09.2019 10:40

Lieber Hans,

das Strophen und Reimschema entspricht einem Shakespeare-Sonett, während das Metrum, mit 3,4 und 6 Hebungen pro Zeile und den von Erich angemerkten Wechseln (ich denke absichtlich) "nicht gefällig" ist. Ich finde das interessant und gut.


Weniger gefällt mir der etwas logisch-didaktische "Drum-Drum-"Ton. Für meinen Geschmack wäre die Haltung "so ist es eben" an stelle der Imperative "wage, springe" angenehmer. Wie gesagt, Geschmacksache.

Liebe Grüße
Thomas

Hans Beislschmidt 13.09.2019 11:35

Vielen Dank für Kommentar und Gedanken.

@ Thomas Alexander... ja, ein unorthodoxes Reimschema ... wußte gar nicht, dass der alte Shakespeare das auch gemacht hat. 😊
Der Drum Drum Imperativ ist zum Mut machen gedacht für alle faulen Säcke oder liegt's doch in meiner bestimmenden Natur? Wahrscheinlich letzteres.🤔

@ Erich ... Deine Kritik am Reimschema überrascht mich nicht wirklich und ich ertappe mich dabei, dass ich am liebsten meiner persönlichen Prosodie folge, will sagen ... ich ver X nichts mehr, wenn ich den "claim" gefunden habe.
Inhaltlich hast du (wie man dich kennt) das Derivat gut herausgeschält und mehr noch - den metaphysischen Part bis in den letzten biologischen Winkel ausgeleuchtet. Chapeau!

Das Buch im Anhang ist nach wie vor lieferbar und die Titelgestaltung mit Selbstauslöser war vor neun Jahren. Das heißt, man sieht sich Mitte fünfzig deutlich anders und glaubt naiv die Welt und das persönliche Umfeld beeinflussen zu können. Barfüßig haben das aber nur zwei, drei Menschen geschafft.
Heute sehe ich das anders ... uneitler, weniger aggressiv und bescheidener. Wer sich auf das wahrscheinlich letzte Jahrzehnt seines Lebens vorbereitet, sollte sich nicht mit Arglist und Täuschung abgeben.

Off topic ... hab mir unlängst ne Honda DN 01 zugelegt und hab im Mostviertel eine Bekannte besucht. Wenn du nichts dagegen hast, klingele ich das nächste Mal bei dir.
.
Gruß vom Hans

Hans Beislschmidt 13.09.2019 11:46

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Moppedd fahren. Es gibt nix geileres 😁

Erich Kykal 13.09.2019 13:44

Hi Hans!

No problem! Du weißt ja, wo's langgeht! :D

LG, eKy

Thomas 13.09.2019 17:54

Doch, reiten! :D LG Thomas

Erich Kykal 13.09.2019 18:01

Zitat:

Zitat von Trauerdichter (Beitrag 119848)
Doppelposts sind nicht erlaubt.

LG Alexander

HI TD!

Chavi hat dich darauf aufmerksam gemacht, weil sie Moderatorin ist. Du musst hier nicht einen auf Forenpolizei machen. ;):rolleyes:

Wenn ein Moderator dies hier findet, wird er/die Hans daruaf aufmerksam machen. Wenn nicht - auch wurscht. Schließlich findet kein ständiger Missbrauch statt.
(Diese Regel wurde eingeführt, damit Autoren nicht ihre eigenen Werke "pushen" können, d.h. sie so absichtlich und vorsätzlich auf die Forenschauseite zurückbringen, um mehr Aufmerksamkeit einzuheimsen, mehr Hits und Kommentare. Das ist hier sicher nicht der Fall.)
Lassen wir die Kirche also im Dorf ... :o

LG, eKy


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