Gedichte-Eiland

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Erich Kykal 09.06.2013 11:46

Wehmut
 
Zu einer Stunde, da die hohen Winde
ein wenig Weißes durch das Blaue scheuchten,
beschlich die Frage mich, wie lang sein Leuchten
ein Fühlen trägt, das ich erneuert finde.

Geschmiegt an eines alten Baumes Rinde
sah Narben ich, die mir verblichen deuchten,
die blassen Wangen und die Seele feuchten
wie einem ängstlichen, verirrten Kinde.

Wir wachsen auf wie manche Brunnenlinde
zu lichtem Reigen und geschmückten Festen
mit frohem Klang und buntem Kranzgewinde,

und welken doch an wachsenden Gebresten,
vergehn mit Tand und Blumenangebinde
am Ende doch so wie der Tag im Westen.

Dana 28.06.2013 19:50

Lieber eKy,

in dieser Wehmut mag ich einfach alles! Die Stimmung, die Sonettform und ja - die Sprache:
hohe Winde, deuchten, Brunnenlinde, Kranzgewinde, Gebresten und Blumenangebinde.:)
Ganz besonders:
Zitat:

Zitat von Erich Kykal
am Ende doch so wie der Tag im Westen.

Wehmut, Nostalgie, hohe Lyrik - und alles von einem jungen Mann dieser Tage.:)

Liebe Grüße
Dana

Erich Kykal 29.06.2013 20:26

Höm-höm... ähhhemmm - danke für den "jungen" Mann!;)

Na ja - alles eine Frage der Perspektive, aber "jung" im eigentlichen Sinne ist man mit fast 50 wohl nicht mehr...:D

Vielen Dank für deinen wohlmeinenden Kommi!(Leider habt ihr keinen Küsschen-Smiley, sonst würde der jetzt hier stehen...)

Bussi, eKy

Falderwald 02.07.2013 19:28

Servus Erich,

wie mir scheint, bist du jetzt auch auf den "suchtartigen Geschmack" der Sonette gekommen.

Wieder ein sehr schönes aus deiner Feder.

So ist das Leben eben.
Man könnte aber auch, leicht abgewandelt, sagen: "Solange ich fühle, bin ich."

Wenn man sich über die Ewigkeit solche Gedanken macht, dann kann man schon in eine solch wehmutsvolle Stimmung geraten und sich die ein oder andere Frage stellen.
Letztlich bleibt ein jeder für sich damit allein und auch mit seinen Erfahrungen, denn sie sind das persönliche Eigentum jedes einzelnen.
Wir sind wohl wirklich wie Brunnenlinden, wir streben zum Licht hin, können es aber nicht erreichen und müssen am Ende doch vergehen, wie alles Weltliche eben.
So geht es jedem Tag und jedem Lebewesen, ein ewiger Kreislauf des Vergehens und der Erneuerung.

Sehr imposantes Sonett, welches zwar ziemlich melancholisch ist, mir aber aufgrund dessen auch sehr gut gefallen hat, denn auch die Traurigkeit hat ihren Platz im Leben.


In diesem Sinne gerne gelesen und kommentiert...:)


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald






PS: :D

Soll ich den hier in deine Antwort an Dana kopieren? http://smilie-land.de/t/i-l/kuss/kuss0002.gif

Erich Kykal 02.07.2013 21:03

:D Nein, Faldi, lieb von dir, aber nicht nötig; indes, du könntest bei Gelegenheit mal die Smiley-Palette in diesem Forum dahingehend erweitern.;)
Da gibt es einige, die ich gern hier sehen würde:

Küsschen, Tobend, Inspiration, Achselzucken, Kopfkratzen, Kotzend, Idee!, Umarmung, Streicheln, Knuff,....

Das mit den Sonetten ist keine Sucht - eher eine Gewöhnung. Es fällt mir mittlerweile so leicht, in dieser Struktur zu dichten, dass es schlicht leichter für mich ist, Sonette zu schreiben als andere Formen.

Vielen Dank für deine wohlabwägenden Gedanken!

LG, eKy


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